Reaktionen auf "Tatort" aus Köln "Damit hatte ich nicht gerechnet"
Mit dem "Tatort" aus Köln konnte die ARD viele Zuschauer zu sich locken. Auch mit dem Urteil des Publikums können die Macher sehr zufrieden sein.
Die Kölner "Tatort"-Kommissare Ballauf und Schenk sind zurück – und ermittelten im neuen Fall "Siebte Etage" in einem Eroscenter. Ein Mord führte sie in die Welt des Rotlichtmilieus.
Der Krimi erreichte über neun Millionen Zuschauer und ließ damit rund ein Drittel aller Menschen, die am Sonntagabend fernsahen, das Erste einschalten. Nicht nur die Einschaltquote stimmte, auch die Qualität des Krimis überzeugte die meisten.
"Bitte mehr von solchen Themen"
Wolfgang Ludwig schreibt: "Ich fand diesen 'Tatort' außergewöhnlich und gelungen. Mir hat besonders gefallen, dass die Prostituierten ihre Geschichten und Erfahrungen schildern konnten. Dass das Kölsch der Reinigungskraft beanstandet wird, ist für mich total unwichtig, die Kritik überzogen. Ich habe ohnehin kein Wort von dem verstanden, was sie sagte. Es war für die Handlung auch sekundär."
"Ich hatte mich auf einen normalen, spannenden 'Tatort' eingestellt. Wie sehr dieser Fall dann meine Seele traf, damit hatte ich nicht gerechnet", gibt Angela Ruppert zu. "Er war überaus gesellschaftskritisch und stellte die Perspektive der betroffenen Frauen herausragend dar. Eine sehr emphatische Erzählweise aus der Sicht der Sexarbeiterinnen, die unglaublich betroffen machte. Bitte mehr von solchen Themen."
"Hat zum Nachdenken angeregt"
Dietmar Engel mailt: "Das Kölner Team sehe ich am liebsten. Auch am Sonntagabend wurde ich nicht enttäuscht. Obwohl ich mich im Rotlichtmilieu nicht auskenne, glaube ich, dass es real geschildert wurde. Außerdem wurde ja auch versucht, die Probleme und Gründe der Frauen aufzuzeigen, warum sie in der Prostitution gelandet sind. Dass die Wirklichkeit oft viel brutaler ist und die Frauen ausgebeutet und schlecht behandelt werden, kam vielleicht zu kurz, aber trotzdem war dieser 'Tatort' gelungen."
"Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt", verrät Gitta Schlick. "Auch wenn das Milieu ganz bestimmt etwas 'aufgehübscht' wurde, war der Film doch in sich stimmig und hat zum Nachdenken angeregt. Von mir aus sehr gerne mehr in dieser Art."
"Moralisierend und oberlehrerhaft"
Thomas Isecke war ebenfalls begeistert: "Das war ein toller 'Tatort' mit einer spannenden Story und massivem Tiefgang. Die beiden Kommissare standen bewusst nicht im Vordergrund, sondern nahmen sich zurück, um die Frauen sprechen zu lassen. Es wurden verschiedene Frauenschicksale gezeigt. Und auch diese bigotte Gesellschaft wurde beleuchtet, in der Prostituierte geächtet werden. Ich bin froh, dass ich mit der Zahlung des Rundfunkbeitrags solche Projekte mitfinanziere."
Selbstverständlich traf auch dieser insgesamt sehr gut bewertete Krimi nicht jedermanns Geschmack. Peter Degenkolb beschreibt ihn als "moralisierend und oberlehrerhaft". Petra Stark schreibt: "Ich bin dabei eingeschlafen. Wäre er spannend gewesen, wäre das nicht passiert." Und Wolfgang Weber findet: "Der 'Tatort' verlor sich in Milieuschilderungen. Trotz lauter guter Schauspielerinnen: Spannend war er trotzdem nicht."