Studie Ungesunde Handy-Nutzung steigt in der Pandemie

Aus Angst vor Kontrollverlust während der Pandemie sei die Smartphone-Nutzung gestiegen, haben Forscher herausgefunden. Das Problem: Soziale Kontakte nähmen dadurch ab.
Forscher der Ruhr-Universität Bochum sehen einen Zusammenhang zwischen "problematischer" Smartphone-Nutzung und dem Gefühl des Kontrollverlustes während der Pandemie. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Plos One publiziert.
"Mit der Kontrolle in der Onlinewelt versuchten die Befragten den Kontrollverlust durch Corona auszugleichen", beschreibt Mitautorin und Psychologin Julia Brailovskaia den Effekt. Brailovskaia sprach von einer zum Teil suchtartigen Nutzung des Smartphones.
Der intensive Gebrauch sei nicht hinterfragt worden. Die Befragten hätten aggressiv reagiert, wenn sie von ihrem sozialen Umfeld auf die hohe Nutzung angesprochen wurden.
Bewegung und Sport können helfen
Frühere Studien haben laut Brailovskaia gezeigt, dass Bewegung und Sport helfen, um problematische Handynutzung zu reduzieren. "Es ist banal, aber beim Sport kann ich nicht online sein", sagte die Forscherin.
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Smartphone-Nutzung in der Pandemie stark gestiegen ist. Während der Online-Umfrage im Frühjahr 2021 haben die 516 Befragten am Tag im Durchschnitt ihr Handy drei Stunden und 14 Minuten genutzt. Dabei reichte die Spanne von minimal sechs Minuten bis zu knapp sieben Stunden.
Das Handy könne helfen, tägliche Routinen und soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, schreiben die Autoren. Problematisch werde es, wenn dadurch Beziehungen, Arbeit oder geistige oder körperliche Gesundheit beeinträchtigt würden.
Angst vor Kontrollverlust
Die Forscher baten die Probanden nicht nur, ihre Smartphone-Nutzung anzugeben. Sie mussten auch Fragen beantworten zu dem Gefühl, wenig Kontrolle zu haben, der Angst, etwas zu verpassen, und wiederkehrenden negativen Gedanken.
Dabei habe sich ein statistischer Zusammenhang zwischen einem problematischen Smartphonegebrauch und diesen Faktoren gezeigt. Das sei aber kein Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang, betonen die Autoren.
- dpa