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Bettina Zimmermann: "Ich habe ein kleines Helfersyndrom"


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Bettina Zimmermann im Interview
"Ich habe ein kleines Helfersyndrom"


17.05.2018Lesedauer: 5 Min.
Bettina Zimmermann testet die App zum Thriller-Hörspiel "Die Meisterin".Vergrößern des Bildes
Bettina Zimmermann testet die App zum Thriller-Hörspiel "Die Meisterin". (Quelle: Denker/t-online)
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Ein Büro über den Dächern von Berlin. Bettina Zimmermann, ganz in Schwarz, betritt den Raum. Gleich wird sie einen Ausschnitt aus dem Thriller-Hörspiel "Die Meisterin" von Markus Heitz live lesen. Ihrer schönen Stimme könnte man ewig lauschen. Wir haben 15 Minuten. Zum Glück spricht sie sehr schnell.

Cover des Hörspiels: "Die Meisterin"
Cover des Hörspiels: "Die Meisterin" (Quelle: Audible)

"Die Meisterin" von Bestseller-Autor Markus Heitz ist eine "Audible Original", also ein Hörspiel (19,95 oder im Abo für 9,95 Euro), dass es ab sofort nur bei dem Online-Anbieter Audible gibt. Gleichzeitig erscheint ein kostenloses Spiel als Skill für Amazons Echo, bei dem der Zuhörer die Rolle der Meisterin übernehmen kann.

Bettina Zimmermann über...

Verschiedene Rollen in Filmen:

"Das ist ja das tolle, wenn man sich austoben kann in seinem Beruf, die unterschiedlichsten Charaktere spielen oder auch mal ein Hörspiel machen kann."

Ihr früherer Job als Model:

"Damit habe ich meinen Schauspielunterricht finanziert. Positiver Nebeneffekt war, dass ich viel gereist bin und dadurch auch viel von der Welt gesehen habe."

Das Ende ihrer Model Karriere:

"Modeln war für mich nur Mittel zum Zweck. Es stand für mich gar nicht im Raum, es beruflich zu machen. Das hat mich nicht interessiert. Die Schauspielerei war und ist meine Leidenschaft. So wie andere in einer Bar oder in einem Geschäft neben dem Studium arbeiten, habe ich halt gemodelt, um meine Ausbildung zu finanzieren. Das ist jetzt fast 20 Jahre her."

Ihre Arbeit als Sprecherin:

"Das ist auch Teil meines Berufes. Gerade die Arbeit an einem Hörspiel. Ich lese ja kein Buch vor, sondern spiele meine Figur im Studio mit all den Emotionen. Nur ohne Bilder. Der Zuschauer wird zum Zuhörer."

Hörspiele:

"Der Zuhörer hört immer mehrere Stimmen und die Umgebungsgeräusche. Das ist anders als bei einem Hörbuch, wo meist nur eine Person das gesamte Stück liest. Ein Hörspiel ist wie ein Film ohne Bilder. Aber mit aller Intensität und Emotionen der Charaktere. Für uns Schauspieler eine intensive Arbeit in anderer Weise, da es beim Hörspiel keine Bilder gibt, fällt die Mimik, die Gestik, die Körperlichkeit weg und nur unsere Stimme haben wir als Werkzeug zu Verfügung um dem Charakter Leben einzuhauchen."

Die Schauspielerei:

"Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht, was gibt es besseres?Anders als zum Hörspiel ist natürlich, dass es Bilder gibt. Der Zuschauer schaut sich den Film an und hört nicht nur zu. Dadurch hat man viel mehr Möglichkeiten – natürlich auch optisch – einen Charakter darzustellen. Mit Gestik, Mimik, mit der Körperlichkeit. Die Verwandlung beginnt schon morgens in der Maske und im Kostüm."

Ihr erster Eindruck vom Hörspiel „ Die Meisterin“:

"Als ich das Manuskript bekommen habe, hatte ich ein Zeitfenster von zwei Stunden und dachte, lese ich doch schon mal rein. Nach den ersten paar Seiten war ich schon so gefesselt, dass ich meinen Anschlusstermin verschoben habe, weil ich es unbedingt zu Ende lesen musste. Es hat mich gleich gepackt und ich wusste, ich will das machen. Ich war fasziniert. Die Welt, die der Bestsellerautor Markus Heitz da geschaffen hat, ist so spannend, dass ich nicht loslassen konnte. Sofort hatte ich Bilder im Kopf, von den Figuren, der Umgebung, von der Atmosphäre. Kopfkino im wahrsten Sinne des Wortes. Es hat Spaß gemacht.

Toll ist auch, dass „Die Meisterin“ direkt als Hörspiel erscheint, also niemand vorher schon das Buch lesen konnte. Der Zuhörer geht also völlig unvoreingenommen an das Hörspiel heran, ohne schon selber Bilder im Kopf oder eine Vorstellung der Figuren zu haben. Wer Markus Heitz kennt, der ahnt aber natürlich, in welche Richtung es gehen könnte. Sie können auf jeden Fall wieder spannende, packende Unterhaltung erwarten."

