TV-Tipp Dauerbrenner: 100. Folge "Morden im Norden"
Hamburg/Lübeck (dpa) - Als die Krimiserie "Morden im Norden" mit Ingo Naujoks und Sven Martinek im Rahmen von "Heiter bis tödlich" 2012 zum ersten Mal im Ersten gezeigt wurde, stand noch der Klamauk im Vordergrund. Nun, etwa 100 Folgen später, ist die Serie erwachsen geworden und hat ihren eigenen - und deutlich ernsteren - Weg gefunden.
Die Hauptdarsteller sind darüber sehr froh. "Es war ein langer Weg. Aber, nachdem wir den Umweg mit humorvollen Geschichten wie 'Sie werden lachen, aber Ihr Mann ist tot!' gegangen sind, haben wir nun den Dreh für uns herausgefunden", sagte Naujoks der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg dazu. Das Lustige und Komische habe ihnen einfach nicht gelegen. Seit das Duo sich dagegen mehr auf die Fälle konzentriere und die Serie das Schicksal der Leute ernst nehme, "kommen wir bei den Leuten an und die Quoten sind großartig".
In "Morden im Norden" lösen die Lübecker Ermittler Finn Kiesewetter (Martinek) und Lars Englen (Naujoks) immer montags, 18.50 Uhr, zusammen mit ihrem Team dramatische Kriminalfälle. Aktuell erreicht die Serie der ARD zufolge einen Marktanteil von mehr als zwölf Prozent. An diesem Montag wird die 100. Folge ausgestrahlt werden.
Die Episode "Versteckspiel" bringt allerdings auch einen Abschied mit sich. Der erfahrene Oberkommissar Schroeter, gespielt von Veit Stübner, geht wegen eines schweren Unfalls in den Ruhestand. "Es ist für uns eine sehr emotionale Folge. Es ist immer schwer, wenn man so lange mit einem Kollegen zusammengearbeitet hat und plötzlich ist der dann nicht mehr im Team", sagte Martinek dazu.
Dass es die norddeutsche Serie nun schon so lange gibt, hätten sich die beiden beim Start des Projekts 2011 nicht träumen lassen. "Das hätte ich niemals gedacht, heute sehe ich es als große Bestätigung für unsere Arbeit", sagte Martinek dazu. Und ein Ende sei auch noch nicht in Sicht. Die achte Staffel ist fast abgedreht. "Wegen Corona haben wir vier von 16 Folgen nicht geschafft, die wir aber nach Ostern 2021 hoffentlich nachdrehen können."
Martinek und Naujoks sind überzeugt, dass auch die Einfachheit der Geschichten ganz ohne ablenkendes Beiwerk die Serie so erfolgreich mache. "Von den Ermittlern wird fast nichts Privates erzählt. Und wir rennen als Kommissare nicht irgendwelchen Serienmördern hinterher, auch die ganz großen Fische kommen bei uns nicht vor", so Martinek.
Stattdessen gehe es vor allem um familiäre Probleme. "Viele Morde sind Beziehungstaten in zerrütteten Familien. Was unsere Fälle so besonders macht, ist die Nachvollziehbarkeit. Viele Zuschauer kennen in ihrem Umfeld ähnlich extreme emotionale Situationen."
Dem Humor wollen Martinek und Naujoks indes nicht generell abschwören. Sie könnten sich nämlich gut vorstellen, mal eine komplette Klamauk-Komödie voller Anarchie zu drehen. "Unser komisches Vorbild ist da der Film "Die nackte Kanone". Wenn wir so etwas Verrücktes mal machen könnten, das würde bei Sven und mir sicherlich mit offenen Armen aufgenommen werden. Auf eine richtig schräge Comedy hätten wir wirklich Lust", so Naujoks.