Umstrittene Dash-Buttons Amazon sortiert Bestellknöpfe aus
Amazon stellt den Verkauf seiner Bestellknöpfe zum schnellen Nachordern von Produkten weltweit ein. Statt der Hardware-Knöpfe will sich der Online-Händler künftig auf ähnliche digitale Dienste konzentrieren.
Dazu gehören virtuelle Dash-Buttons, die man sich auf der Amazon-Website oder in der -App einrichten kann. In den USA können Hersteller von Hausgeräten solche digitalen Knöpfe inzwischen auch in die Displays ihrer Technik einfügen. "Wenn man jetzt einen Dash-Button zuhause hat, bleibt er natürlich funktionsfähig", betonte Amazon-Manager Tim Freystedt.
Rechtsstreit in Deutschland verloren
Für Deutschland hat die Entscheidung eine besondere Brisanz: Amazon hatte im Januar 2019 in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht München einen Rechtsstreit mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen um die Knöpfe verloren.
Die Richter entschieden, dass Amazon gegen Gesetze zum Onlinehandel verstoße, weil beim Einkauf klare Informationen zu Inhalt, Preis und der Hinweis auf eine zahlungspflichtige Bestellung fehlten. Die Buttons, die an eine Türklingel erinnern, haben nur das Logo eines Anbieters und einen Knopf, der eine Bestellung per WLAN auslöst.
Das weltweite Aus für den Dash-Button sei keine Folge der Niederlage in München, betont Amazon. "Die Entscheidung des Oberlandesgerichtes München steht in keinerlei Zusammenhang mit der Entscheidung, den Dash Button weltweit nicht weiter anzubieten", sagte Freystedt. Grund sei, dass Kunden die anderen Angebote zum Nachordern zunehmend nutzten.
Bestellungen per Alexa-Assistent möglich
Amazon bietet auch einen "Dash Replenishment Service" an, bei dem vernetzte Hausgeräte automatisch Produkte nachbestellen können. Außerdem können Kunden per Sprachbefehl über die Alexa-Assistentin in Amazons Echo-Lautsprecher Artikel nachbestellen.
Die Dash-Knöpfe wurden weltweit in sieben Ländern angeboten: USA, Deutschland, Japan, Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich. "Der amerikanische Markt für den Dash Button ist ungleich größer als der deutsche", betonte Freystedt.
Den juristischen Streit um die Knöpfe will Amazon trotz des Verkaufsstopps durchfechten. "Wir werden nach wie vor gegen die Entscheidung des OLG Rechtsmittel einlegen, weil wir sie für innovationsfeindlich und falsch halten", sagte Freystedt. Das positive Feedback der Kunden bestärke Amazon darin. Trotzdem waren die Knöpfe am 1. März nicht mehr bei Amazon Deutschland gelistet.
Amazon hatte die Bestllknöpfe 2016 nach Deutschland gebracht. Zuletzt waren es rund 70 für diverse Artikel wie Waschmittel, Windeln, Kondome, Kaffee oder Kosmetik. Bei der Bestellung eines Knopfs zahlt der Kunde 4,99 Euro – die beim ersten Knopfdruck gut geschrieben werden.
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Bastler funktionierten die Knöpfe auch um, so dass sie damit zum Beispiel smarte Lampen im vernetzten Zuhause steuern konnten. Die für solche Fälle gedachte Version des Knopfs für Entwickler wird weiter angeboten.
- Nachrichtenagentur dpa