Retrotrend Vinyl So finden Sie die Schätze in Ihrer Sammlung
Schlummert da ein Schatz in ihrem Plattenschrank? Das Sammeln alter Platten ist wieder sehr beliebt. Denn Vinyl eignet sich nicht nur zum stilvollen Hören der Lieblingsmusik, sondern auch als klingende Geldanlage.
Das Sammeln und die Schätzung vom Platten kostet in der Regel viel Zeit: Zur Klärung der Frage, ob Ihre alten Schallplatten etwas wert sind, müssen Sie jede einzelne Platte prüfen. Etwa in Auktionskatalogen wie "Oldie-Markt" oder bei spezialisierten Internet-Plattformen wie discogs.com. "Einige Antiquariate bieten die Wertermittlung als Service an. Das kann aber recht kostenintensiv werden", erklärt LP-Experte Peter Briefs, der seit über 40 Jahren Sammler ist. "Es zählt nicht allein der Interpret, sondern vieles mehr: Pressung, Label, Erscheinungsjahr. Und vor allem der Zustand von Cover und Platte."
Urpressung ist am meisten wert
Faustregel: Der größte Sammler-Fetisch gilt immer der Urpressung. Über die so genannte Matrix-Nummer, die auf dem inneren Ring (Auslaufrille) der Platte zu finden ist, oder über die Labelnummer lässt sich das oft schnell herausfinden. Es gibt noch viele weitere Details, die wertsteigernd oder eben auch -mindernd sein können. Etwa, unter welchem Label die Platte erschien, in welchem Land sie gepresst wurde oder aus welchem Papier das Cover besteht.
Den Zustand erkennen
Wie schätze ich den Zustand einer Platte richtig ein? "Es gibt einige unterschiedliche Bewertungssysteme, die den Zustand einer Schallplatte beschreiben", erklärt Briefs. "Mint" lautet die Bewertung für den bestmöglichen Zustand. Jedoch können die Richtlinien und Benennungen für die verschiedenen Kategorien mitunter stark variieren. "Die Beschaffenheit von Cover und Platte wird stets getrennt bewertet."
Die Beatles und Elvis Presley sind Gold wert
Natürlich kommen bekannte Weltstars wie die Beatles oder Elvis Presley nie aus der Mode und sind daher besonders begehrt. Doch es gibt auch andere Trophäen: "Seit langem sind Krautrock-Platten aus den 60er- und 70er-Jahren sehr gefragt, etwa von Kraftwerk, Amon Düül und Faust. Deren Originale erzielen bei Sammlern Höchstpreise, mitunter auch schon mal mehrere tausend Euro. Darunter die erste LP von Can, Monster Movie, die 1968 zunächst als Privatpressung veröffentlicht wurde, ehe sie offiziell auf den Markt kam. Auch Krautrock-Labels sind eine gute Wertanlage, beispielsweise Ohr, Bacillus oder Pilz", erläutert Briefs.
Wenn es um den Verkauf geht, sind Sammlungen oder komplette Diskografien nicht mehr wert als im Einzelverkauf. "Sammler können mit kompletten Diskografien in der Regel nichts anfangen, da sie höchstwahrscheinlich selbst schon die meisten besitzen und nur noch einzelne Exemplare brauchen", so der Experte.
Platten-Sammeln als Investment
Wie schnell steigen oder fallen die Preise? " Dass eine wertvolle Platte plötzlich nichts mehr wert ist, passiert eigentlich nie. Eher steigen die Preise von Raritäten kontinuierlich, aber oft auch sehr langsam", erklärt Briefs. Spekulanten setzen auf Independent-Bands, die nur Auflagen von wenigen hundert Stück haben. "Hier können Sie verhältnismäßig schnell Gewinn einfahren. Für 20 Euro einkaufen, und falls sich die Band gut etabliert, nach wenigen Monaten für 50 Euro wieder verkaufen", sagt Briefs.
So finden Sie einen Käufer
Bekannte Künstler bekommen Sie sehr gut im Antiquariat verkauft. Rechnen Sie aber damit, dass der Händler nicht den Höchstpreis zahlt, da er ans Wiederverkaufen denkt. Lukrativer aber auch zeitaufwändiger: Plattenbörsen und Online-Auktionshäuser. Hier finden Sie eher einen Abnehmer für unbekannte Interpreten. Online-Börsen ermöglichen es zudem, einen Festpreis über dem Marktwert anzusetzen. Dann können Sie pokern, dass ein Liebhaber Ihren Wunschpreis zahlt.
Plattenpflege - aber richtig
Um Ihre Platten zu pflegen, stellen Sie die edlen Scheiben immer senkrecht ins Regal und verwenden Sie zusätzliche Plastik-Schutzhüllen. Tageslicht kann das Cover verfärben, hohe Temperaturen, etwa durch direkte Sonneneinstrahlung, sind Gift fürs Vinyl. Hat sich mit den Jahren dennoch Schmutz in den Rillen angesammelt, können Sie auf spezielle Schallplatten-Waschmaschinen zurückgreifen. Einfache, manuelle Geräte, zum Beispiel "Knosti", mit denen sehr gute Ergebnisse erzielt werden können, gibt es schon ab 30 Euro.