Größer, schneller, OLED-Display Das sind die Notebook-Trends auf der CES
Auf der CES in Las Vegas stellen Branchengrößen ihre neuesten Notebooks vor. Die Hersteller setzen auf künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und OLED-Displays.
3D-Bild ohne schwere 3D-Brille? Und neueste Videospiele in voller optischer Qualität am Notebook? Wer sich auf der Technikmesse CES (bis 8. Januar) die Notebook-Neuerscheinungen ansieht, stellt noch weitere Trends fest. So mancher könnte bald einen größeren Rucksack brauchen. Ein Überblick.
Mehr Power mit künstlicher Intelligenz
Der Unterschied am Messestand ist auffällig. Die neue Generation von Gaming-Notebooks mit Nvidias neuen Geforce GTX der 40er-Reihe braucht deutlich weniger Strom bei mehr Bildern pro Sekunde und besserer Darstellung.
Zwei Dinge machen das laut Nvidia möglich: einmal die neue Chiparchitektur namens Ada Lovelace. Und zum anderen Deep Learning Super Sampling (DLSS 3). Das steht einfach gesagt für Leistungssteigerung und mehr Bilder pro Sekunde mithilfe künstlicher Intelligenz.
Und weil die neuen Notebook-Grafikchips im Vergleich zur Vorgängergeneration weniger Strom verbrauchen, passen nun auch leistungsstärkere Chips in schlankere Rechner.
Neue alte Größen
18 Zoll war einmal bei Gaming-Notebooks angesagt, dann vom Markt – und nun wieder da. 17 Zoll sind irgendwie 2022. Alienware und Acer zeigen jeweils ein 18-Zoll-Modell mit Geforce RTX. Im Gegensatz zu früher sind die großen Notebooks mittlerweile etwas leichter, auch wenn das Acer Predator Helios 18 mit knapp 3,25 Kilo kein Leichtgewicht ist.
Rückkehr zu alten Größen auch bei den Bildschirmen: Das Format 16:9 weicht immer häufiger 16:10 – damit gibt es wieder mehr Platz in der Höhe. Und warum die neuen Größen? Eindeutige Antworten gibt es auf der Messe nicht. Die einen sagen: Zu kleine Notebooks sind für viele im Homeoffice unpraktisch. Die anderen sagen: Inzwischen sind eben auch größere Displays in guter Qualität oder mit OLED-Technik bezahlbar.
OLED-Displays überwiegen
Die Vorteile von selbstleuchtenden OLED-Displays für Notebooks sind eigentlich klar. Mehr Farbe, bessere Kontraste, tiefere Schwarzdarstellung und – je nach Anwendung – auch weniger Stromverbrauch. Das Problem bislang: "Das muss sich erst mal in bezahlbare Bereiche entwickeln" sagt ein Industrievertreter. Das scheint derzeit der Fall zu sein. Ob Lenovo, Acer, LG oder Asus und auch die Gaming-Marken wie Alienware – alle haben ein oder mehrere Modelle mit OLED-Display im Messeangebot.
Notebook-Neuheit mit zwei Displays
Ein Notebook mit zwei Bildschirmen gibt es bei Lenovo gleich zweimal zu sehen. Das Yoga Book 9i besteht aus zwei Displays, verbunden durch ein 360-Grad-Scharnier mit eingebautem Lautsprecher. So kann das Gerät wahlweise als Doppelbildschirm, als Notebook mit virtueller Tastatur und eineinhalb Bildschirmen benutzt werden.
Das Thinkbook Plus Twist geht einen anderen Weg. Das Notebook hat einen Doppelbildschirm – innen ein 4K-OLED- und außen ein farbiges E-Ink-Display. Damit kann dann zum Beispiel unterwegs sehr stromsparend getippt oder gelesen werden. Über ein vertikales Drehscharnier lässt sich zwischen beiden Displayseiten wechseln.
3D ohne Brille
Räumliche Tiefe auf einem flachen Bildschirm – das kennen manche noch von der mobilen Konsole Nintendo 3DS. Beim Acer Predator Helios 300 verfolgen zwei Kameras über dem Bildschirm die Augen der Nutzer und der Bildschirm erzeugt mittels Schnittbildern ein 3D-Bild. Das sieht zwar nur, wer direkt vor dem Rechner sitzt, dafür ist der Effekt ziemlich beeindruckend. Eine lästige 3D-Brille muss man auch nicht tragen.
Auch das ProArt Studiobook von Asus benutzt diese 3D-Technik mit Eye-Tracking. Hier stehen in einer Messevorführung des Profi-Notebooks aber eher die Wissensvermittlung oder virtuelle Einkaufsanwendungen im Mittelpunkt.
Nachhaltigkeit
Ein großes Wort, aber es gibt auch konkrete Erfolgsbeispiele für Recycling oder schonenderen Ressourceneinsatz. Etwa Acers Vero-Reihe, bestehend aus einem Windows-Notebook Aspire Vero und Chromebook Vero. Das Chassis besteht zu einem Drittel aus recyceltem Kunststoff – und zwar "Post Consumer Plastik", also von benutzten und entsorgten Kunststoffgegenständen. Das Ergebnis ist ein schlicht-elegantes graues Chassis, das sich griffig anfühlt.
Zukünftige Modelle sollen laut Acer etwa auch noch Keyboard-Tasten aus Meeresplastik erhalten. Weiteres Plus: Das Gehäuse lässt sich mit einem normalen Kreuzschraubendreher öffnen, wenn man den SSD-Speicher oder Arbeitsspeicher tauschen möchte. Auch Lenovo und Asus setzen offensiv auf recycelte Materialien, sowohl in den Geräten – Lenovo verwendet etwa recyceltes Magnesium und Aluminium – als auch bei den Verpackungen. Hier kommen nachwachsende und kompostierbare Rohstoffe zum Einsatz.
- Nachrichtenagentur dpa