Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ab hier nur Trash Busengrapscher unter Palmen: Ronald Schill gnadenlos abserviert
Die Lach- und Schill-Geschichten mit Ronald haben ein Ende. Die "Promis unter Palmen"-Truppe sagt dem Hamburger Bürgermeister a. D. ade und nimmt dem Format vorzeitig weitere Glanzmomente.
"Damals als Senator hatte ich 50 Premieren im Jahr", erzählt Ronald Schill seinen jungen Mitstreitern und tischt ihnen damit Storys aus seiner ruhmreichen Zeit als zweiter Bürgermeister Hamburgs schon zum Frühstück auf. "Jede Woche eine neue Frau, weil ich da so begehrt war, wie ein Cornetto Erbeer." Dass der Richter Gnadenlos zeitweise eben so viel Stil hatte wie das beliebte Waffeleis, ist hinreichend bekannt.
"Die Frauen reizt das Geld oder die Macht", so eine der Weisheiten, die Ronald in seinem Leben sammeln konnte. Direkt von der Disco habe er die Damen scharenweise in das Hamburger Rathaus geführt, das seinen Aussagen zufolge mehr Zimmer hat, als der Buckingham-Palast. "Da habe ich dann jede Nacht meine private Königin gekrönt und das edle Mobiliar entweiht."
Spätzünder versus Vielzünder
Die Schill'sche Nachtarbeit kommt nicht bei allen "Promis unter Palmen"-Protagonisten gut an. Allen voran Bastian Yotta. Ob es die Eifersucht ist, die am Muskelprotz nagt? Schließlich räumt der Yotta ein, erst reichlich spät mit dem ganzen Rumgeknatter angefangen zu haben. Mit der Quantität eines Ronald kann der Selfmade-Millionär nicht mithalten. Aber es kann eben nicht jeder nach der Schill-Devise Leben, die da lautet: "Essen, was gar ist. Trinken, was klar ist. Sammeln, was rar ist und f***en, was da ist."
Doch ganz so anspruchslos ist Ronald Schill dann doch nicht. Ein gewisses Maß an Prinzipien hat selbst er. Claudia Obert zum Beispiel wäre rein menschlich betrachtet genau sein Beuteschema: offene Sexualität, lustvoll, experimentell. Doch leider ist die 58-Jährige für den 61-Jährigen natürlich viel zu alt – und so muss sich der von seinen Kontrahenten als "Busengrapscher und Lustmolch" betitelte Kauz doch mit menschlich betrachtet geringerem aber wenigstens jüngerem Ding zufrieden geben und das ist Janine Pink.
Was will Generation "Fernsehen is my Life" mit Rathäusern?
Angefangen bei ihren Füßen tastet sich der Grapscher immer weiter in Richtung Schmuckkästchen seiner Angebeteten. Aber diese neue Generation lässt sich nicht mal eben mit Senatorgeschichten gefügig machen. Da hat man mit Politik gleich verloren. Als Carina Spack beispielsweise von Ronalds Hamburger Rathausgeschichten hört, ist ihre Reaktion: "Watt soll ich da?" Der Generation "Fernsehen is my Life" muss man eben nicht mit Rat und schon gar nicht mit Rathäusern kommen und so hält sich auch Janine Pinks Euphorie im Rahmen, als ihr Ronald an die Wäsche will. "Ey Rolli, geh' mal wieder in Richtung Füße. Die Monika braucht Ruhe."
Keine Frage, Ronald hat in dieser Show nichts mehr zu hoffen. Und so tritt er gewissermaßen selbst den Rückzug an, gibt bei einem wichtigen Spiel auf, lässt sich zum Opferlamm schlagen und von seinen Mitspielern gemächlich rauswählen.
Den Gnadenstoß bekommt Richter Gnadenlos ohnehin schon einige Momente zuvor. Es ist nämlich Claudia Obert, die letztendlich den Sprücheklopfer in seine Schranken weist. Nicht sie ist zu alt für ihn, sondern umgekehrt: "Bei 'nem alten Mann kriege ich rothaarige Kinder, weil da schon Rost in der Flinte angesetzt ist, deswegen nehme ich lieber 'nen Jungen", serviert sie ganz gechillt den Schill ab. Pointe gut, alles gut.
- "Promis unter Palmen" vom 15. April 2020