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Powerline: Internet über die Steckdose


Powerline
Internet über die Stromleitung

Von t-online
03.03.2011Lesedauer: 5 Min.
Powerline: Internet aus der Steckdose hilft weiter, wo das WLAN versagt.Vergrößern des BildesPowerline-Adapter helfen, wo das WLAN versagt. (Quelle: Hersteller-bilder)


Ein WLAN ist für das heimische Computernetz nicht immer die beste Lösung. Oftmals blockieren Wände und Decken das Funknetzwerk. Als Alternative bietet sich Powerline an. Das Netzwerk über die Stromleitung ebnet Computern den Weg ins Internet, wo WLAN versagt oder keine Netzwerkkabel verlegt werden können. Wir sagen, was Sie über Powerline wissen müssen und nennen Vor- wie Nachteile.

Powerline – auch PowerLAN genannt – steht für ein lokales Netzwerk, bei dem Daten über die Stromleitung geschickt werden. Die Verbindung bauen dabei Powerline-Adapter für die Steckdose auf, die optisch an Energieverbrauchszähler und elektrischen Mückenschutz erinnern. Vorteil: Die notwendigen Steckdosen sind in jedem Raum vorhanden, aufwändiges Kabelverlegen entfällt.

Die Installation von Powerline ist dabei denkbar einfach: Powerline-Adapter in die Steckdose, über ein Netzwerkkabel mit dem PC und dem Router verbinden und anschließend bei allen Powerline-Adaptern auf einen Knopf drücken. Die Adapter finden sich von alleine, Computer und Router sind in einem Netzwerk verbunden, und komplexe Einstellungen am PC fallen weg. Für ein Powerline-Netzwerk benötigen Sie aber mindestens zwei Adapter, die jedoch nicht zwingend vom gleichen Hersteller stammen müssen.

Wie funktioniert Internet über die Steckdose?

Powerline-Adapter wandeln digitale Informationen von Computern und aus dem Internet in hochfrequente Signale um, die über das Stromnetz geschickt werden können. Herstellern zufolge klappt dies bis zu einer Reichweite mehreren hundert Metern, in der Realität nimmt der Datendurchsatz aber meist früher ab.

Über Powerline lassen sich ohne großen Aufwand zwei Computer miteinander oder ein PC mit einem Router verbinden, um darüber Daten auszutauschen. Powerline bringt so Internet in jeden Raum, ohne dass Netzwerkkabel verlegt und dazu Wände aufgemeißelt werden müssen. Auch ein WLAN lässt sich mit dem Stromnetzwerk erweitern, falls das Funknetz beispielsweise nicht bis auf den Dachboden reicht.

Wie schnell ist Powerline?

Die Datenrate von Powerline hängt vom jeweiligen Standard ab. Derzeit weit verbreitet sind Powerline-Adapter mit HomePlug AV2. Dieser Standard verspricht Datenübertragungsraten von bis zu 500 Mbit/s. Das Tempo reicht für alle gängigen Internet-Dienste aus, sei es Videostreaming, Spiele oder ähnliches, das große Datenpakete durch das Netzwerk jagt. Hersteller wie Devolo, Netgear oder TP-Link haben inzwischen gar Powerline-Geräte im Sortiment, die eine Übertragungsrate von bis zu 600 Mbit/s versprechen.

Ältere Geräte, die noch auf HomePlug AV setzen, sind dagegen weniger zu empfehlen. Dieser Standard schafft Übertragungsraten von bis zu 200 Mbit/s. Das Tempo reicht theoretisch für Internet-TV und HD-Streams über das Netz aus. Praktisch wird die Übertragung jedoch von weiteren Verbrauchern oder anderen Störungen der Stromleitung beeinflusst. Deshalb kann es passieren, dass die Geschwindigkeit dann zu gering ausfällt für Videos oder Musik aus dem Netz.

Maximalraten werden kaum erreicht

Zum Vergleich: Das kabelgebundene Ethernet leistet bis zu 1000 Mbit/s, der aktuelle WLAN-Standard "n" theoretisch 600 Mbit/s. Der neue WLAN-Standard "802.11ac" soll Übertragungsgeschwindigkeiten von 1300 Mbit/s leisten. Allerdings werden die Maximalraten sowohl bei WLAN als auch bei Powerline kaum erreicht.

Bei Powerline drosseln Länge der Stromleitungen und Qualität der Kabel das Tempo, bei WLAN sind dies Wände, Decken und Türen. Auch neuere Powerline-Adapter erreichen die Bandbreite von 500 Mbit/s nur auf kurze Distanzen. Im Betriebsalltag liefern die 500-Mbit/s-Topmodelle auch über mehrere Stockwerke Übertragungsgeschwindigkeiten von rund 40 Mbit/s. Befinden sich die Geräte in benachbarten Räumen, sind die Chancen auf eine Geschwindigkeit über 100 Mbit/s höher.

Ist Powerline auch sicher?

Powerline lässt sich schwerer knacken als WLAN. Wer Daten abhören möchte, muss mit einem Adapter im Stromkreis hängen. Zudem sind die Informationen innerhalb eines Kreises verschlüsselt, HomePlug AV und AV2 setzen dazu auf eine sichere 128-Bit-Codierung.

