Kommt die VR-Brille? Das wird Apple heute vermutlich zeigen
Heute 19 Uhr startet Apples Entwicklerkonferenz WWDC. Dort wird wohl nicht nur iOS 17, sondern auch ein gänzlich neues Apple-Gerät gezeigt werden.
Am heutigen Montagabend eröffnet Apple mit einer Keynote die diesjährige Entwicklerkonferenz WWDC. Die Konferenz selbst ist eine Fachveranstaltung für Programmierer – doch die Auftaktveranstaltung ist spannend für alle Apple-Fans, denn hier zeigt das Unternehmen die kommenden iPhone-Softwarefunktionen sowie oft auch neue Geräte.
In diesem Jahr dürfte es ganz besonders spannend werden, denn Insider erwarten gleich zwei neue Geräte – und eines davon markiert einen Apple-Meilenstein. Was von dem Apple-Event zu erwarten ist.
iOS 17: Die wichtigsten Neuerungen
Als sicher gilt, dass Apple über die neue Version des iPhone-Betriebssystems iOS 17 sprechen wird. Denn einer der Hauptgründe für die WWDC ist, dass Softwareentwickler bereits neue Dinge ausprobieren und in ihre Apps integrieren können, sodass zum Start im September möglichst viele Anwendungen bereits entsprechend vorbereitet sind.
In der Keynote zeigt Apple meist die interessantesten Neuerungen, nicht nur für iOS, sondern auch für iPadOS, watchOS, macOS und tvOS – also die Betriebssysteme der übrigen Gerätegruppen.
Nachdem iOS 16 im vergangenen Jahr viele sichtbare Änderungen brachte, werde es bei iOS 17 eher kleinere Anpassungen geben, heißt es. Stattdessen sollen vielgenutzte Aspekte des Betriebssystems ausgebaut werden, darunter:
- Eine neue Querformatansicht für den Sperrbildschirm
- Mehr Widgets für den Homebildschirm mit weiteren Interaktionsmöglichkeiten
- Eine neue Stimmungs-Tracking-Funktion in der Health-App
- Außerdem soll Health Änderungen im Sehvermögen tracken können und seinen Weg auf das iPad finden.
- Eine Art von Tagebuchanwendung
- Die Wallet-App soll "deutlich" überarbeitet werden, heißt es
- Verbesserungen in der Suche
- Ein verbessertes Kontrollzentrum
Das dürfte trotzdem längst nicht alles sein; Apple schafft es auch bei iOS oft recht gut, kommende Funktionen geheim zu halten. Für Europa könnte aber eine wesentliche Neuerung hinzukommen: "Sideloading".
So nennt man die Möglichkeit, Apps aus anderen Quellen als dem App-Store installieren zu können. Dagegen hatte Apple sich lange gewehrt, wird in der EU jedoch dazu gezwungen – und setzt dies offensichtlich nun um. Damit können App-Anbieter ihre Apps etwa ohne Apples verpflichtende In-App-Bezahlmethode anbieten, bei der Apple stets einen wesentlichen Anteil der Umsätze erhält.
"Sideloading" soll allerdings nur innerhalb der EU möglich werden.
Neues bei iPadOS, WatchOS und macOS
Bei der Apple Watch soll es in diesem Jahr mit WatchOS 10 größere Änderungen geben, glaubt Insider Mark Gurman. Wie genau diese aussehen sollen, ist aber noch weitgehend unklar. Neue Widgets, mehr Einstellmöglichkeiten für die verfügbaren Knöpfe, vielleicht ein neuer Home-Screen – soweit die Prognosen.
Nichts Konkretes gibt die Gerüchteküche zum Mac-Betriebssystem macOS und zum Apple-TV-Betriebssystem tvOS her – hier wird die Keynote Überraschungen bringen.
Wenig mehr kann zu iPadOS gesagt werden. Aufgrund seiner großen Nähe zu iOS dürften hier viele der dort vorgestellten Neuerungen ebenfalls kommen – etwa die Tagebuch-App. Auch ist denkbar, dass die Anpassungsmöglichkeiten für den Sperrbildschirm nun auch für die Tablets kommen. Das könnte interessant sein, da es auf den iPad-Displays natürlich deutlich mehr Platz für Widgets und andere Informationen gibt.
Apples AR-Brille Reality Pro soll nun tatsächlich kommen
Die Fans von Apple warten seit fast zehn Jahren auf das sprichwörtliche "One More Thing", das nächste große Ding. Wenn sich die Gerüchte bestätigen, wird es heute Abend so weit sein. "Eine neue Ära beginnt", kündigte Apple auf Twitter an und damit dürfte eine Computer-Brille gemeint sein, mit der Apple den Bereich der sogenannten "Mixed Reality" neu definieren will.
