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Nutzer: Corona-Warn-App ist "wie ein schwarzes Loch"


12 Millionen Mal geladen
Nutzer: Corona-Warn-App ist "wie ein schwarzes Loch"

Von afp, t-online, joh

23.06.2020Lesedauer: 3 Min.
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Im Video erklärt: So funktioniert die Corona-Warn-App. (Quelle: t-online)

Seit einigen Tagen gibt es die Corona-Warn-App in Deutschland. Hinweise von Nutzern sind inzwischen schon in den App-Stores eingegangen. Das Alter der benutzten Handys spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Etwa 12 Millionen Mal wurde die Corona-Warn-App der Bundesregierung heruntergeladen. Ein Blick in den Google Play Store zeigt, dass die Rezensionen zwar überwiegend positiv sind, doch einige Kritikpunkte kommen dennoch auf. Entstanden sei eine "App, der die Menschen vertrauen können", hatte Regierungssprecher Steffen Seibert erst vor wenigen Tagen erklärt.

Die Corona-Warn-App zeichnet auf, wann und wie lange sich jemand in der Nähe eines anderen Smartphone-Nutzers aufgehalten hat, der ebenfalls die App aktiviert hat. Wird jemand positiv auf das Coronavirus getestet, kann er über die App anonym die Nutzer warnen, mit denen er Kontakt hatte.

Mehr als 43.000 Menschen haben die App im Google Play Store inzwischen bewertet. Ein Nutzer schreibt etwa: "Die Web-Landingpage muss sprachlich ganz dringend für den Otto-Normal-Bürger kompatibel gestaltet werden. Da wird man aktuell leider viele Leute verlieren, denen das zu kompliziert ist. Das Design und die User Experience der App sollte auch dringend ansprechender gestaltet werden. Das entspricht nicht dem Attraktivitäts-Niveau, was man von anderen Apps gewohnt ist."

Probleme bei Risikoermittlung?

Kritik gibt es auch an der Risikoermittlung in der App. So schreibt ein Nutzer der Corona-Warn-App etwa, dass diese bei ihm schon seit zwei Tagen nicht mehr funktioniere. Die Bluetooth-Funktion sei zwar eingeschaltet, doch die Ermittlung finde nicht statt. "Wenn die Funktion nicht bald wieder geht, werde ich die App auch wieder löschen. Denn den wichtigen Zweck, wofür sie geschaffen wurde, erfüllt sie nicht."

Tatsächlich scheint es auf manchen Android-Geräten Probleme zu geben. Betroffene Nutzer erhalten eine Fehlermeldung, dass die Risikoermittlung derzeit nicht möglich sei. Außerdem zeigt die Startseite in der App an, dass schon länger keine Aktualisierung mehr stattgefunden hat. Eigentlich sollte sich die App mindestens einmal täglich aktualisieren.

RKI empfiehlt mögliche Lösungen

Das Robert Koch-Institut antwortete bereits auf die Kritik und schreibt, dass das Problem möglicherweise auf die Energiesparmodi oder Akkueinstellungen der Smartphone-Hersteller zurückzuführen sei. Auf der Webseite der Corona-Warn-App wird ein möglicher Workaround beschrieben. Nutzer sollten außerdem überprüfen, ob ihre Google Dienste auf dem aktuellen Stand sind und gegebenenfalls Updates nachholen.

Ein anderer Nutzer äußert generelle Zweifel, ob die App geeignet ist, ein individuelles Infektionsrisiko zu berechnen. Er schreibt: "Eigentlich ganz sinnvoll, aber für den User wie ein schwarzes Loch." Da die Installation freiwillig sei, wisse man nicht genau, wie hoch das Risiko genau sei. Würde man 300 Menschen, die die App installiert haben, bei einem Stadtbummel begegnen, werde das Risiko automatisch höher eingestuft, als in Situationen, in denen man alleine unterwegs sei oder nur auf Menschen träfe, die die App nicht installiert haben. Deshalb bewertet er die Risikoermittlung als "sinnfrei".

"Sinnvoll und nützlich"

Im Apple App-Store sind die meisten Rezensionen, von etwa 34.000 Nutzern, ebenfalls positiv. Als "übersichtlich und transparent" wird die Anwendung bezeichnet oder auch als "sinnvoll und nützlich". Der Mangel an Nutzungsmöglichkeiten auf älteren Smartphones wird hingegen auch von Apple-Usern bemängelt.

Urlauber können die Corona-Warn-App nach Einschätzung von Kanzleramtschef Helge Braun noch vor der Hauptreisezeit auch in einigen anderen EU-Staaten nutzen. "Wir denken, dass wir zum Beispiel Österreich, Schweiz, Italien noch vor der großen Sommerhauptreisezeit anbinden können, weil die ein sehr ähnliches Konzept verfolgen wie wir", sagt Braun im "Bayerischen Rundfunk". Schwieriger sei die Nutzung in Frankreich, weil dort ein zentraler Ansatz der Datenspeicherung und nicht ein dezentraler wie in Deutschland gewählt wurde.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Rezensionen im Google Play und Apple Store zur Corona-Warn-App
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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