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Künstliche Intelligenz - IBM-Manager: Computer werden nicht die Kontrolle übernehmen


Künstliche Intelligenz
IBM-Manager: Computer werden nicht die Kontrolle übernehmen

Von dpa
23.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Nach Ansicht von IBM-Manager Bob Lord, hier während eines Gesprächs mit der Deutschen Presse-Agentur, werden werden Computer und Roboter auf lange Sicht keine autonomen Entscheidungen treffen.Vergrößern des Bildes
Nach Ansicht von IBM-Manager Bob Lord, hier während eines Gesprächs mit der Deutschen Presse-Agentur, werden werden Computer und Roboter auf lange Sicht keine autonomen Entscheidungen treffen. (Quelle: Marijan Murat./dpa)

Ehningen (dpa) - Computer und Roboter werden nach Einschätzung des obersten IBM-Digitalstrategen auf lange Sicht nicht die Kontrolle übernehmen. "Computer werden keine autonomen Entscheidungen treffen", sagte IBM-Manager Bob Lord im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

"Mit Blick auf Künstliche Intelligenz sind wir weit von dem entfernt, was wir in Hollywood vorgespielt bekommen", so Lord, der als Chief Digital Officer für die Digitalstrategie des IT-Konzerns zuständig ist.

Studien gehen längst davon aus, dass die Angst, Computer und Roboter würden Millionen von Jobs kosten, unbegründet ist. Eine Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF) kam jüngst zu dem Schluss, dass zwar Jobs verschwinden, die Roboter-Revolution netto 58 Millionen aber neue Arbeitsplätze in den kommenden fünf Jahren schaffen wird.

"Ich verstehe die Angst, dass künstliche Intelligenz Jobs kostet", sagte Lord. "Aber wer sich mit der Technologie KI auseinandersetzt, der wird sie beherrschen, nicht umgekehrt." In Personalabteilungen beispielsweise müssten künftig die Mitarbeiter keine Stapel von Bewerbungen mehr sichten. "Das macht die Software", so Lord. "Aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheiden, wer eingestellt wird." Das gleiche gelte für Ärzte: Die Software gehe für sie durch Studien, aber sie fällten am Ende die Entscheidung.

"Die Jobs verändern sich durch Algorithmen oder künstliche Intelligenz, aber sie gehen nicht verloren", so Lord. Im Englischen wird üblicherweise zwischen "Blue Collar Jobs" (wörtlich "Blaukragenjobs") in der Produktion - in Anlehnung an die Blaumänner von Arbeitern - und "White Collar Jobs" (wörtlich "Weißkragenjobs") in der Verwaltung unterschieden. Bei IBM spricht man deshalb inzwischen von den "New Collar Jobs" ("Neukragenjobs"). "Dabei geht es darum, den Menschen Grundzüge der Informatik beizubringen, damit sie befähigt werden, künftig damit umzugehen", so Lord. "Wir wollen bei IBM auch Ungelernte an Software heranführen, denn das ist auch eine Möglichkeit, Arbeitslosigkeit zu vermeiden."

Bei IBM selbst werden nach Jahren des Schrumpfens im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) derzeit 2200 neue Leute eingestellt. Das Unternehmen schweigt über seine Beschäftigtenzahlen in einzelnen Ländern. Verdi spricht in Deutschland von rund 12.000 Mitarbeitern.

Grundsätzlich kommt nach Auffassung des IBM-Managers kein Unternehmen und keine Branche an Digitalisierung vorbei. "Ich kenne keine aktuellen Geschäftsmodelle, die nicht von Software profitieren", so Lord. "Ein kleines Café in Denver hat beispielsweise QR-Codes auf ihre Tassen gedruckt. Dort können Kunden sehen, wer ihren Kaffee angebaut hat." Dafür werde Blockchain-Technologie eingesetzt, die Rechnerkapazität weltweit nutzt. "Das bringt einen Vorteil gegenüber den großen Ketten. Sie nutzen also die Technologie, um sich einen Vorteil zu verschaffen."

Alte Geschäftsmodelle müssten deshalb aber nicht unbedingt verschwinden, so Lord. "Aber es wird immer Raum für beide Seiten geben: Manche Leute werden sich eine Limousine im Autohaus kaufen, andere einen Carsharing-Service nutzen."

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