Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Ab hier nur noch Trash TV-Experiment fehlgeschlagen: RTL, wir haben ein Problem
"Tempation Island" ist beendet. Vier Paare haben sich auf eine Art Treuetest eingelassen. Verloren hat am Ende wohl nur der Zuschauer.
All denjenigen, die sich bereits Woche für Woche gefragt haben, was das da soll mit den Bekloppten auf einer einsamen Insel, den regelmäßigen Lagerfeuern, den Singles, den Verführern und der gemeinen Moderatorin, all denjenigen sei gesagt: Das alles hat jetzt ein Ende. "Temptation Island" ist nämlich finito, zu Ende, passé oder wie die Kandidaten selbst sagen würden: "am aaaarsch".
Sieben Folgen hatte man eigentlich nur auf eines hingearbeitet. Darauf nämlich, dass einer der Vergebenen fremdgehen würde. Am ehesten könnte das wohl Salvatore sein. Seine Freundin würde dann endlich bemerken, an was für ein schlechtes Exemplar der männlichen Rasse sie da geraten war und dieses mit einer Beziehung nicht viel zu tun habendes Konstrukt beendet. Doch es kam alles – Sie ahnen es bereits – ganz anders.
"Du bist spontan, du bist cool, du bist locker, du diskutierst nicht rum. Deswegen habe ich dich ausgesucht", lobt Salvatore am Anfang seines "Temptation Dates" Anastasia, sein auserwähltes Playmate, mit dem er seit Beginn an sehr viel anfangen kann. Ja, das passt perfekt. Anastasia hat ohnehin wenig Lust auf Diskussionen, vielleicht geht ihr ihre eigene Stimme auch selbst ein wenig auf die Nerven, denn die klingt wie Heidi Klum mal Verona Pooth plus Chipmunks.
"Bist du bekloppt?"
Bei ihrem fulminanten Date zum Finale kommen sich die beiden allerdings nicht nahe. Nachdem Anastasia alle Kameras mit Tüchern abhängt, reagiert Salvatore vorspielmäßig mit: "Bist du bekloppt? Watt machst du da?". Das mag vielleicht den einen oder anderen anheizen, bei Anastasia und Salvatore ist es aber eher ein Abturner. Vor allem, weil sie jetzt gar nichts mehr versteht. War sie sich doch vorher noch sehr sicher im Interview und erklärte: "Ich bin mir sicher, dass er mit mir schlafen will, weil er immer wieder betont, was für eine tolle Frau ich bin. Außerdem habe ich von anderen Frauen gehört, dass er mich geil findet."
Und jetzt also diese herbe Enttäuschung. Das lässt eine Anastasia so nicht mit sich machen. Sie war schließlich schon mal auf dem "Playboy"-Cover und sie ist es schließlich, die dem Hörensagen nach geil gefunden wird, also wird hier jetzt auch was laufen, denkt sie sich und enthüllt das Mega-Geheimnis der gesamten Sendung: "Und was war vorhin im Bulli? Als du mir über das Bein gestrichen und mich geküsst hast?" AHA! Lief da also doch was. Man hatte es geahnt, man hatte es gespürt, man hatte es irgendwie gewusst und nichts war zu sehen. RTL, wir haben ein Problem.
Da macht der fremd rum und das, wenn ausgerechnet keine Kamera dabei ist? Auf einer Insel, die dazu ausgesucht wurde, um dort Kameraüberwachung zu machen? Entschuldigung, aber das geht gar nicht. Das ist man von den Reality-Profis aber anders gewohnt, da müssen Köpfe rollen, das muss Konsequenzen haben. Dieses TV-Experiment ist auf jeden Fall gescheitert.
Wenigstens irgendwo eine kleine Spionagekamera, einen Zeugen, eine kleine Alexa oder was auch immer. Es kann doch in unserer Zeit nun wirklich nicht so schwer sein, Menschen zu überwachen. Das gelingt der Regierung genau so wie jedem mittelklassigen Supermarkt, nur die von RTL bekommen das im entscheidenden Moment nicht hin? Geht gar nicht. So hatte man sich das nun wirklich nicht vorgestellt. Schmuddelshow und keiner wird schmuddelig, wo kommen wir denn dahin.
Da sagt demnächst noch der Bachelor er will keine zickigen Ladys in der Villa, Inka Bause sucht sich noch normale Bauern, ins Dschungelcamp ziehen echte Promis und Mario Barth macht wohl am Ende noch das, was er im TV am besten kann, nämlich nichts? Ne, RTL, so haben wir nicht gewettet und so haben wir wirklich ein Problem.
Fremdgehen fängt da an, wo die Logik aufhört
Aber zurück zum Geschehen: "Ich hab dich nicht geküsst", verteidigt sich Salvatore nämlich gleich, überlegt sich aber über Nacht noch eine andere Strategie, keine Sorge, die ist noch besser. Schon am Morgen macht der Glatzkopf nämlich klar: "Ja, ich habe sie geküsst. Aber Leute, das ist kein Fremdgehen."
Ja, okay, wo fängt Fremdgehen an? Da streiten sich bekanntlich die Geister. Bei Salvatores ist es wohl da, wo die Logik aufhört. Denn hinter seiner Fremdzüngelaktion steckt ein perfider Plan und den muss er jetzt am Lagerfeuer – ja ein letztes Mal gibt es das noch, seiner Freundin erzählen. "Man weiß ja nicht, was auf der Anklagebank heute steht und ob ich meinen Anwalt einliefern muss… äh einfliegen", stammelt sich Salvatore vor dem Gespräch selbst Mut zu. Bei seiner Verteidigungsstrategie müsste man den Anwalt tatsächlich einliefern lassen. Denn die ist genau so absurd, wie das Sendungskonzept selbst.
Die Verteidigungsstrategie des Fremdgängers
Salvatore hatte einen Plan. Er hat seine Freundin betrogen, um zu beweisen, dass er es schaffen kann, sie nicht zu betrügen. Ihm, dem Löwen wurde ein Stück Fleisch hingelegt, aber er hat es nur ein bisschen angenagt. Er wollte Anastasia schließlich nur heiß machen, um sie dann im entscheidenden Moment "wie eine Kartoffel fallen zu lassen", um so seine eigene Freundin zu respektieren und zu ehren.
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Jeder Laiendarsteller bei Barbara Salesch hat schon einen Mord besser verteidigt. Und auch Christina, die Freundin von Salvatore kommt da nicht ganz mit. Wie er sich auf so "kleine Huren" einlassen könne, warum er mit solchen "F*tzen" zu tun habe, die gar nicht ihn wollen würden, sondern nur den Fame, will sie wissen. Jetzt wirft SIE IHM noch etwas vor, obwohl ER NICHTS gemacht hat. Salvatore ist enttäuscht. "Nach dieser Reaktion von ihr zeigt es mir, dass das gar nichts gebracht hat. Du behandelst mich wie ein Straftäter und ich überlege jetzt, ob das mit dir eine Zukunft hat." So nämlich. Er knutscht fremd, für SIE und Sie versteht es nicht einmal? Was ist eigentlich nur mit den Frauen los?
- "Temptation Island"-Folge vom 14. April 2019