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Elon Musk sperrt US-Journalisten bei Twitter: Ein gefährlicher Heuchler


Meinung
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Musk lässt Kritiker sperren
Sein wahres Gesicht

  • Jan Mölleken
MeinungEin Kommentar von Jan Mölleken

Aktualisiert am 16.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Elon Musk, Konzernchef von Twitter: Er ließ Accounts kritischer Journalisten sperren. (Quelle: Carina Johansen/NTB/AFP/getty-images-bilder)
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Elon Musk verteidigt auf Twitter nicht die Freiheit der Rede, sondern die seiner eigenen Interessen. Das ist das Gebaren eines Autokraten – und muss gestoppt werden.

Mit viel Pathos hatte Elon Musk die Übernahme von Twitter verteidigt: Er wolle die Redefreiheit auf der Plattform wiederherstellen, behauptete er. Moderation und Account-Sperrungen schränkten diese angeblich ein. Bei seinem Antritt feuerte er deshalb sogleich große Teile des dafür zuständigen Teams bei Twitter.

Von diesem Plan, die Meinungsfreiheit zu retten, scheint jetzt, nur wenige Wochen später, nichts mehr übrig zu sein. Am Donnerstag sperrte Twitter die Accounts mehrerer bekannter US-Journalisten, die offenbar Unbequemes über den Milliardär getwittert hatten.

In einem matten Versuch, dem Willkürakt wenigstens noch einen Anstrich legitimen Handelns zu verleihen, ließ Musk bei Twitter eilig noch einen Passus in seine Nutzerbedingungen schreiben, der die Sperrungen rechtfertigen soll.

Musk zeigt sein wahres Gesicht

Elon Musk hat damit nun sein wahres Gesicht gezeigt: Er ist ein Heuchler, dem es immer nur um seine eigenen Interessen ging. Mit der Sperrung der US-Journalisten verletzt er selbst in eklatanter Weise die Presse- und Meinungsfreiheit.

Wie gefährlich dieser Mann ist, zeigt sich nun immer deutlicher: Twitter galt bislang in vielen autokratischen Staaten als eines der wichtigsten Werkzeuge für die Meinungsfreiheit – nur wenige Wochen nach Musks Übernahme gleicht das Unternehmen selbst einem Unrechtsregime.

Twitter mag zwar kein klassisches Medium sein – gezielt einzelnen Journalisten dort den Mund zu verbieten, kann für den öffentlichen Diskurs aber eine verheerende Wirkung haben. Soziale Medien sind längst auch für die Presse zum wichtigen Ausspielkanal für Nachrichten geworden.

Wer steht also als Nächstes auf Musks persönlicher Abschussliste? Kritiker seines E-Auto-Konzerns Tesla? Journalisten, die über höhere Steuern für Superreiche schreiben? Politiker, die sich wegen der Machtfülle eines erratischen Multimilliardärs Sorgen machen?

Das darf so nicht weitergehen!

Das kann und das darf so nicht weitergehen. Musks Einfluss auf das Weltgeschehen übertrifft den vieler Staatschefs. Die einzige, traurige Legitimation dafür: sein Kontostand.

Doch bislang hat all das seinem Ruf kaum echten Schaden zugefügt. Zu stark ist die Basis unkritischer Elon-Musk-Fans, zu groß der Nimbus von Musk, dem Tech-Genie, Musk, dem Kryptowährungspapst oder Musk, dem verschrobenen, aber unglaublich erfolgreichen Geschäftsmann.

Diesem öffentlichen Narrativ muss dringend eine weitere Facette hinzugefügt werden: Elon Musk, der gefährliche Heuchler.

Höchste Zeit, dass die Politik aufhört, ihn unkritisch zu hofieren und seine Projekte zu fördern. Höchste Zeit, ein so wichtiges Meinungsvehikel wie Twitter nicht allein dem Gutdünken eines eitlen Egomanen zu überlassen.

Höchste Zeit also, Elon Musk seine Grenzen aufzuzeigen – solange wir das noch können.

Verwendete Quellen
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