"Ich habe Plasma erzeugt" Teenager baut funktionierenden Fusionsreaktor
Für seine Abschlussarbeit am College hat ein 17-jähriger Brite einen Kernfusionsreaktor gebaut. Seine Lehrer waren anfangs wenig begeistert.
Note 1+: Ein britischer Teenager hat sich für seine Abschlussarbeit an seinem Oberstufen-College ein erstaunliches Projekt ausgesucht: Er baute einen Kernfusionsreaktor und erhielt dafür die Bestnote, wie die Zeitung "Daily Mail" berichtet. Vermutlich handle es sich um den einzigen Kernreaktor, der je in einer Schule gebaut wurde, heißt es weiter.
Bevor der 17-jährige Cesare Mencarini sein ehrgeiziges Projekt angehen konnte, habe er erst seine Lehrer von der Ungefährlichkeit der Arbeit überzeugen müssen. "Wir haben jedoch eine umfassende Risikobewertung durchgeführt", so Mencarini. Danach seien die Lehrer beruhigt gewesen und hätten ihn bei seinem Projekt unterstützt.
In einem Online-Wissenschaftsforum teilte der 17-Jährige seine Erfolge mit seinem Fusionsreaktor. "Ich habe ein brillantes Plasma erzeugt und ich bin unglaublich glücklich darüber", schreibt Mencarini. In dem Eintrag veröffentlichte er auch Bilder des Geräts.
Kernfusion gilt als Energiequelle der Zukunft
Bei der Kernfusion werden unter hohem Druck zwei Atomkerne miteinander verschmolzen. Dabei wird eine enorme Menge an Energie freigesetzt. Wissenschaftler weltweit forschen daran, die Kernfusion als Energiequelle zu nutzen. In der Natur findet Kernfusion hauptsächlich in Sternen wie unserer Sonne statt.
Um den für eine Kernfusion notwendigen hohen Druck zu erzeugen, nutzen Reaktoren eine hohe elektrische Spannung. Die fehlt Mencarinis Gerät, wodurch er zwar keine richtige Fusionsreaktion erzeugen kann. Aber das Modell erzeugt die Bedingungen dafür.
Der Direktor seines Colleges bezeichnete die Arbeit des 17-Jährigen als "herausragend". Mencarini werde "in Zukunft einen erheblichen Einfluss auf die Energiebranche haben", sagte er.
Mencarini plant ein ingenieurwissenschaftliches Studium
Mencarini selbst will laut "Daily Mail" erst mal ein Jahr am Interface Analysis Centre der University of Bristol in Gloucestershire arbeiten, bevor er sich für ein ingenieurwissenschaftliches Studium bewerben will.
Mencarinis Geschichte erinnert an ein anderes Projekt eines Teenagers von vor ein paar Jahren in den USA. Der damals 14-jährige Jackson Oswalt hatte in seinem Kinderzimmer einen Kernreaktor gebaut. Die Anleitung dafür holte er sich aus Foren im Internet. Im Gespräch mit t-online erzählte Oswalt, wie gefährlich das war.