Neue Literaturshow Nach Ehe-Aus: Thomas Gottschalk feiert Debüt
Thomas Gottschalk hat jetzt eine eigene Literatursendung. Im Bayerischen Fernsehen spricht er über Bücher. Im Vorhinein hat er für seine Person ordentlich die Werbetrommel gerührt – wenn auch nicht ganz freiwillig.
Am Dienstagabend wurde um 22 Uhr die erste Episode der neuen Show von Thomas Gottschalk im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt, aufgezeichnet wurde sie bereits Anfang des Monats. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Entertainer nun seit Montag zuteil. Denn da wurde bekannt, dass sich er und seine Frau Thea getrennt haben – nach mehr als 40 Jahren Ehe. Ob deswegen wohl auch der eine oder andere Zuschauer mehr einschaltete, um zu sehen, wie Gottschalk sich so schlägt ohne Thea im Hintergrund?
Trennung ist ihm nicht anzumerken
Zwar wurde die Sendung schon aufgezeichnet, bevor das Ehe-Aus bekannt wurde. Allerdings sind die Gottschalks nach Angaben von Anwalt Christian Schertz auch schon seit "geraumer Zeit" kein Paar mehr. Die Trennung ist ihm dennoch nicht anzumerken. Der Vollprofi begrüßt bunt wie eh und je sein Publikum, ausgebreitete "Wetten, dass..?"-Arme inklusive. Sein Outfit erinnert an diesem Abend an ein Priestergewand. Passend, hatte er doch in der Werbung für seine neue Sendung geistliche Bezüge gewählt, um sein neues Amt als Literatur-Talker zu beschreiben: "Ich bin auf keinen Fall auf dem Weg zum Literaturpapst. Ich bin und bleibe Literaturkaplan."
"Verlust, Trauer und das Wesen der Liebe"
Als plappernder Kaplan begrüßt er seinen ersten Gast auf dem neuen Sofa: Moderatorin und Autorin Sarah Kuttner, die mit "Kurt" ein Buch über den Tod eines kleinen Kindes geschrieben hat. Um "Verlust, Trauer und das Wesen der Liebe" geht es darin, wie es in dem Beitrag heißt, der Kuttner und ihr Buch ankündigt. Es gehe um eine klassische Beziehung "nach Regeln, die wir alle kennen und so schon lange kannten", sagt Gottschalk. "War das die Frage?" fragt Kuttner irgendwann.
Dennoch ein holpriger Start
Gottschalks Start in die Welt der Bücher gerät etwas holprig. Kuttner korrigiert ihn, weil er nicht mehr ganz auf dem Zettel hat, welche Figur nun lesbisch ist. "Flüchtigkeitsfehler", erklärt Gottschalk das und leitet bald über zu Ferdinand von Schirach, den er im Gegensatz zu Kuttner siezt und dem er bescheinigt, lustig zu sein – "auch wenn Sie es nicht sein wollen".
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"Ich glaub, das ist das größte Kompliment, das ich jemals bekommen habe, dass Gottschalk zu mir sagt: Das ist lustig", entgegnet der Ex-Anwalt von Schirach. Und: "Sie sind ja so ein Mensch, der eine Begabung zum Glück hat." Manche täten sich da schwerer.
Es folgen Gespräche mit der Autorin Vea Kaiser über ihr Buch "Rückwärtswalzer" und mit Fotograf Daniel Biskup über seinen Bildband "Wendejahre" – und dann ist die knappe Dreiviertelstunde auch schon vorbei.
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Es läuft nicht alles rund in der ersten Sendung. Hier und da ruckelt der Schnitt, hier und da verlaufen Gottschalks Späße im Sande. Aber er hat ja noch Gelegenheit zu üben. Die drei weiteren Episoden folgen aus Franken, der Oberpfalz und Oberbayern. Die zweite Ausstrahlung ist für den 18. Juni geplant. Den Satz des Abends liefert Schriftstellerin Kaiser: "Man muss die richtige Person finden, um sich zu verlieben – und so ist das mit Büchern auch."
- Nachrichtenagentur dpa
- "Gottschalk liest?"-Folge vom 19. März