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TV-Tipp: Der Hauptmann


TV-Tipp
Der Hauptmann

Von dpa
08.05.2020Lesedauer: 2 Min.
Der angebliche Hauptmann Willi Herold (Max Hubacher, M) und die Soldaten Freytag (Milan Peschel, l) und Kipinski (Frederick Lau).Vergrößern des Bildes
Der angebliche Hauptmann Willi Herold (Max Hubacher, M) und die Soldaten Freytag (Milan Peschel, l) und Kipinski (Frederick Lau). (Quelle: Julia M. Müller/ZDF/dpa./dpa)
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Berlin (dpa) - Irgendwo im winterlichen Emsland, kurz vor Ende des Krieges, steht ein verlassenes Auto. Darin liegt die unversehrte Uniform eines Hauptmanns der Luftwaffe, die von einem jungen Soldaten der Wehrmacht gefunden wird.

Was dann passiert, das erzählt der Film "Der Hauptmann" an diesem Freitag (22.25 Uhr, 3sat), gezeigt aus Anlass des Kriegsendes vor 75 Jahren.

Ein junger Mann läuft um sein Leben, denn er ist ein Deserteur: Der 19-jährige Gefreite Willi Herold (Max Hubacher) schafft es im April 1945, sich unter einem Felsvorsprung vor dem deutschen Offizier Junker (Alexander Fehling) zu retten. In einem Geländewagen findet Herold später einen Offiziersmantel, eine Uniform und ein Paar Schuhe. Vor Kälte zitternd probiert er die Kleidung an - sie passt ihm wie angegossen.

Als der Gefreite Freytag (Milan Peschel) auftaucht, spielt Herold ihm erstmals die Rolle des Hauptmanns vor - Freytag gehorcht augenblicklich, macht das Auto wieder flott und wird sein untertäniger Fahrer. Andere versprengte Soldaten schließen sich ihnen an, darunter Kipinski (Frederick Lau). Herold findet Gefallen an der Hochstapelei und gibt sich als Sondereinsatzleiter in Hitlers Auftrag aus.

Der Film von Regisseur Robert Schwenke (42, "Die Bestimmung") ist alles andere als eine harmlose Köpenickiade. Er ist in Schwarz-Weiß gedreht, was den tiefen Einblick in menschliche Abgründe noch deutlicher werden lässt.

"Der Hauptmann" entstand nach einer wahren Geschichte und liefert eine bildstarke Betrachtung über die ebenso banale wie abgründige Aneignung und Ausübung von Macht und vom scheinbar einfachen Verhältnis von Befehlsgewalt zu Gehorsam. Der erfundene (und sehr junge) Hauptmann setzt sogar Standgerichte ein und zieht marodierend durch die Lande - bis zu seiner Enttarnung. Er wird grandios verkörpert vom jungen Schauspieler Max Hubacher (27, "Mario", "Der Läufer"), aber auch die Nebenrollen sind glänzend besetzt. Eine schlimme Geschichte - aber ein sehenswerter Film.

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