Thiel, Boerne und Väterchen Frost Lohnt sich das Einschalten beim neuen "Tatort" aus Münster?
Kurz vor Weihnachten spielt die Liebe im neuen "Tatort" nur eine kleine Nebenrolle. Dafür bekommt Assistentin Nadeshda mehr Platz im Drehbuch. Auch mit dabei: ein Schurke mit Hollywoodglanz.
Es ist angerichtet. Professor Boerne (Jan Josef Liefers) will über Weihnachten zum Skifahren mit Freunden, Kommissar Thiel (Axel Prahl) erwartet übers Fest seinen Sohn aus Neuseeland. Keine Angst – damit ist nicht zu viel verraten, denn: So wird es am Ende nicht kommen.
Den zwei "Tatort"-Ermittlern mit der größten Fangemeinde kommt etwas dazwischen. Dennoch stehen bei der Episode "Väterchen Frost" am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten die Zeichen letztlich auf Versöhnung und Liebe.
Nadeshda wird entführt
Zu erwarten sind eine spannende Geschichte und gewohnt wortwitzgespickte Dialoge. Was der Folge außerdem guttut: Thiels Assistentin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) wird diesmal als Entführungsopfer zu einer Figur, bei der ihr Regie und Drehbuch fast schon eine Hauptrolle gönnen.
Gegenpol zur bezaubernden Nadeshda ist die Figur Jörn Weig. Der herausragende David Bennent gibt dieser Rolle etwas Teuflisches, was der ja eigentlich als Krimikomödie angelegte Münster-"Tatort" nur selten hat. Die älteren Zuschauer werden sich verwundert die Augen reiben, denn den meisten ist Bennent aus der Verfilmung des Grass-Buchs "Die Blechtrommel" von 1979 bekannt. Als Kleinwüchsiger ließ er in dem oscarprämierten Film Glasscheiben mit seinen Schreien zerspringen.
Es wird eiskalt und diabolisch
In der Folge "Väterchen Frost" spielt Bennent einen undurchsichtigen, eiskalten, diabolischen Typen. Der Fall dreht sich um einen nur scheinbar bereits aufgeklärten Fall, für den Kirill Gromow (Oleg Tikhomirov) in Untersuchungshaft sitzt. Er steht wegen Mordes vor Gericht. Die Russen-Mafia hat ihre Finger im Spiel – oder Rocker? Übel wird es, als Nadeshda direkt vor der Haustür von Professor Boerne und Kommissar Thiel entführt wird.
Das große Rätselraten über die Hintergründe beginnt. Das Finale endet mit weiteren Toten, einer Wende und mit versöhnlichen Tönen. Nach dem gelösten Fall entwickeln sich in der Dunkelheit Münsters Sekunden der Einsamkeit zwischen dem Ermittler-Duo. Was selten passiert: Die beiden schweigen sich an. So darf der Fall natürlich nicht enden – tut er auch nicht. Mehr sei hier nicht verraten.
- Nachrichtenagentur dpa