Ihre Rolle als Meisterin:

"Geneve Cornelius gehört zu einer der zwei großen alten Henkersdynastien. Die eine ist die Familie Bugatti und die andere die Familie Cornelius, zu der Geneve gehört. Durch einen Hunderte Jahre lang zurückliegenden Streit herrscht eine Fehde zwischen den Familien. Eines Tages wird der Bruder der Meisterin ermordet und alle Indizien sprechen dafür, dass es die Familie Bugatti war. Alessandro Bugatti, der Sohn der Familie, kommt zu der Meisterin und kann sie von der Unschuld seiner Familie überzeugen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg den wahren Mörder zu finden und kommen dabei einer großen Macht mit einem diabolischen Plan auf die Spur. Man taucht in eine ganze Welt ein, die in der Gegenwart spielt aber auch immer wieder in die Vergangenheit zurückspringt. Die Meisterin birgt aber auch ein Geheimnis, was ich hier jetzt so gar nicht verraten möchte. Nur so viel: Geneve hat sich von dem Treiben der Familie abgewandt und lebt ihr eigenes Leben. Der Mord an ihrem Bruder zwingt sie, ihren geschützten Raum zu verlassen. Die Reise geht von Leipzig nach London über New Orleans, in die Vergangenheit, in die Geschichte der Henkersfamilien. Was ich sehr interessant fand, war, wie geschickt Markus Heitz geschichtlich mit dem Thema umgeht. Man erfährt Dinge, die man so noch nie gehört hat, die aber geschichtlich belegt sind. Man taucht in eine andere Welt ein."

Ihre Doppelrolle als Heilerin und Henkerin:

"Als ich zuerst hörte, dass es sich um eine Henkersdynastie handelt, wusste ich nicht so ganz, was ich davon halten sollte. Als ich dann aber das Manuskript las und den Charakter Geneve kennenlernte, mochte ich die Figur. Geneve ist keine Henkerin, auch wenn die Familientradition es gerne so gesehen hätte. Sie ist Heilerin durch und durch. Sie will helfen und hat das Herz am rechten Fleck.

Wenn ihr allerdings jemand zu nahe kommt, dann setzt sie Kräfte und einen Mut frei, was man so nicht von ihr vermutet hätte."

Ihre Meinung zum Hörspiel:

„Die Meisterin ist wahnsinnig spannend und intensiv. Es hat mich vom ersten Moment an gefesselt und ich hoffe, es geht weiter."

Parallelen zwischen der Meisterin und ihr selbst:

"Sie kommt aus einer Henkersdynastie, hat sich dem aber komplett entgegengestellt. Sie hat gesagt: „Ich kann das nicht“. Sie ist nicht diejenige die richtet, sie hat sich auf die Seite der Heilerin, man könnte sagen Krankenschwester, gestellt. In Henkersfamilie gab es immer jemanden, der sich um die Wunden gekümmert hat. Und diese Aufgabe hat sie übernommen. Dadurch hat sie sich viel Wissen über die Jahrhunderte angeeignet. Sie ist jetzt eine weise Frau, die in der Neuzeit lebt, mit Tinkturen ankommt, Leute behandelt, ein irrsinniges Wissen hat und obendrein auch noch ein Dickkopf ist.

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So, nun die Parallelen: Der letzte Satz hört sich doch gut an - würde ich auch gerne von mir sagen können! Aber erstmal von vorne!

Ich hätte mich auch gegen die Familientradition gestellt. Ich bin da auch kein Mitläufer. Sie ist so wie sie ist und sagt, sie könne das nicht. Allerdings kann sie nicht aus der Familie ausbrechen, sucht aber nach etwas anderem, womit sie sich befassen kann. Da bin ich genauso. Ich könnte mir auch nicht aufoktroyieren lassen, wie ich mein Leben zu leben habe. Zudem hat sie dieses Helfersyndrom, was mir auch nicht fremd ist. Und der kleine Dickkopf, der in ihr drinsteckt, kommt mir auch bekannt vor. "

Über ihr kleines Helfersyndrom:

Wenn Jemand Hilfe braucht, kann ich nicht wegschauen. Einmal war ich Ersthelfer an einer Unfallstelle, obwohl ich noch nicht mal als erstes da war! Viele Leute standen um das auf dem Kopf liegende Auto herum, aber keiner traute sich ran. Ich kann die Angst vor dem was man da sieht nachvollziehen, aber in dem Moment nicht akzeptieren. Man hofft ja auch, dass einem geholfen wird, wenn man Hilfe braucht. Ich kann nicht wegschauen. Aber anderen zu helfen liegt doch eigentlich in der Natur des Menschen.... sollte man meinen."

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