Nach Materialklau "Bild" gesteht Fehler – und macht ARD und ZDF ein Angebot
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Bundestagswahl war so spannend wie nie. Im deutschen Fernsehen wurde der Politkrimi auf fast allen Kanälen gezeigt. Dabei bediente sich Bild TV an Bildern von ARD und ZDF – und reagiert nun auf deren Unmut.
Ohne Frage: Wer am Wahlsonntag die aktuellen Ereignisse verfolgen will, schaltet ARD oder ZDF ein. Das zeigen wieder einmal die TV-Quoten des gestrigen Tages. Mehr als zehn Millionen verfolgten zum Beispiel die "Berliner Runde" der Parteivorsitzenden und Spitzenkandidaten zur Primetime bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.
Doch die gleichen Szenen waren auch bei einem deutlich kleineren Fernsehsender zu sehen: bei Bild TV. Wie t-online bereits berichtete, sorgte das für Unmut – und sowohl ARD und ZDF prüfen nun rechtliche Schritte gegen das Boulevardmedium, weil dieses keine Genehmigung für die Verwendung des Sendungsmaterials hatte.
"Wir haben ausgewählte Sequenzen übernommen"
"Bild" selbst ließ eine Anfrage von t-online zunächst unbeantwortet – bis jetzt. "Die Bundestagswahl war ein zeithistorischer Moment", erklärt ein Sprecher des Axel-Springer-Mediums auf Nachfrage und erläutert: "Wir haben im Rahmen unserer aktuellen Wahlberichterstattung die stark unterschiedlichen Prognosen mit klarem Quellenhinweis live zitiert und ausgewählte Sequenzen aus der 'Berliner Runde' übernommen."
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Dies habe man für seine Zuschauer "eingeordnet". Warum ausgerechnet fremdes Sendungsmaterial ohne vorhergehende Absprache und Genehmigung erfolgte, begründet man im Hause Axel Springer so: "Bei diesem Gesprächsformat handelt es sich um ein nachrichtliches Ereignis von überragender Bedeutung." ARD und ZDF hätten dies "als gebührenfinanzierter Rundfunk zentral veranstaltet", heißt es weiter.
"Bild" macht Angebot an ARD und ZDF
Bei "Bild" ist man sich allerdings sicher, dass der Ausgang der Wahl und die sogenannte Elefantenrunde "aber auch für Menschen relevant ist, die sich am Wahlabend auf anderem Wege informieren möchten". Zu der Übernahme eines ZDF-Interviews mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ist in der Stellungnahme nichts zu finden. Pressesprecher Christian Senft bezieht sich ausschließlich auf die "Berliner Runde" und die Prognosen, die als visualisierte Diagramme eins zu eins in das "Bild"-Programm übergingen.
Dennoch zeigt man sich reumütig – und bietet den öffentlich-rechtlichen Sendern, die "Bild" zuletzt immer wieder heftig kritisiert hatte, einen Ausgleich an. "Falls sich aus der Übernahme seitens 'Bild" Ansprüche von ARD und ZDF ergeben sollten, sind wir gerne bereit, diese zu begleichen", so Senft. Wie die Sender nun auf das Angebot reagieren werden, bleibt abzuwarten.
- Eigene Recherchen
- Anfrage an "Bild"