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"Like Me – I'm Famous": "Manchmal ist TV einfach nur Kot" – zum Glück!


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"Manchmal ist TV einfach nur Kot" – zum Glück!

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 19.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Helena Fürst: Die Frau raucht Mentholzigaretten und kann auch rappen.Vergrößern des Bildes
Helena Fürst: Die Frau raucht Mentholzigaretten und kann auch rappen. (Quelle: TVnow)

Ja, wo soll man anfangen? RTL hat ein neues Format mit altbekannten Gesichtern. Melanie Müller, Helena Fürst, der Mann Aurelio. Tja, und die sind einfach wie sie sind.

"Ich liebe es, mir mit fremden Menschen eine Toilette zu teilen und in die letzte Ritze zu sehen", erklärt Helena Fürst ihre Teilnahme im neuen RTL-Format "Like Me – I'm Famous". Sind wir gestört, wenn wir es lieben, dabei zuzusehen? Nein!

Obwohl man das Zusehen bei der Fülle an Realityformaten, die derzeit aus dem Boden sprießen, so langsam durchaus satt haben kann. Wir können sehen, wie der Wendler und seine Laura ein Haus renovieren, es doch wieder abreißen und zwischendurch noch eine Hochzeit planen. Wir können Claudia Obert beim Champagner inhalieren beobachten und Zeuge sein, wie Jürgen Milski die Totalkrise beim Strohhalmsaufen bekommt. Keiner ist sich mehr für irgendwas zu schade, was soll da noch kommen?

Tatsächlich erfindet auch "Like Me – I'm Famous" das Rad nicht gänzlich neu, im Gegenteil: Im Sendetitel verwechselt RTL wie seit Jahrhundert schon Gedanken- und Bindestrich miteinander, Ex-Liebende müssen plötzlich auf engem Raum wieder zusammenwohnen und in lächerlichen Spielchen werden die Promis gedemütigt. Alles beim Alten also. Dennoch gelingt es der Show, ein paar bewährte Monumente neu aufzufrischen.

"Ich sach' euch ganz ehrlich: Ich steh' kurz vorm Bankrott"

In einer gemeinsamen Vorstellungsrunde muss nämlich erst einmal jeder Promi erklären, warum er überhaupt ein Promi ist und warum er an dem Format teilnimmt. "Ich sach' euch ganz ehrlich: Ich steh' kurz vorm Bankrott", sagt da ein Mann namens Don Francis. Er soll wohl für etliche Partys in einer spanischen Stadt verantwortlich sein und nennt sich einfallsreich "König von Lloret de Mar".

Mindestens eine Person kennt Don Francis tatsächlich und das ist Melanie Müller. Wie praktisch, dass auch die ehemalige Dschungelkönigin in der Show vertreten ist. Die macht übrigens mit, weil "es mein Job ist und, weil ich die verf***te Kohle brauche". Das ist dann doch recht interessant, ist die Entertainerin doch so fleißig, verkauft sogar Würstchen auf Malle. In Realityformaten hat man sie länger nicht gesehen. Dass Frau Müller gänzlich weg vom Trash-TV war, merkt man ihr an, als sie realisiert, in welcher illustren Runde aus Influencern und Ex-Kuppelshow-Kandidaten sie sich da wiederfindet, von denen sie ja selbst eine ist.

"Ich habe mich selbst gefunden als Feminist"

Zum Glück ist da wenigstens noch ein Intellektueller: der Mann Aurelio. Der ehemalige "Bachelorette"-Kandidat ist nämlich jetzt nicht mehr nur ehemaliger "Bachelorette"-Kandidat, sondern auch – und Achtung, jetzt kommt's – Autor. Er hat einen "Wegweiser für Frauen" geschrieben. "Ich habe mich selbst gefunden als Feminist, weil ich viel mit Frauen zu tun habe. Ich liebe sie nicht nur, ich lebe sie", erklärt er in bisher schon viel besprochener Vorstellungsrunde.


Der einstige Stripper lebt Frauen offenbar mehr, als sie sich selbst. Und genau deswegen ist er auch in der Lage einen Ratgeber für sie zu schreiben. Im Grunde ist der Mann Aurelio ohnehin eigentlich die bessere Frau. Wie er schon einst bei "Die Bachelorette" erklärte: "Ich bin nicht besser als andere. Ich bin nur so, wie andere eigentlich sein müssten." Würde er nun eine Frau sein können, so würde er sich sogar selbst leben können und dann könnte er als Frau vielleicht einen Ratgeber schreiben – für Männer.

Frauen, die Aurelios Buch kauften, kauften auch

Wie man es dreht und wendet: Frauen können jetzt endlich aufatmen, denn sie bekommen endlich Hilfe von Aurelio Savina. In den gängigen Portalen wird das Werk sicher ein Bestseller. Beim Online-Kauf wird den Kunden dann angezeigt: "Frauen, die Aurelios Ratgeber kauften, kauften auch: 'Die fabelhafte Welt des Aurelio' oder 'Wie werde ich ihn los in zehn Tagen'".

Es nützt alles nichts, Aurelio ist nunmal da, versteckt sich heutzutage eben nicht mehr hinter lächerlichen Wolfsmethapern wie noch zu "Bachelorette"-Zeiten, sondern hinter einem lächerlichen Frauenratgeber. Trotz der Tatsache, dass Sarah Dingens Knappik sich sicher ist: "Wenn einer die Scheiße hier versteht, dann bin ich das", ist es doch eine ganz andere Frau, die den ganzen Mist, in dem sie und ihre Mitkumpanen da festsitzen, wohl so richtig gecheckt hat.

Denn Frau Fürst, die eben gerne zwischen Toilettenritzen lugt, hat einen Rap erfunden, der das gesamte Szenario tatsächlich am treffendsten veranschaulicht: "Ich bin ich und nicht du, friss meinen Schuh, Medien spielen mit Menschen, wo sind die Grenzen? Brot, Idiot, ist das ein Angebot? Manchmal ist TV einfach nur Kot." Buujaa.

Verwendete Quellen
  • RTL: "Like Me – I'm Famous" vom 18. August 2020 (zuerst erschienen auf TVNow)
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