NAS Mit einer Netzwerkfestplatte gegen das Datenchaos
Der Tower-PC im Büro, das Tablet zum Surfen im Wohnzimmer, dazu noch Notebook und Smartphone: In den meisten Haushalten gibt es nicht nur einen Computer. Doch mit jedem zusätzlichen Gerät steigt die Gefahr des Datenchaos. Denn um Musik, Videos oder Bilder auf allen Geräten verfügbar zu machen, ist ständiges Hin- und Herkopieren zwingend notwendig – ansonsten sind Notebook, Tablet & Co. nur eingeschränkt benutzbar. Netzwerkfestplatten lösen das Problem.
Der heimische Datenbestand ändert sich ständig: Neue Musik wird im Internet gekauft und heruntergeladen, die neuen Fotos von der Digitalkamera sollen auf Festplatte übertragen werden. Doch um die Daten auch nutzen zu können, reicht es nicht aus, sie irgendwo abzuspeichern. Spätestens wenn die neuen Urlaubsbilder den Freunden auf dem Notebook oder dem Fernseher gezeigt werden wollen, sind die Bilder auf dem falschen Computer und es beginnt ein mühseliges Umkopieren und Transportieren der Daten, etwa über einen USB-Stick – oder noch umständlicher: über einen gebrannten CD-Rohling.
Mit einer externen USB-Festplatte sind die Daten zwar mobiler, aber ganz ohne nervige, zeitraubende Aktionen geht es auch hier nicht. Entweder muss die Festplatte durch die Wohnung getragen und neu verkabelt werden oder sie hängt per Netzwerkfreigabe an einem Host-PC, der allerdings erst einmal hochgefahren werden will. Denn alleine ist eine einfache USB-Festplatte nicht netzwerkfähig. Erschwerend kommt hinzu, dass USB-Stick oder Festplatte an ein Tablet meistens nicht direkt angeschlossen werden kann.
Cloud Computing als mögliche Lösung
Eine Möglichkeit, die Daten von allen netzwerkfähigen Abspiel- und Anzeigegeräten zugänglich zu machen, ist die Cloud, auf deutsch: die Wolke – die Daten liegen im Internet. Doch üblicherweise gibt es keinen unbegrenzten, kostenfreien Speicherplatz. Ab einer gewissen Datenmenge verursachen diese Dienste laufende Kosten. Viele PC-Nutzer trauen dieser Möglichkeit auch nicht und befürchten, die Daten könnten verloren gehen, gestohlen oder zu Werbezwecken missbraucht werden. Das gilt umso mehr, wenn nicht sicher ist, in welchem Land die Server tatsächlich stehen.
Tatsächlich kann das Internet eine gute Möglichkeit sein, seine Daten von verschiedenen Orten aus abrufen zu können. Ist die eigene Wohnung aber nicht mit einem schnellen Breitbandzugang ausgestattet, lässt sich das Angebot nur eingeschränkt nutzen. Dazu kommt die Überlegung, ob es sinnvoll ist, mehrere Hundert Gigabyte Nutzdaten, die zusammenkommen können, "auszulagern".
Netzwerkfestplatten benötigen keinen Host-PC
NAS (Network Attached Storage/ Netzwerk-basierter Speicher, frei übersetzt: Netzwerk-Festplatte) bietet ebenfalls die Möglichkeit, die eigenen Daten auf verschiedenen Computern verfügbar zu machen. Im Gegensatz zur externen Festplatte mit Netzwerkfreigabe ist die Netzwerkplatte ein eigenständiger Computer, nicht bloß ein Laufwerk. Sie kann der zentrale Datenspeicher für Notebook, Smartphone, Tablet oder auch Fernseher sein.
Damit sind alle Daten von allen netzwerkfähigen Geräten abrufbar, sei es Musik, Filme oder auch das eigene Freeware-Archiv – auf Wunsch auch außerhalb der eigenen vier Wände. Den bequemen Zugriff von Smartphone oder Tablet ermöglicht meist eine passende App. Nebenbei fungieren die Netzwerkplatten auch als Backup-Medium zur regelmäßigen und automatischen Datensicherung.
Netzwerkfestplatten können noch mehr. Dateien und Ordner lassen sich mit Zugriffsschutz versehen, um die Daten vor dem Zugriff auf Unbefugte zu schützen, wenn die Festplatte in fremde Hände fällt. Ebenso ist es möglich, dem minderjährigen Nachwuchs den Zugriff auf den kompletten häuslichen Filmbestand zu verweigern. Auch möglich sind Quotierungen: Sie können jedem angemeldeten Benutzer einen maximalen Speicherplatz zuweisen, zum Beispiel damit der Junior nicht den kompletten Platz für seine Musik in Anspruch nimmt und für andere nichts übrig bleibt.
NAS: Preise ab 150 Euro
Kaufwillige sollten bei Preis- und Leistungsvergleichen genau hinschauen. Denn die Bandbreite an Netzwerkplatten ist groß. Die kleinsten und günstigsten sehen nicht viel anders aus als eine externe Festplatte, größere und leistungsfähigere erinnern eher an einen Mini-Tower und besitzen Einschubschächte für mehrere Laufwerke, die auch im Verbund (RAID) betrieben werden können. Ein Verbund aus zwei oder mehr Festplatten bietet mehr Möglichkeiten, als nur den Speicherplatz zu addieren. Wahlweise lässt sich die Schnelligkeit oder die Ausfallsicherheit erhöhen, ab drei Laufwerken auch beides gleichzeitig. Mindestanforderung an ein echtes RAID-System: Die Festplatten müssen alle die identische Speicherkapazität aufweisen und idealerweise aus derselben Baureihe stammen.
Da die Netzwerkfestplatte auch von allen Computern aus erreichbar sein soll, muss sie ins Netzwerk gehängt werden. Dafür wird sie üblicherweise per Netzwerkkabel an den Router angeschlossen. Es gibt auch Netzwerkspeicher, die bereits ein integriertes WLAN-Modul besitzen. Sie können nach der Einrichtung über einen PC auch solo betrieben werden. Zur Konfiguration eines NAS liegt üblicherweise eine Anleitung und eine CD im Paket. Grundvoraussetzung dafür ist ein Computer mit Windows 7 oder neuer, meistens geht es auch über einen MacOS-Rechner.
Stromverbrauch und Lärmentwicklung
Zwei Begleiterscheinungen zieht der Betrieb von Netzwerkfestplatten nach sich: Zum einen entstehen zusätzliche Stromkosten, zum anderen gibt es eine zusätzliche Geräuschquelle. Beides hält sich in Grenzen, ist aber von Modell zu Modell stark unterschiedlich. Fertige Einzelfestplatten kommen oft ohne Zusatzlüfter aus und sind nicht lauter als die Festplatte selbst. Der Stromverbrauch liegt hier je nach Modell bei unter 10 Watt; es gibt allerdings auch Stromfresser, die mehr als das dreifache aus der Leitung ziehen. Ein Blick auf das entsprechende Datenblatt hilft beim Kauf.
Die Lärmentwicklung ist hauptsächlich von der Anzahl der Festplatten des Netzwerkspeichers abhängig. Ein einzelnes Laufwerk ist auch noch auf dem Schreibtisch akzeptabel, während ein Verbund aus fünf Festplatten besser in einer abgeschirmten Ecke oder im Keller steht.
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