Über das Gerät in der Form einer Art Hightech-Skibrille sollen zum einen virtuelle Einblendungen in die echte Welt möglich sein (Augmented Reality, AR). Gleichzeitig soll man aber auch komplett in virtuelle Welten eintauchen können (Virtual Reality, VR). Die Mischung von AR und VR nennt man "Mixed Reality" (XR). Bei der Apple-Brille soll man mit einem Drehknopf zwischen AR und VR umschalten können.
Die Umgebung wird dabei laut Medienberichten - wie auch bei Geräten der Konkurrenz - von Kameras auf dem Gehäuse eingefangen und auf Displays vor den Augen wiedergegeben. Zuvor wurde jahrelang über Apples Pläne für eine Brille mit durchsichtigen Gläsern spekuliert, bei der digitale Objekte direkt ins Blickfeld der Nutzer eingeblendet werden. Doch dafür fehlen laut Medienberichten immer noch die nötigen technologischen Durchbrüche.
Die verbaute Technik wird vermutlich äußerst hochwertig und teuer sein: 4K-OLED-Displays, ein Apple-Silicon-Chip der Art, wie er in aktuellen Macs steckt, über ein Dutzend Kameras, um Umgebung und Gesichtsausdrücke des Trägers einfangen zu können, auch über einen Iris-Scanner als Sicherheitsfeature wird gemutmaßt.
Der Akku soll nicht in der Brille selbst stecken, sondern in einem kleinen Akkupack, das mit einem Kabel mit der Brille verbunden ist und am Gürtel befestigt oder in die Tasche gesteckt werden kann.
Doch selbst wenn die Reality Pro heute vorgestellt wird, dürfte es noch dauern, bis Kunden sie tatsächlich aufsetzen können: Die Massenproduktion könne erst im September beginnen, heißt es, und der Preis ist ebenfalls hoch: 3.000 US-Dollar werde die erste Brille vermutlich kosten, eine günstigere Variante soll frühestens 2025 auf den Markt kommen.
Dennoch könnte Apple – mal wieder – das Unternehmen sein, das zwar erst spät eine neue Technologie adaptiert, diese dann aber am Markt erfolgreich macht. Bislang nämlich führten sämtliche AR- und VR-Brillen ein Nischendasein.
Ein größeres MacBook Air und weitere Macs?
Günstiger dürfte eine andere Neuankündigung auf der WWDC werden: Ein neues MacBook Air. Bereits im vergangenen Jahr hatte Apple eine rundum überarbeitete Version des günstigsten MacBook-Modells vorgestellt.
Allerdings war auch das neue MacBook Air nur in einer Größe erhältlich – nämlich mit 13-Zoll-Display. Das ist handlich, aber manchem Kunden womöglich zu klein. Heute soll Apple deshalb ein MacBook Air mit 15-Zoll-Display vorstellen.
Abgesehen davon soll es dem kleineren Modell entsprechen und mit dem gleichen M2-Chip ausgeliefert werden, heißt es.
Es dürfte spannend zu sehen sein, ob Apple die Neuvorstellung nutzt, um alte Geräte aus dem Store zu schmeißen. So ist bislang auch das Vorgängermodell des MacBook Air mit M1-Chip erhältlich, außerdem noch ein altes MacBook Pro mit 13-Zoll-Display und der weitgehend gleichen Ausstattung wie das neue MacBook Air.
Erst jetzt, kurz vor dem Event bringt Mark Gurman noch ein weiteres Gerücht ins Spiel: Die Vorstellung eines neuen Mac Studio mit M2 Max und dem bislang noch unveröffentlichten M2 Ultra. Letzterer soll über 16 High Performance Kerne und acht Energiesparkerne verfügen. Außerdem sollen 60 oder sogar 72 Grafikkerne und wahlweise 64, 128 oder 192 GB integriertem Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen.
Der Mac Studio war erst vor einem Jahr als neues Profi-Gerät vorgestellt worden und ist bislang der leistungsfähigste Mac mit Apple Silicon. Der Mac Pro wird bislang weiterhin nur mit Intel-Prozessor angeboten. Wann Apple seine leistungsfähigste Plattform mit Apple Silicon vorstellen wird, ist nicht bekannt.
Wie kann man die WWDC-Keynote verfolgen?
Die WWDC-Keynote wird wie in jedem Jahr live übertragen. Sie kann entweder direkt auf apple.de oder in der Apple-TV-APP gestreamt werden. Auch auf Apples YouTube-Channel dürfte der Livestream zu finden sein.
Außerdem wird t-online das Event live begleiten und kommentieren.
- macrumors.com: WWDC 2023
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa