Fehler im News Feed Facebook zeigte seinen Nutzern monatelang mehr Fake News

Durch einen Softwarefehler bei Facebook sind monatelang mehr Beiträge mit kritischen Inhalten ausgespielt worden als geplant. Darunter auch Posts russischer Staatsmedien zum Ukraine-Krieg.
Durch einen "massiven Ranking-Fehler" im News-Feed-Algorithmus bei Facebook hat das Netzwerk seinen Nutzern monatelang mehr Falschinformationen ausgespielt als gewollt. Das berichtet das US-Magazin "The Verge", dem laut eigenen Angaben ein interner Unternehmensbericht über den Fall vorliegt.
Statt Beiträge mit Fake News zu verbergen, seien diese Posts in den vergangenen sechs Monaten weiter verbreitet worden. Die Aufrufe dieser Inhalte seien weltweit um bis zu 30 Prozent gestiegen, heißt es. Ein Sprecher des Facebook-Konzerns Meta habe den Vorfall bestätigt, heißt es.
Laut der internen Untersuchung bei Facebook hat es sich laut "The Verge" bei den Inhalten mutmaßlich um Beiträge mit Nacktheit und Gewalt gehandelt. Auch Inhalte russischer Staatsmedien mit Reaktionen zum Einmarsch in die Ukraine seien falsch eingestuft worden. Eigentlich habe Facebook solche Beiträge seinen Nutzern nicht mehr empfehlen wollen.
Kritische Situation mit hoher Priorität
Intern ist das Problem laut "The Verge" als "Level One SEV" oder "Site Event" eingestuft worden. Diese Bezeichnung werde bei Facebook für kritische Situationen mit hoher Priorität verwendet. Zu einem "Site Event" gehöre für das Unternehmen auch die Sperrung von Facebook und Instagram in Russland.
Laut der internen Dokumente war das Problem zuerst 2019 aufgetreten. Aber erst ab Oktober 2021 habe es "spürbare Auswirkungen" auf die Empfehlung von Inhalten gegeben. Am 11. März 2022 sei das Problem dann endgültig behoben worden. Als Ursache habe man einen Softwarefehler ausgemacht, so der Meta-Sprecher.
Facebooks Algorithmus ist intransparent
Facebooks News-Feed-Algorithmus steht immer wieder in der Kritik. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen in einem Blogpost erläutert, dass es politische Inhalte auf seinem Netzwerk genauer als vorher bewerten und abstufen will. Wie es das macht, hat das Unternehmen nicht erläutert.
Die Veröffentlichung interner Informationen hatten Facebook im vergangenen Jahr unter Druck gebracht. Darin hieß es unter anderem, dass es Facebook in vielen Ländern schwerfalle, Falschinformationen und Hassrede zu bekämpfen. Die Dokumente gingen auf die Whistleblowerin Frances Haugen zurück.