Allerdings lässt sich bei Mietwohnungen nie genau sagen, wo ein Stromkreis beginnt und endet, auch wenn der Stromzähler quasi als Begrenzung des Netzwerks gilt. Wichtig: Das werksseitig vergebene Passwort sollte geändert werden. Dazu genügt oftmals ein Knopfdruck an sämtlichen Adaptern, wodurch eine zufällige Zeichenfolge als Netzwerkschlüssel durch die Leitung geschickt wird.

Was muss ich bei Powerline beachten?

Die verschiedenen Hersteller geben an, dass ihre Top-Modelle auch mit etwas in die Jahre gekommenen Varianten im Verbund funktionieren, selbst wenn diese veraltete Übertragungsstandards nutzen. Doch in der Praxis kann es dabei zu Problemen kommen. Außerdem bremsen ältere Powerline-Adapter die neuen Spitzenmodelle aus.

Empfehlenswert ist es deshalb, Powerline-Adapter von nur einem Hersteller und der gleichen Serie zu nutzen, um deren Potenzial ausschöpfen zu können. Powerline-Adapter verschiedener Hersteller passen theoretisch zwar zusammen, so lange sie den Homeplug-Standard unterstützen, doch hier kann es eher zu Problemen kommen.

Für eine möglichst hohe Übertragungsrate sollten Adapter außerdem an Einzelsteckdosen betrieben werden, nicht an Verteilern oder sogar Mehrfachsteckdosenleisten. Auch getrennte Stromkreise innerhalb eines Haushaltes können zu Problemen führen – hier hilft nur ein Elektriker mit dem Einbau eines Phasenkopplers weiter.

Kühlschrank kann Datentransfer stören

Sind Mehrfachstecker oder Verlängerungskabel unumgänglich, sollten diese ohne Überspannungsschutz auskommen und möglichst wenige weitere Geräte versorgen. Dies drosselt sonst die Leistung von Powerline.

Auch Geräte, die im Stromnetz zwischen den jeweiligen Powerline-Adaptern hängen, stören den Datentransfer. So kann der Kühlschrank schuld sein, wenn ein Internetvideo plötzlich ruckelt. Letztlich lässt sich Powerline nur in einem geschlossenen Stromkreis nutzen. Sitzt ein Stromzähler zwischen zwei Adaptern, bleiben die Daten laut Herstellerangaben hängen.

Wo bekomme ich einen Powerline-Adapter?

Powerline-Adapter erhalten Sie im Fachhandel und bei Hardware-Shops im Internet. Selbst Discounter wie Aldi haben gelegentlich Powerline-Adapter im Sortiment. Allerdings ist das Angebot an Herstellern und Modellen überschaubar. Am bekanntesten dürfte dLAN von Devolo sein. Weitere Netzwerk-Ausrüster wie Netgear, AVM, TP-Link, D-Link, Allnet, Belkin stellen ebenfalls Powerline-Adapter her. Von der Deutschen Telekom gibt es einen Powerline-Adapter der Speedport-Familie.

Was kostet mich Powerline?

Powerline ist teurer als WLAN, da Sie sich spezielle Adapter für die Steckdosen anschaffen müssen. Ein Netzwerk- oder WLAN-Adapter ist hingegen in fast jedem PC und Notebook verbaut. Für Einsteiger ins Stromnetzwerk bieten Hersteller Starter-Kits mit zwei Powerline-Adaptern an. Diese sind inzwischen mit der langsameren HomePlug-AV-Technik ab etwa 25 Euro erhältlich.

Bei AV2-Starter-Kits mit 500 Mbit/s oder mehr müssen Sie mit etwa 40 bis 150 Euro rechnen. Für einen Zusatzadapter fallen etwa 20 bis 80 Euro an. Wer mehrere Geräte wie Computer und Fernseher in verschiedenen Räumen gleichzeitig über Powerline vernetzt, benötigt in der Regel auch für jedes Gerät einen Adapter. So kann sich schnell ein Betrag von mehreren hundert Euro aufsummieren. Doch die Investition kann sinnvoll sein, falls in Ihrem Haus das WLAN versagt. Das Verlegen von Netzwerkkabeln ist oft deutlich teurer.

Netzwerk und WLAN gleichzeitig erweitern

Wie bereits erwähnt, kann auch ein WLAN-Netzwerk von Powerline profitieren. Fast alle Hersteller bieten inzwischen Powerline-Adapter an, die einen WLAN-Access-Point direkt verbaut haben. Der Vorteil: Dank des Powerline-Adapters wird der Internetzugang zunächst über die Stromleitung erweitert und dann über die Funkverbindung weiter verteilt. So können Sie selbst an abgelegenen Orten, etwa dem Keller, noch ein schnelles WLAN aufbauen, um zum Beispiel mit Smartphone oder Tablet-PC surfen zu können.

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Klassische WLAN-Repeater können das nicht leisten. Sie erweitern zwar Ihr WLAN, jedoch nimmt die Übertragungsleistung mit der Entfernung vom Router und mit der Zahl an Wänden, Decken und Türen zwischen Sender und Empfänger ab. Deshalb kosten WLAN-Repeater auch weniger als entsprechende Powerline-Adapter, für die WLAN-Fans etwas tiefer in die Tasche greifen müssen als bei den Standard-Modellen.

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