Vorbild Elon Musk Wo aus Science Fiction schon Realität wurde
Der Tesla-Gründer greift nach den Sternen und ringt damit seinen Konkurrenten Bewunderung ab. Er ist aber nicht der einzige Unternehmer mit Visionen. Vier Beispiele, wo aus Science Fiction Wirklichkeit wurde.
Elon Musk will hoch hinaus – zum Mars, um genau zu sein. Die Besiedelung des fernen Planeten ist das übergeordnete Ziel seines privaten Weltraumunternehmens SpaceX. Der geglückte Start der „Heavy Falcon“-Testrakete am Dienstagabend war nur ein kleiner Schritt in diese Richtung, aber ein umso größeres Medienspektakel.
Keine Frage: Showeffekte sind eine zentrale Zutat im Musk’schen Erfolgsrezept. SpaceX wird aber nicht allein von heißer Luft angetrieben. Das Unternehmen hat bereits mehrere Satelliten erfolgreich in die Erdumlaufbahn gebracht und Raumfrachter zur ISS geschickt. Und die wiederverwendbaren Triebwerke sind ein Fortschritt, der die Raumfahrt durch enorme Kostenersparnisse revolutionieren könnte.
Kritiker hingegen halten Musk für einen zum Scheitern verurteilten Marketing-Meister, einen Blender, der viel verspricht und wenig halten kann. Die Lieferschwierigkeiten bei Tesla scheinen ihnen Recht zu geben.
Auch die Machbarkeit des Hyperloop, einem Vakuum-Tunnelsystem für Hochgeschwindigkeitstransporte, wird immer wieder angezweifelt. Musk lässt ihn trotzdem bauen. Eine Teststrecke steht bereits in Nevada.
Geht es nach Musk, sollen Reisende in Zukunft in Transportkapseln auf Luft- oder Magnetschwebekissen durch solche Tunnel schießen und dabei Schallgeschwindigkeit erreichen. Trotzdem soll der Hyperloop billiger und ressourcenschonender als Züge oder Flieger sein. Erste Konzepte für den Hyperloop wurden bereits vor über hundert Jahren beschrieben.
Der Science Fiction-Autor William Gibson brachte es mal so auf den Punkt: „Die Zukunft ist schon da. Sie ist nur ungleich verteilt.“ Musk ist einer, der das Genre, seine Vertreter und Thesen ernst nimmt. Das rechnen ihm die Fans hoch an. Sie glauben an ihn, weil aus Fiktion schon öfter schneller Wirklichkeit wurde, als sich viele selbsternannte Experten vorstellen konnten.
Hier sind vier weitere aktuelle Beispiele aus Industrien, die Visionen der Sci Fi-Popkultur ernst nahmen und tatsächlich zur Marktreife gebracht haben.
Fliegende Autos wie in "Blade Runner"
In vielen Metropolen der Welt bietet sich zu Stoßzeiten das gleiche Bild: Autos, die sich Stoßstange an Stoßstange durch die Straßen schieben oder parkend die Wege verstopfen. Dutzende Unternehmen aus aller Welt arbeiten deshalb daran, den Verkehr sprichwörtlich auf ein höheres Level zu heben, nämlich in die Luft.
Die ersten Flugautos stehen offenbar bereits kurz vor der Serienreife. Das deutsche Startup e-Volo etwa ließ auf der CES Intel-Chef Brian Krzanich mit einem seiner ultraleichten Propellerfluggeräte abheben. Die chinesische Konkurrenzfirma Ehang veröffentlichte in dieser Woche ein Video des Jungfernflugs seiner Passagierdrohne. Sogar Flugzeugbauer Airbus versucht sich an einem fliegenden City-Shuttle.
Die Reichweite dieser elektrisch betriebenen autonomen Flugtaxis lässt zwar noch zu wünschen übrig. Für kurze Wege über die Dächer und staugeplagten Straßen einer Großstadt könnte es aber schon bald reichen.
