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"Bachelor in Paradise": Willkommen zur Resteverwertung der TV-Deppen


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"Bachelor in Paradise": Wie RTL Paul Janke zum Barsklaven macht

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

Aktualisiert am 16.10.2019Lesedauer: 4 Min.
Meike, Isabell und Sarah: Ihr jeweiliger "Bachelor" hatte kein Interesse.Vergrößern des Bildes
Meike, Isabell und Sarah: Ihr jeweiliger "Bachelor" hatte kein Interesse. (Quelle: TV NOW)

"Wie sagt man auf Thailändisch 'Hallo'?", will einer der "Bachelor in Paradise"-Kandidaten wissen und gibt sich selbst die Antwort: "Hola". Und damit herzlich willkommen zur Resteverwertung der TV-Deppen.

"Bachelor in Paradise", wer das noch nicht weiß, ist das hausgemachte Reality-Recyclingprogramm von RTL. Diejenigen, die es bei "Bachelorette" oder "Bachelor" gewissermaßen zu nichts gebracht haben, können es in der zweiten Staffel dieses Rosenablegers ganz einfach noch mal versuchen. Na dann mal ran an die Blüten.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im "Bachelor"-Imperium

Apropos Recycling: Selbst diejenigen, die sich als schwer vermittelbare Rosenempfänger entpuppten, bekommen eine Möglichkeit, sich zu entfalten. Paul Janke sorgt bei BiP für ein paradiseeigenes Bruttoinlandsprodukt in Sachen Alkoholhaushalt. Da man beim kölschen Sender offenbar jede Chance auf Janke als Liebhaber als aussichtslos bewertet, darf der Ur-Bachelor nun nur noch als Barkeeper agieren und verteilt anstatt Rosen jetzt lieber Rosé. Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im selbst geschaffenen "Bachelor"-Imperium – Respekt, RTL, Respekt.

Um dem Ur-Bachelor aber eine noch tragendere Rolle als nur den verständnisvollen Getränkeausschütter zu geben, liegt Janke zu Beginn der ersten Folge der zweiten Staffel in einer Hängematte und träumt quasi die Vorschau, die, wie es die Tradition will, aus den dem Zuschauer noch bevorstehenden Highlights besteht. Janke überrascht mit schauspielerischen Elementen und ist dabei gar nicht mal so gut.

Sehen wir in der Vorschau ein Paar, das im Laufe der Staffel knutschen wird, schiebt auch Janke seine Zunge aus dem neckischen Mäulchen. Kuscheln zwei Liebeshungrige, schmust sich der Hamburger an ein Kissen und RTL macht den Ur-Bachelor damit wohl auch für die nächsten zehn Jahre zum Barsklaven, denn mit solchen Bildern wird es doch wieder nichts mit einer neuen Frau.

"Das ist mal ein Paradise, Digga"

Fast könnte man sich in Gedanken um Paul Janke verlieren und die anderen Halunken vergessen, die ins Paradise einziehen. Glücklicherweise sind die ganz gut im Aufmerksamkeit erregen und krakeelen lautstark um die Wette. "Das ist mal ein Paradise, Digga", findet Filip und wartet nur auf die "Mädels" und darauf, "dass die Post losgeht", damit er endlich seine Traumfrau kennenlernen kann. Die muss kleiner sein als er, Minifüßchen und braune Haare haben und "auch ohne Schminke super natürlich aussehen". Puh.

Der Reihe nach stellen sich die Kandidaten vor und während das bei Kuppelshows ja normalerweise in etwa so geht: "Hallo, ich bin XY, ich liebe Sport und achte bei einem Mann vor allem auf seine Hände", geht das bei "Bachelor in Paradise" so: "Hallo, ich bin Isabell und ich habe die Rose von Andrej Mangold abgelehnt." Hier gilt eben eine ganz eigene Währung.

Dadurch, dass alle Kandidaten ja irgendwann schon einmal Kandidaten waren, sind sie semiprominent und verkehren im wahrsten Sinne des Wortes in den gleichen Kreisen. Dadurch ergibt es sich, dass einige der Bewerber sich schon sehr gut kennen. So auch Marco und Meike. "Wir hatten Sex gehabt, wir hatten guten Sex gehabt, der war auf jeden Fall nicht scheiße", ist Marco wichtig klarzustellen.

Er sagt, sie sagt

So weit, so unkompliziert. Bis sich eine klassische "Er sagt, sie sagt"-Situation ergibt. Marco sagt: "Ich hatte mit ihr ein Verhältnis und dann hab ich gemerkt, ich hab kein Bock auf die. Aber das kannste ja nicht ins Gesicht sagen." Meike sagt: "Marco hat ein Foto von mir beim Sex gemacht und wollte es der Presse geben." Marco meint: "Ich mach halt oft so, wenn wir Sex haben, dass ich nachher mein Handy raushole, wenn ich kein Bock auf das Mädel hab. Die hat das damals so interpretiert, als würde ich die fotografieren, obwohl Instagram geöffnet war. Und die unterstellt mir jetzt, als ob ich Presse machen wollte mit ihr."

Schwierige Situation. Marco für seinen Teil möchte jedenfalls mit dem "Thema nicht mehr kronfrontriert werden", oder wie das heißt. Aber das kann er wohl Meike schlecht sagen, denn das ist so eine Sache, wie er Kumpel Filip erklärt, der doch eigentlich nur darauf wartet, dass die Post abgeht. "Ich hatte einfach kein Bock auf sie und ich kanns ihr ja nicht sagen. Kennst du das, du bumst 'ne Frau und es ist nichts mehr, weißt du, wie ich mein?", offenbart der arme Marco sein ganzes Dilemma.


Man wünscht sich, es würde neben der eigenen Währung und der eigens geschaffenen Arbeitsplätze auch ein eigenes Lehrprogramm für diese Rosenanbeter geben, das ein bisschen Licht ins dunkle Kämmerchen bringen und ihnen vielleicht Grundlegendes erklären könnte. Auf dem Lehrplan könnte zum Beispiel "Ins Gesicht sagen" stehen. Man setzt jedenfalls große Hoffnung in einen Ausbau des "Bachelor"-Imperiums dahingehend. Bedarf ist in jedem Falle ausreichend da.

Verwendete Quellen
  • "Bachelor in Paradise"-Folge vom 15. Oktober 2019
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