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Energieeffizienzlabel: Autohäuser täuschen beim Verbrauch


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Angaben auf Effizienzlabel
Autohäuser müssen niedrigen Verbrauch vortäuschen


Aktualisiert am 27.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Effizienzlabel für Neuwagen: Die Angaben sollen auf einen Blick zeigen, wie sauber ein Auto ist. Das tun sie aber nicht.Vergrößern des Bildes
Effizienzlabel für Neuwagen: Die Angaben sollen auf einen Blick zeigen, wie sauber ein Auto ist. Das tun sie aber nicht. (Quelle: Ralph Peters/imago-images-bilder)
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Das Effizienzlabel für Neuwagen: Bis heute basiert es auf falschen Angaben und täuscht die Kunden. Autohäuser dürfen dagegen nichts tun. Warum sind die Angaben falsch? Die Erklärung findet sich in Berlin.

Viele Jahre lang hagelte es immer wieder Kritik an den Autoherstellern, dass ihre Autos deutlich mehr Sprit verbrauchen als angegeben. Denn der Verbrauch wurde nach einem Jahrzehnte alten Verfahren (NEFZ) gemessen, sodass er – auf dem Papier – schön niedrig war. 2017 kam dann ein neuer Standard: WLTP. Auch er ist nicht wirklich gut – aber immerhin besser als der alte. Seltsam ist nur: Die Angaben auf dem Energieeffizienzlabel im Autohaus beruhen noch immer auf dem alten Standard, der einen viel zu niedrige Verbrauch misst. Warum?

Dafür stehen die Kürzel
NEFZ: Neuer Europäischer Fahrzyklus
WLTP: Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure (Weltweit einheitliches Leichtfahrzeug-Testverfahren)

Der Grund: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sei es bis heute nicht gelungen, die entsprechende Verordnung zu überarbeiten, schreibt die Zeitschrift "Auto Motor und Sport" in ihrem aktuellen Heft.

Einen Zeitplan gibt es nicht

Dabei schreibe die EU seit Beginn des Jahres die Einstufung nach dem seit 2017 aktuellen Standard vor, sagt Ansgar Klein. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes freier Kfz-Händler in Bonn sagt: "Seit diesem Datum müssen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dafür sorgen, dass im Neuwagenhandel nur noch mit den neuen, nach WLTP ermittelten Verbrauchs- und Emissionsangaben geworben wird."

Altmaier ist anderer Meinung. Der Minister ließ dem Fachblatt mitteilen: "Eine verbindliche Umsetzungsfrist bei der Umstellung der Verbrauchskennzeichnung auf WLTP-Werte auf europäischer Ebene gibt es nicht." Dieser Ansicht nach könnten Neuwagen weiterhin, und zwar unbefristet, mit viel zu niedrigem Verbrauch beworben werden.

Und weiter heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium: "Die Arbeiten an der Novellierung der Pkw-EnVKV sind noch nicht abgeschlossen. Aktuell finden hierzu Ressortabstimmungen statt, und abschließende Entscheidungen sind noch nicht getroffen." Einen Zeitplan gebe es übrigens nicht.

Umstellung der Steuer ging deutlich schneller

An anderer Stelle ist man mit der Umstellung schneller – bei der Kfz-Steuer. Deren Höhe setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: dem Hubraum des Autos und seinem CO2-Ausstoß, der direkt mit dem Spritverbrauch zusammenhängt. Je höher der Verbrauch, desto höher ist also die Steuer. Der WLTP-Standard hat zur Folge, dass auf dem Papier der CO2-Ausstoß der Autos gestiegen ist – eine hübsche Mehreinnahme für den Staat also. Zur Besteuerung wird er bereits seit dem Tag seiner Einführung, dem 1. September 2018, genutzt.

Dass Autohäuser einfach selbst die Angaben korrigieren, ist nicht zu erwarten. Dann riskieren sie nämlich eine Abmahnung. Deshalb rät der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) den Autoverkäufern, ihre Kunden zu informieren, dass die Angaben auf ihren eigenen Energieeffizienzlabeln falsch sind.

Verwendete Quellen
  • "Auto Motor und Sport", Heft 6/2021
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