Problem mit Android 13 Android-Update führt zu massenhaft ungewollten Notrufen
Immer mehr Leitstellen beschweren sich offenbar über eine starke Zunahme unbeabsichtigter Notrufe durch Android-Smartphones. Bald soll ein Update bereitstehen.
Ein ungewollter Anruf aus der Hosentasche heraus – das ist sicherlich fast jedem Smartphone-Nutzer schon einmal passiert. Im englischen Sprachraum gibt es eine treffende Umschreibung dafür "Butt-Dial" – zu Deutsch: Hinternwähler.
Solche versehentlichen Butt-Dials sollen seit einiger Zeit verstärkt bei Android-Geräten auftreten – angerufen werden dabei ausgerechnet die Rettungsstellen von Polizei und Feuerwehr.
Verschiedenen Medienberichten zufolge beklagen sich zahlreiche Notruf-Leitstellen in der Republik immer lauter darüber – auch die Feuerwehr Köln berichtete t-online von einem dadurch verursachten Anstieg der Notrufe um 50 Prozent.
50 Prozent mehr Notrufe durch Android-Update
Das IT-Portal heise.de berichtet von vergleichbaren Problemen bei der Kreisleitstelle und der Polizei des Märkischen Kreis. Ein Mitarbeiter berichtet dort, dass das Problem offenbar durch eine neue Funktion in der Android-Version 13 ausgelöst werde. Die ist vereinzelt seit dem vergangenen Jahr verfügbar, wird in den vergangenen Monaten aber auf immer mehr Smartphones installiert.
Die Funktion solle das Wählen der Rufnummern 110 und 112 erleichtern, ermöglicht dadurch offenbar aber auch das gehäufte Absetzen unbeabsichtigter Notrufe. Laut heise.de sei das für die Leitstellen ein großes Problem, denn bevor ein solcher Anruf abgebrochen werden könne, müsse erst sicher festgestellt werden, dass es sich wirklich um einen unbeabsichtigten Notruf handelt. Das blockiere Leitungen und Mitarbeiter unnötig für echte Notrufe.
Offenbar sollen Google und Amazon auf Bitten verschiedener Leitstellen versprochen haben, das Problem zu lösen. Wann ein entsprechendes Update kommt oder ob es vielleicht bereits verfügbar ist, erfuhren die Retter laut heise.de nicht. Dennoch werde nun verstärkt darum gebeten, dass Anwender möglichst zeitnah neue Updates installieren.
Polizei Hessen gibt Tipps
Die Polizei Hessen berichtet in einer Pressemitteilung ebenfalls von der Gefahr unfreiwilliger Notrufe. Sie rät zu verschiedenen Maßnahmen, etwa eine Schutzhülle für das Handy zu verwenden, die Displaysperre im Gerät zu aktivieren oder eine komplexe Entsperrfunktion, etwa ein komplexes Wischmuster, einzuschalten.
Worin genau die Erleichterung beim Wählen des Notrufs besteht, die zu den Problemen führt, ist nicht klar. Deshalb ist ebenfalls unklar, ob die Tipps der Polizei Hessen überhaupt hilfreich sind.
Bei den Google-eigenen Pixel-Smartphones wurde zuletzt etwa die Funktion "Notfall-SOS" hinzugefügt, die durch fünfmaliges Drücken auf die Power-Taste einen Notruf auslösen kann. Sie lässt sich über die App "Sicherheit" deaktivieren. Sie ist standardmäßig ausgeschaltet – wer sich aber unsicher ist, ob er oder sie die Funktion vielleicht doch einmal aktiviert hat, kann hier sicher gehen.
- heise.de Android-Update gegen zunehmende fehlerhafte Butt-Dial-Notrufe