Der Babelfisch aus „Per Anhalter durch die Galaxis“
Eines der meistbeachteten Gadgets des vergangenen Jahres waren mit Sicherheit die Pixel Buds von Google. Die kabellosen In Ear-Kopfhörer für das Pixel 2 Smartphone wurden präsentiert als eine Art Universalübersetzer.
Die Handy-App „Google Translate“ beherrscht die Simultanübersetzung zwischen gut 40 verschiedenen Sprachen aber auch ohne dieses Accessoire. Dank App, Internetverbindung, Mikrofon und Lautsprecher können zwei Menschen in ihrer jeweils eigenen Landessprache reden und sich trotzdem verständigen. Die Eingaben werden über einen Server geschickt, geschwind übersetzt und in Text und Sprache zurück auf das Handy geschickt.
Dank riesiger, über Jahre gesammelte Datenmengen, leistungsfähiger Server und die Forschungsarbeit von KI-Experten und Linguisten haben auch virtuelle Assistenten und Chatbots in den vergangenen Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht.
Nicht mehr lange und Mensch und Maschine werden sich so natürlich unterhalten können wie zwei Personen aus Fleisch und Blut. Nimmt man jetzt noch einen mechanischen Körper zum Beispiel die Boston Dynamics-Schöpfung „Atlas“ dazu oder die plastische Gestalt einer Sex-Puppe, sind wir nicht mehr weit entfernt von den Androiden.
Der Replikator aus "Star Trek"
Im Star Trek-Universum gibt es keinen Mangel, denn nahezu jedes Produkt kann im „Replikator“ hergestellt werden. Dazu fügt er Moleküle nach einem vorgefertigten Bauplan zusammen. Solche Replikatoren gibt es in gewisser Weise schon heute: Man nennt sie 3D-Drucker.
Aus Lehm, Kunststoffen, Zuckermolekülen oder Metallen stellen 3D-Drucker heute Schmuck, Lebensmittel, Spielzeug, Prothesen, Ersatzteile, Waffen und sogar Häuser im Ruck-Zuck-Verfahren her. Die Baupläne werden oft im Internet geteilt, so dass diese Produkte ganz ohne Fabriken oder Logistik-Zentren in die Welt gelangen.
Kürzlich gelang es Forschern von der ETH Zürich sogar, organische Strukturen aus Bakterien „auszudrucken“. Diese „lebendige Tinte“ könnte zum Beispiel in der Medizin zum Einsatz kommen und Brandopfern eine neue Haut spenden.
Cyborgs wie in "Terminator" und "Iron Man"
Die Cyborgs sind unter uns – und sie haben sogar einen eigenen Verein. Im Berliner Cyborg e.V. organisieren und vermischen sich Menschen, die auf Prothesen oder Implantate angewiesen sind mit Body-Hackern, die es cool finden, ihren Körper durch Technik zu modifizieren.
Aus Sicht der Cyborg-Aktivisten ist die Verschmelzung von Mensch und Maschine dank der Digitalisierung sowieso schon in vollem Gange. Und sie wollen die Technologie nutzen, um die Grenzen des Menschseins zu überwinden.
Weniger friedliche Absichten verfolgt natürlich die Militärtechnologie. In der Comic-Verfilmung „Iron Man“ verwandelt sich der Millionär Tony Stark mit Hilfe eines Hightech-Anzugs in einen Superhelden. Ähnliche Anzüge gibt es wirklich: Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin statten Soldaten mit Exoskeletten aus, die ihre Leistung steigern, indem sie die Muskulatur und Gelenke mit Robotertechnik stützen. Halb Mensch und halb Kampfmaschine können die Soldaten so selbst mit schwerem Gepäck mühelos in den Einsatz ziehen.
Der Augsburger Robotikspezialist German Bionic Systems hingegen zielt auf Industrie-Kunden ab und schickt in diesem Jahr das erste in Deutschland entwickelte Exoskelett in Serie. Es soll zum Beispiel Lagerarbeiter beim Heben schwerer Last unterstützen und Arbeitsunfälle und Rückenschäden verhindern. Auch bereits körperlich geschädigte oder gelähmte Patienten können von der Technologie profitieren.
- eigene Recherche
- Golem.de