Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ab hier nur Trash Das katastrophalste "Bachelor"-Finale aller Zeiten
Für viele ist der Bachelor ein kleines Würstchen. Jetzt zieht sich dieses Bild wenigstens auch durch die gesamte Staffel. Denn ebenso wie die Wurst hat nämlich auch die Show nicht ein Ende, sondern zwei.
Was haben die Zuschauer gelitten, sich aufgeregt, sich empört, geärgert, Mitleid gehabt – selten hat eine "Bachelor"-Staffel so viele Menschen in ihrem Argwohn vereint. Als nämlich auf den Tisch kam, dass es sich bei dem aktuellen Rosenverteiler möglicherweise um einen amtlichen Schwanenprügler handeln könnte, war für viele der Vogel abgeschossen.
Als Knasti-Basti sich dann auch noch als unbeholfener Chauvi entpuppte schalteten viele nur noch widerwillig ein. Jetzt hatte man ja schon angefangen, sich die Knospen möglicher neu aufkeimender Liebschaften anzuschauen und wollte schließlich schon wissen, was das Ganze am Ende ergibt. Dass letztendlich nur eine einsam und verlassene Rose in einer viel zu großen Glasvase übrig bleiben würde, hätte ja keiner ahnen können.
"Er ist ja selbst nicht perfekt"
Dieser Bachelor hat keine der Frauen verdient, lautete die allgemeine Meinung. Und so sah es dann eben auch der Junggeselle selbst. "Ich vertraue auf dieses ganze Konzept. Hier hatte ich die beste Gelegenheit, um jemanden bestens von jeder Seite kennenzulernen", säuselt der beste Basti am Anfang der großen Finalfolge in die Kamera. Aber das Beste ist für diesen Bachelor eben nicht gut genug.
Auch die 22 schönsten "Mädchen" reichen dem Malermeister nicht. Selbst die Bachelor-Mutter kommt da nicht mehr mit: "Du willst einen perfekten Menschen", sagt sie zu ihm. Und: "Er ist ja selber nicht perfekt, sind wir mal ehrlich", haut sie dann vor den RTL-Kameras heraus.
Aber was soll er machen, der Münchner Bub. Beide Frauen, die er sich für das Finale ausgesucht hatte, gefallen ihm, aber es fehlt etwas. Model Wio ist schön und lustig, aber dass sie beim Dreamdate mit ihm zickig wurde, geht eben gar nicht. "Ich hätte an deiner Stelle meine Gefühle nicht gezeigt. Ich hätte diese schlechte Laune versteckt", gibt er der Unerfahrenen Nachhilfe. Mit anderen Worten: Heul gefälligst leise, wenn ich mit dir zusammen bin.
Auch Diana kann den Anforderungen des Bachelors nicht gerecht werden. Eigentlich stimmt alles, aber: Die 22-Jährige trinkt ab und zu mal ein Glas Wein und raucht auch ganz gerne mal. No-Go für den Bachelor, der schließlich einen gesunden Lebensstil pflegt.
"Ich kann es nicht sehen, wenn jemand schändlich mit seinem Körper umgeht", sagt er und liefert nach, dass ja schließlich auch sein Bruder wegen der Drogen den "Bach runtergegangen" sei. Das wirkt – bei allem Verständnis – am Ende reichlich konstruiert. Waren doch während der Staffel die regelmäßigen Batida-de-Coco-Gelage auch kein großes Problem für den Rosenverteiler.
Und so geht die unangenehmste "Bachelor"-Staffel ebenso ruhmarm zu Ende, wie sie startete. "Ich bring dich noch zum Auto", befiehlt Basti der verstoßenen Diana und die stellt am Ende ganz zuletzt dann die Frage – die man sich als Zuschauer eigentlich seit Beginn der ersten Sendeminute ohnehin schon durchgehend, den Fernseher anstarrend gefragt hatte, immer wieder, wie ein Mantra: "Muss das sein?"
- "Der Bachelor – Das große Finale" vom 4. März 2020