TV-Tipp Solo für Weiss - Schlaflos
Berlin (dpa) - Dieser Polizeieinsatz im Hafen von Travemünde geht gründlich schief. Die LKA-Zielfahnderin Nora Weiss (Anna Maria Mühe), ihr Kollege Jan Geissler (Peter Jordan) und der Polizist Simon Brandt (Jan Krauter) wollen den Dealer Jesper Alm (Anastasios Soulis) schnappen, mitsamt Drogen und Geld.
Die Festnahme klappt zwar, aber Alm kann sich befreien und erschießt dabei Marie von Wenzel (Leonie Wesselow), eine Freundin von Weiss. Ein Fiasko. Die fünfte Folge aus der ZDF-Krimireihe "Solo für Weiss" mit dem Titel "Schlaflos" wird an diesem Montag (20.15 Uhr) ausgestrahlt.
Für die Titelheldin gilt es jetzt herauszufinden, was Marie und ihr Vater Joachim von Menzel (Klaus Pohl) mit dem Drogenhändler zu tun hatten. Der Vater verlangt jedoch, dass Nora Weiss wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen wird. Auch ihr Chef Böhnisch (Hannes Hellmann) fürchtet um ihre "seelische Stabilität" und verordnet ihr drei Wochen Überstundenausgleich. Natürlich ermittelt Weiss weiter und steckt bald in neuen Schwierigkeiten, denn Alm scheut auch vor Entführung nicht zurück.
Regisseurin Maria von Heiland (55, "So einfach stirbt man nicht") hat am Drehbuch mitgeschrieben, das leider ziemlich vollgepackt ist. Der Plot ist leidlich spannend und handelt von der tiefen Verstrickung einer ziemlich gefühllosen Familie in rechtsradikale Kreise - und von Freundschaften, in denen offensichtlich nicht so genau hingeschaut wird wie es nötig wäre. Mittendrin und zwischen allen Fronten steht Frau Kommissarin, die nur einsilbige Antworten gibt und mit dem Wort "spröde" durchaus milde beschrieben wäre. Sie zeigt sich noch kühler als das schöne Haus mit Ostseeblick, in dem sie wohnt. Die Strandvilla im Bauhaus-Stil steht direkt am Fördewanderweg der Kieler Bucht und passt gut zur eisschrankkalten Bewohnerin.
Anna Maria Mühe (35, "Die Neue Zeit", "Unsere wunderbaren Jahre") spielt ihre Figur als hoffnungslos übermüdetes und obendrein persönlich betroffenes Nervenbündel. Sie schreckt mit ihren - diesmal sehr ungewöhnlichen - Alleingängen auch nicht vor ihrem Kollegen Geissler und dem Chef zurück, denen sie recht übel mitspielt. Ganz zu schweigen davon, dass sie zu keinerlei engeren Beziehungen fähig zu sein scheint, weder zu ihrem Vater (der Pfarrer ist, womit die ungläubige Tochter kaum klarkommt) noch zum verheirateten Geissler (mit dem sie immerhin eine Affäre hat).
Im ZDF-Interview hat Mühe über ihre Figur gesagt: "Ich würde ihr wünschen, dass Nora es schafft, sich einem Mann zu öffnen und sich Hals über Kopf in ihn zu verlieben." Das wäre schon schön, aber für den nächsten Film würde es zunächst genügen, wenn sie wenigstens ein anderes Mienenspiel an den Tag legen - oder zumindest einmal lächeln würde.