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Jürgen Vogel kritisiert "Tatort": Keine Wagnisse, zu schlechtes Handwerk


"Viel Luft nach oben"
Jürgen Vogel kritisiert ARD-Filmreihe scharf

Von t-online, sow

06.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Jürgen Vogel: Der Schauspieler ist bekannt für seine klaren Worte.Vergrößern des Bildes
Jürgen Vogel: Der Schauspieler ist bekannt für seine klaren Worte. (Quelle: imago-images-bilder)
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Generalkritik am deutschen Fernsehen: Jürgen Vogel sieht bei deutschen Sendern noch "viel Luft nach oben". Der Schauspieler hat auch Verbesserungsvorschläge.

Zunächst einmal muss Jürgen Vogel in Schutz genommen werden. Denn der Schauspieler hat sich nicht nur kritisch gegenüber dem deutschen Sonntagskrimi geäußert, er hat auch abseits der "Tatort"-Landschaft deutliche Worte formuliert. Man könnte fast sagen: Der 55-Jährige holt zum Rundumschlag aus.

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" heißt es von Jürgen Vogel unter anderem: "Ich arbeite seit 40 Jahren mit den Öffentlich-Rechtlichen. Und ich bin sehr froh, dass es sie gibt. Da arbeiten Redakteure, mit denen man reden kann. Leute, die was von Dramaturgie verstehen." Dies lernte er nach eigenem Bekunden erst so richtig schätzen, als er mit Leuten von den privaten Sendern in Kontakt kam, denn dort sei das ganz und gar nicht so gewesen.

"Das hat das Entertainment verändert – und nicht zum Guten"

"Plötzlich hatte man mit Leuten zu tun, die gar nicht wussten, was sie da machen. Es ging nur darum, Werbung zu verkaufen. Das hat das Entertainment verändert – und nicht zum Guten", so Vogel, der anschließend für die Öffentlich-Rechtlichen eine Lanze bricht. Sie seien die einzigen Akteure im TV, die "interessante Fernsehspiele und Serien machen".

So urteilt der Schauspieler auch: "Natürlich kann man alles kritisieren und immer was besser machen – aber die Kritik an ARD und ZDF ist nichts als ein sinnloses Draufhauen." Angesprochen auf die Tatsache, dass Jürgen Vogel noch nie als "Tatort"-Kommissar gearbeitet hat, gibt der in der ZDF-Reihe "Jenseits der Spree" als Ermittler tätige Darsteller einen interessanten Einblick. Demnach habe ihm noch nie jemand eine Rolle beim ARD-Dauerbrenner angeboten, weil seine Ansprüche dazu nicht passten.

"Mir wurde nie ein 'Tatort'-Kommissar angeboten. Wahrscheinlich, weil ich immer gesagt habe: Wenn ich einen 'Tatort'-Kommissar mache, dann einen, wie es ihn noch nie gegeben hat." Für ihn seien unter anderem "Kirchenleute in den Gremien" schuld an einer "Schönfärberei", wie er es nennt. "In amerikanischen Serien wie 'The Shield' erschießt der Ermittler gleich in der ersten Folge jemanden, der auf ihn angesetzt ist. Solche Geschichten rufen in Deutschland Bedenkenträger auf den Plan." Seiner Ansicht nach würden Geschichten "mit Verbot und erhobenem Zeigefinger" nicht funktionieren.

 
 
 
 
 
 
 

Jürgen Vogel halte nichts von "Selbstzensur". Daher lautet sein Vorschlag: Die ARD sollte den Mut haben, einen ganz neuen Ermittler-Typus zu etablieren – den Mörder. "Ich wünsche mir im 'Tatort' einen Mörder, der fürs Gesetz arbeitet", so Vogel in dem Interview.

Bereits zuvor hatte er in dem Gespräch betont, dass es in deutschen Redaktionen an der Rollenausarbeitung hapere. "Auf Opfer, Täter oder Ermittler kommt es nicht an. Es geht darum, wie die Rollen geschrieben sind", so Vogel, der anfügt: "Da ist in Deutschland noch viel Luft nach oben. Wir müssen den Autoren klarmachen, dass es nicht nur um den Fall geht, sondern um Persönlichkeiten." In durchaus scharfem Ton spricht er dabei auch von "handwerklichem Können" und dass man dort "dazulernen" müsse.

Verwendete Quellen
  • noz.de: "Jürgen Vogel: Wünsche mir einen Mörder als 'Tatort'-Kommissar"
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