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GNTM: Nichts gelernt – Heidi Klum beschämt noch immer viele junge Frauen


Meinung
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Nichts dazugelernt
Wie Heidi Klum junge Frauen beschämt

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 30.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Milla Jovovich, Heidi Klum und Designer Julien MacDonald: Zusammen sind sie auf der Suche nach Schönheit.Vergrößern des Bildes
Milla Jovovich, Heidi Klum und Designer Julien MacDonald: Zusammen sind sie auf der Suche nach Schönheit. (Quelle: © ProSieben/Richard Hübner)

15 Jahre "Germany's next Topmodel" und nichts dazugelernt. Heidi Klum zieht wieder in den Ring und sucht genau wie seit über einem Jahrzehnt statt einer starken Frau nur eine leere Hülle.

"Es ist der Traum von jedem Mädchen", sagt eine junge schöne Frau in die Kamera und meint damit ein Leben als Topmodel. Sofort möchte man ihr entgegenschreien: Neeein! Nicht jedes Mädchen hält die eigene Schönheit und diese öffentlich zur Schau zu stellen für den Sinn des Lebens.

Ab dem heutigen Donnerstagabend läuft die 15. Staffel von "Germany's next Topmodel". Ja, richtig: Seit 15 Jahren sucht Heidi Klum das schönste "Meeedchen" aus Deutschland. Und seitdem hat sich nichts geändert. Eigentlich sollte man meinen, Menschen wie Greta Thunberg haben Menschen wie Heidi Klum als Vorbild einer jungen Generation abgelöst. Wenn man sich die neueste GNTM-Staffel anschaut, drängt sich jedoch ein anderer Eindruck auf.

"Hammer, sie ist so schön, in echt", kommt da aus hübsch bepinselten Schmollmündern gehaucht. "Sie ist eine tolle Botschafterin für Deutschland", beteuert ein anderer Mund. Das sind tatsächlich Aussagen über Heidi Klum. Zum Start von GNTM kommen viele Frauen, die größtenteils noch Teenager sind, angereist und sie alle haben etwas gemeinsam: Sie wollen sein wie Heidi. Heißt übersetzt: Sie wollen eine Hülle sein, von außen wunderschön, bewundernswert, makellos und happy. Von innen aber leider leer.

Denn Heidi steht für nichts außer Schönheit. Und das ist es auch, was sie vermittelt. Die 46-Jährige erreicht ein Millionenpublikum, ist international bekannt. Sie hat es aus dem beschaulichen Bergisch Gladbach in die große Welt hinaus geschafft und alles, was man ihr verbindet ist ... Schönheit und Tokio Hotel.

"Aus großer Kraft folgt große Verantwortung"

Von Heidi Klum findet man selten Aussagen über die Klimakrise, Rassismus, Feminismus, Umweltschutz, US-Politik oder andere Weltthemen. Ja, die fünffache Mutter ist Model und getreu dem Motto "Schuster, bleib bei deinem Leisten" hält sie sich auch an Themen wie Mode oder Beauty. Aber sie hat die Macht, junge Menschen zu erreichen und zu beeinflussen. Und wie es schon "Spiderman"-Autor Stan Lee wusste: "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung."

Dieser Verantwortung kommt Heidi Klum allerdings nicht nach. Pseudomäßig werden seit einigen Jahren bei GNTM auch Mädchen eine, zwei oder drei Runden weiter gelassen, die Normalgewicht haben und nicht die gängigen Modelmaße. Gewinnerin werden aber immer nur die Dünnen. Auch Transgender dürfen ein paar Folgen lang dabei sein. In diesem Jahr trumpft man mit haarlosen und tätowierten Models auf. Der Gedanke dahinter: "Diversity" (auf Deutsch: Vielfalt), wie Klum immer so schön in die Kamera quäkt.

"Diversity" soll angeblich auch eine besondere "Personality" (auf Deutsch: Persönlichkeit) mit sich bringen. Aber egal, wie oft ProSieben oder Heidi Klum das auch betonen: Am Ende wird eine junge Frau gesucht, die Kleider präsentiert. Was sie dabei denkt oder empfindet, ist nicht nur egal. Es ist nicht gewünscht, dass ein Model so etwas zum Ausdruck bringt. Man soll eben nicht voller sein als das Original, sondern leerer.

"Vom Supermarkt zur glamourösen Frau"

Bei einer exklusiven Vorpremiere konnten sich Fans, VIPs und Presse die erste Folge "Germany's next Topmodel" vor der TV-Ausstrahlung anschauen und damit auch einen Einblick bekommen, was überhaupt hinter diesem großen selbst kreierten GNTM-Universum steckt. Der ProSieben-Chef erklärte, die Sendung sei ein Phänomen. Die besondere "GNTM-Experience" sei eben die Botschaft, dass es jede schaffen kann "vom Supermarkt zur glamourösen Frau" zu werden.

Dahinter verbirgt sich so viel. Mal abgesehen davon, dass man despektierlich einer Supermarktangestellten jeglichen Glamour abschreibt, schließt "jede, die es schaffen kann" von vornherein schon einmal etliche aus, die nicht einer gewissen Größe, einem Alter oder anderen äußeren Merkmalen entsprechen.

Weder Heidi noch der Sender haben anfangs daran geglaubt, dass die Show so lange existieren würde, erklärt der Chef weiter. Das Erfolgsgeheimnis sei aber, dass man für bestimmte Werte stehe, die in GNTM stecken. Man wolle den "Stereotypen nicht entsprechen". Man fragt sich, ob der ProSieben-Chef vielleicht so viel um die Ohren hat, dass er im Terminkalender die eine Showvorstellung mit einer anderen verwechselt hat.

Und dann kommt noch ein besonderes Exemplar aus der 13. Staffel dazu. Sie heißt Klaudia, mit K. Weswegen sie von Heidi Klum "Klaudia mit K" getauft wurde. Für einen Sieg bei GNTM hat es für Klaudia nicht gereicht, aber das macht nichts, denn Klaudia hat jetzt sowieso ganz andere Pläne: "Ich möchte werden wie Heidi Klum", sagt sie. "Deswegen gucke ich, wie sie guckt, was sie macht, wie sie ist ..." Vielleicht ist es sogar noch schlimmer, als gedacht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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