eBay Großsegler Alexander von Humboldt wird per eBay-Kleinanzeige verkauft
Ein privater Anbieter hat auf eBay eine Kleinanzeige für eines der bekanntesten deutschen Segelschiffe, den Großsegler Alexander von Humboldt, geschaltet. Viele kennen das grüne Schiff mit den grünen Segeln aus einer Bierwerbung. Interessenten können es für 750.000 Euro kaufen.
Die Dreimastbark Alexander von Humboldt steht tatsächlich zum Verkauf, bestätigte die Firmengruppe Heinrich Rönner als derzeitige Eigentümerin des Schiffes der Nachrichtenagentur dpa. Bekannt wurde das stolze Segelschiff vor allem durch die Bierwerbung der Brauerei Beck's aus Bremen, die den Dreimaster viele Jahre als Werbe-Flaggschiff nutzte.
Der Anzeigentext lobt das Schiff als "einmalige Gelegenheit für Investoren, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Gastronomie, Hostel und vieles mehr." Der Preis von 750.000 Euro ist Verhandlungsbasis, die Anzeige wurde am 2. Februar aufgegeben.
Großsegler derzeit kein fahrendes Schiff
Potentielle Käufer können die Alexander von Humboldt in Norddeutschland nach Absprache besichtigen. Das Schiff liegt nahe der Ortschaft Hagen im Bremischen in der Weser vor Anker. "Es ist im Moment kein fahrendes Schiff mehr", sagte Arndt Lohner, Geschäftsführer der Werft BVT, die den für die Passagierfahrt ausgelegten Großsegler für den Verkauf instand gesetzt hat.
Wer das Schiff sein Eigen nennen will, braucht neben dem entsprechenden Budget auch sehr viel Platz. Immerhin misst der Großsegler vom Bug bis zum Heck 63 Meter und 8,02 Meter in der Breite. Der höchste Mast ragt 33,9 Meter in den Himmel und der Rumpf hat einen Tiefgang von maximal 5,2 Metern. 25 Segel mit insgesamt 1010 Quadratmeter Segelfläche oder ein 615 PS starker Dieselmotor treiben das Schiff an, dass voll beladen 830 Tonnen wiegt.
Einst als Feuerschiff im Dienst
Die "Alex", wie das Schiff von Liebhabern auch genannt wird, hat ihre Laufbahn allerdings nicht unter Segeln begonnen, sie ist kein historischer Traditionssegler. Im Jahre 1906 wurde das Schiff in Bremen als Feuerschiff Reserve Sonderburg auf Kiel gelegt.
Bis Mitte der 1980er Jahre war es als schwimmender Leuchtturm in deutschen Küstengewässern im Einsatz und wurde nach einer Kollision mit einem anderen Schiff nach 80 Dienstjahren am 17. September 1986 außer Dienst gestellt.
Bis 2011 Ausbildungsschiff
Die Reserve Sonderburg entging der Verschrottung, denn zwei Kapitäne und Schiffsliebhaber entdeckten, dass das Schiff die Rumpfform eines klassisches Segelschiffes hat. Das Schiff wurde zur Dreimastbark umgebaut. Eine Bark ist ein Segelschiff mit zwei größeren und einem kleineren Mast.
Ab 1988 übernahm die Deutsche Stiftung Sail Training (DSST) das Schiff. Bis 2011 ließ sie den Großsegler als Schulschiff über die Weltmeere fahren und bildete darauf junge Frauen und Männer seemännisch aus. Dann ersetzte sie das Schiff durch den Neubau "Alexander von Humboldt II".