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Ist das ProSieben-Projekt mit Linda Zervakis gescheitert?


Neues Primetime-Format enttäuscht
Linda Zervakis im Quotentief: ProSieben äußert sich

Von t-online, sow

21.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel: Noch hat das Moderatorenduo mit seinem neuen Format keinen Erfolg.Vergrößern des Bildes
Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel: Noch hat das Moderatorenduo mit seinem neuen Format keinen Erfolg. (Quelle: ProSieben / Benedikt Müller)
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Der spektakuläre Wechsel war ein Versprechen: Mit Linda Zervakis sollte bei ProSieben seriöse "Tagesschau"-Relevanz Einzug erhalten. Doch die bisherige Bilanz ist ernüchternd.

Von Zurückhaltung war wenig zu spüren, als ProSieben sein neues Format vor wenigen Wochen ankündigte. "Zervakis & Opdenhövel. Live." solle "aktuell, bewegend, gesellschaftsrelevant, informativ und unterhaltsam" sein. Der Sender ließ extra ein neues Studio bauen in seiner bayerischen Heimat Unterföhring und scheute auch sonst weder Kosten noch Mühen.

Linda Zervakis wurde von der "Tagesschau" abgeworben, Matthias Opdenhövel von der "Sportschau" losgeeist. Schnell war klar: Das neue Moderatorenduo soll künftig immer am Montagabend zur besten Sendezeit für Furore sorgen. Doch davon ist bisher wenig zu spüren.

Quotentief sondergleichen: Beweist ProSieben langen Atem?

Nach einem ernüchternden Start folgte am gestrigen Abend eine noch niederschmetternde Fortsetzung. Waren beim Auftakt noch 470.000 Menschen dabei, schalteten die zweite Ausgabe nur noch 450.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Das entsprach einem katastrophalen Marktanteil von gerade einmal 4,1 Prozent. "Zervakis & Opdenhövel. Live." schaffte damit am Montag nicht mal mehr den Sprung unter die 25 meistgesehenen Sendungen des Tages beim jungen Publikum.

Dabei war sich unter anderem Opdenhövel noch sicher, "dass auch bei den jungen Zuschauer:innen ein sehr großes Interesse für relevante Themen besteht". Sein Sender zitierte ihn vor Sendungsstart so: "Deshalb ist es eine mutige, aber auch eine ganz tolle Entscheidung von ProSieben zu sagen, das machen wir jetzt wöchentlich. Nicht als Event, sondern in einer Sendung, in der man die Zielgruppe regelmäßig über aktuelle und gesellschaftsrelevante Themen informiert."

Nur: Die junge Zielgruppe hat offenbar kein Interesse daran – und Gesellschaftsrelevanz ohne Publikum und Resonanz zu suggerieren, dürfte auf Dauer schwer werden. Wir wollten daher von ProSieben wissen, wie zufrieden der Sender mit dem Start des neuen Formats ist und ob die aktuelle Quotenentwicklung etwas an der Programmplanung verändere. Sendersprecher Christoph Körfer erklärt dazu: "Gute Dinge im Leben brauchen Zeit. ProSieben nimmt sich die Zeit, um 'Zervakis & Opdenhövel. Live.' weiter zu entwickeln."

Wie diese Weiterentwicklung aussehen wird, bleibt abzuwarten. Details gab der Sender nicht bekannt.

Zervakis kam am Sonntagabend noch auf vier Millionen

Aller Anfang ist schwer, das ist klar. ProSieben wird seine neuen Aushängeschilder wohl kaum nach den ersten zwei Ausgaben-Flops wieder abhängen und in den Programmtiefen des TV-Angebots verstecken. Aber allen voran Linda Zervakis ist andere Größenordnungen gewöhnt. Regelmäßig informierte die 46-Jährige ein Millionenpublikum bei Deutschlands reichweitenstärkster Nachrichtensendung.

Erst am Sonntag kam sie wieder in Reichweite. Da durfte sie neben Claudia von Brauchitsch das Triell moderieren. Immerhin mehr als vier Millionen Menschen schauten zu und auch in den sozialen Medien bescheinigten viele Beobachter dem Moderationsteam einen guten Job. Von "Zervakis & Opdenhövel. Live." hingegen ist auf Social Media wenig mitzubekommen.

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Der Hashtag zur Sendung – #ZOL – landete unter ferner liefen. Nur wenig Gesprächsstoff aus der Sendung, die immerhin auch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als prominenten Gast daherkam, schwappte über die ProSieben-Blase hinaus.

Es mag die Konkurrenz am Montagabend sein, mit Sendungen wie der ARD-Doku "Wege zur Macht" und später dem Polittalk "Hart aber fair" oder dem RTL-Quotengaranten "Wer wird Millionär?", die Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel das Publikum abgraben. Aber am Ende nicht mal vor "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", einem Film von 1989, zu landen, dürfte als derber Dämpfer wahrgenommen werden. Zumal Harrison Ford mit seinem alten Abenteuer 1,42 Millionen Menschen vor die Röhren lockte – also mehr als dreimal so viele Zuschauer.

Verwendete Quellen
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