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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach dem Finale "The Masked Singer"-Kandidatin Sonja Zietlow: "Das trau ich Raab nicht zu"
Der Hase musste im Finale von
Dschungelcamp-Moderatorin Sonja Zietlow blieb in der ProSieben-Show "The Masked Singer" bis zum Schluss unerkannt. Getarnt hinter weißem Plüsch und rosa Langohren sang sie sich als der Hase bis ins Finale und belegte letztlich den vierten Platz.
Im Gespräch mit t-online.de erzählt sie nun, was ihr in der Show gefehlt hat und warum sie entgegen der Vermutungen der Zuschauer Stefan Raab als den möglichen Gewinner im Faultierkostüm definitiv ausschloss.
t-online.de: Herzlichen Glückwunsch zum vierten Platz, Frau Zietlow!
Sonja Zietlow: Danke! Ich freue mich. Ich habe gedacht, ich fliege eher raus und jetzt bin ich doch bis ins Finale gekommen. Dann bin ich verdient Vierte geworden.
Wie schwer war es, die Teilnahme geheim zu halten?
Mit der Corona-Zeit wurde es komplizierter. Es war emotional schwerer, die Leute anzulügen. Deshalb habe ich dann in meiner Not auf Mallorca unser engstes befreundetes Pärchen eingeweiht. Es ging nicht anders. Ansonsten haben viele Leute aus meinem Umkreis nichts mit Fernsehen am Hut. Wir haben andere gemeinsame Hobbys wie das Reiten oder die Hunde. Und wenn ich bei anderen sage, ich muss zum Arbeiten nach Köln, fragt keiner: "Was machst du da denn?"
Haben Sie sich denn gut vorbereitet und sicher gefühlt?
Ich hatte ein paar Vocalcoachings. Die restliche Zeit habe ich für mich im Auto geträllert. Auf Mallorca durfte ich trotz Lockdown eine Stunde zu meinem Pferd und habe die Zeit dorthin zum Üben genutzt. Ich wollte meine Mitmenschen nicht mit meinem Singen belästigen und habe mich auch ein wenig geschämt. Ich wollte natürlich schön singen, aber habe dann gemerkt, dass sich das nicht immer schön anhört.
Klingt so, als hätten Sie als TV-Profi immer noch Druck, sich nicht zu blamieren?
Ja, natürlich! Zuerst habe ich wirklich gedacht, dass es mir nichts ausmacht, wenn ich schief singe. Aber dann wollte ich meinen Vocalcoach nicht enttäuschen, sodass der sich am Ende noch für mich schämt. Und wenn ich dann in einem 25-Kilo-Kostüm schwitzend auf der Bühne stehe und alles gebe und der Kopf so schwer ist, dass meine Schultern die ganze Zeit angespannt sind, soll es sich auch lohnen. Man gibt wirklich alles, übt und bemüht sich – und wenn dann die Kritik kommt 'Du kannst ja gar nicht singen' trifft es einen doch.
Hatten Sie denn Vermutungen, wer unter den anderen Kostümen stecken könnte?
Ab und zu habe ich Teilnehmer hinter der Bühne ohne das Ganzkörperkostüm nur in schwarzen Anzügen gesehen. Hände und Kopf waren aber immer verdeckt. Und klar hatte ich da Vermutungen: Bei Didi Hallervorden war ich mir zum Beispiel ziemlich sicher.
Wie gefielen Ihnen die Vermutungen der Zuschauer zu Ihnen?
Ich fand es super! Ich finde Martina Hill toll. Ihre ganze Körpersprache und ihr unterhaltendes Talent. Und auch Sonya Kraus oder Anke Engelke fand ich schön. Das sind alles große Frauen und es freut mich, als Entertainerin gesehen zu werden. Aber mit Enie van de Meiklokjes habe ich nicht so viel gemein. Da wollte ich manchmal rufen: "Nein, ich bin es doch, ich bin's, ich bin's!"
Waren Sie überrascht, als sich Tom Beck als Sieger unter dem Faultierkostüm entpuppte?
Lustigerweise hatte mir mein Mann vor der Finalsendung gesagt: "Eigentlich ist alles klar. Das ist Tom Beck." Ich habe dann recherchiert und gesehen, dass der super gut singen kann und Musical studiert hat. Und an der Statur konnte ich dann einen großen, schlanken Mann sehen, was zu Tom Beck passte.
Hat er denn berechtigt gewonnen?
Wenn man mich gefragt hätte, wer gewinnen muss, hätte ich nach der dritten Folge gesagt: das Faultier. Erst habe ich gedacht: Das ist so lahm, ich schlafe gleich ein und auch das Kostüm war nicht so der Hit. Aber von Folge zu Folge war ich überraschter: Wie kann ein Mensch in diesem Kostüm so performen, so singen und diese verschiedenen Stimmen machen? Für mich war er der beste und unterhaltsamste Sänger. Ich bin wirklich ein großer Fan!
Haben Sie denn zwischenzeitlich – so wie auch die Zuschauer – gedacht, dass es Stefan Raab sein könnte?
Ich will Raab nichts Böses, aber so gut zu singen wie Tom – mit den Stimmen und was er da rausgehauen hat unter der Maske – das trau ich Raab nicht zu. Es ist unter den Masken so schwer, Luft zu bekommen. Deswegen habe ich mich auch immer an meinen kleinen Handventilator gehangen. Dass man noch so darunter singen kann, hätte ich nicht gedacht.
Wie war es für Sie, ohne Publikum aufzutreten?
Als Rampensau oder bühnenerprobter Mensch fehlt einem doch die Reaktion des Publikums. Darauf kann ich als Moderatorin sehr gut reagieren. Ich bekomme mit, was gut ankommt und was nicht. Das hat schon gefehlt. Dafür hat sich aber das Rateteam so sehr bemüht, uns zu feiern. Und auch hinter der Bühne waren alle ganz zauberhaft, haben uns ermutigt und Applaus geschenkt.
Was haben Sie noch vermisst?
Natürlich war alles steriler. Sich nicht in den Arm nehmen können, weil alles so aufregend war, hat mir sehr gefehlt. Das hat mich auch sentimental gemacht in Anbetracht der gesamten Situation. Ich konnte richtig mitfühlen, dass eben sehr viele Menschen sich gerade nicht in den Arm nehmen können.
- Persönliches Gespräch mit Sonja Zietlow