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Karfreitag: Warum 700 Filme am Feiertag nicht gezeigt werden dürfen


Liste mit Hunderten Einträgen
Diese Filme sind an Karfreitag im Kino verboten

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 14.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Szene aus "Ghostbusters": Der Film darf in Deutschland an Karfreitag nicht gezeigt werden.Vergrößern des Bildes
Szene aus "Ghostbusters": Der Film darf in Deutschland an Karfreitag nicht gezeigt werden. (Quelle: Everett Collection/imago-images-bilder)

Karfreitag ist ein Volkstrauertag, der laut Grundgesetz "still" begangen wird. Tanzen ist genauso verboten wie eine lange Liste an Filmen. Wieso ist das so?

Der Karfreitag ist nicht nur ein christlicher Feiertag, sondern ein "stiller Tag". An solchen Tagen darf nicht getanzt werden. Das ist gesetzlich geregelt. Außerdem gilt ein Vorführverbot für rund 700 Filme in Kinos.

Warum gibt es die Verbote?

Die Verbote haben religiöse Gründe. An Karfreitag gedenken Christen des Todes Jesu am Kreuz. Der Tag soll nach christlichem Glauben angemessen zurückhaltend verbracht werden.

Was ist die Grundlage für die Verbote?

Grundlage ist Artikel 140 des Grundgesetzes, wonach Sonntage und Feiertage gesetzlich geschützt sind. Genaueres ist in den Feiertagsgesetzen der Länder festgelegt. Tanzverbote und Filmverbote gelten in Deutschland nicht nur an Karfreitag, sondern auch an Volkstrauertagen und dem Totensonntag. In Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist auch Allerheiligen ein solcher stiller Tag. Das Tanzverbot an Karfreitag gilt in Berlin von 4 Uhr bis 21 Uhr – mehr dazu lesen Sie hier. In Bayern ist Tanzen ganztägig untersagt.

Wer entscheidet, welche Filme verboten sind?

Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), die auch für die Altersfreigabe von Filmen zuständig ist, entscheidet über die Feiertagsfreigabe von Filmen. Sie führt eine Liste von inzwischen mehr als 700 Filmen. Untersagt werden nach Angaben der FSK Filme, die "dem ernsten Charakter" der Volkstrauertage so sehr widersprechen, dass eine Verletzung des religiösen und sittlichen Empfindens zu befürchten sei, heißt es von der FSK.

Welche Filme sind verboten?

Das Verbot betrifft vor allem alte Filme, denn es werden nur noch selten neue Werke auf die Liste gesetzt. Seit 2016 wurden zum Beispiel nur zehn Filme hinzugefügt. Verboten sind unter anderem "Der Terminator", "Mad Max", "The Rocky Horror Picture Show", aber auch die Religionssatire "Das Leben des Brian".

Im Jahr 2019 wurde lediglich die deutsche Tragikomödie "Lauf Baby" in die Liste aufgenommen. 2018 war es ebenfalls nur ein Film "The Strangers: Opfernacht", 2017 waren es sechs Filme, unter anderem "Atomic Blonde". Auch "Heidi in den Bergen" darf nicht gezeigt werden – 2001 entschieden die FSK-Prüfer, dass der Film geeignet sei, "religiös sittliche Empfinden an stillen christlichen Feiertagen zu verletzen".

Weitere Filme, die an Karfreitag verboten sind:

  • Schnapsnase und Schlappohr (1980)
  • Louis der Spagettikoch (1981)
  • Didi Hallervorden – Alles im Eimer (1981)
  • Die Feuerzangenbowle (1981)
  • Sunshine Reggae auf Ibiza (1983)
  • Max und Moritz (1985)
  • Top Gun (1986)
  • Police Academy (1988)
  • Harold und Maude (1988)
  • Ghostbusters (1990)
  • Reservoir Dogs (1992)
  • Lotta zieht um (1995)
  • Jackass – The Movie (2003)
  • A Nightmare on Elm Street (2010)

Allerdings: Das Verbot gilt nur für Kinos. Im Fernsehen dürfen die Filme gezeigt werden – außerdem muss eine Feiertagsfreigabe beantragt werden. Auch Streamingdienste müssen Streifen wie "Heidi" nicht 24 Stunden sperren. Selbst im Kino beginnt das Verbot einiger Filme stellenweise zu bröckeln: Zuletzt entschied ein Gericht in Stuttgart, dass "Das Leben des Brian" gezeigt werden darf – jedenfalls, wenn Türen und Fenster geschlossen bleiben.

Wie denken die Deutschen über das Tanzverbot?

Die Mehrheit der Deutschen stört das Tanzverbot an stillen Feiertagen nicht. Das fand das Meinungsforschungsinstituts YouGov 2017 heraus. 52 Prozent befürworten das Verbot. 38 Prozent sind dagegen, 10 Prozent machten dazu keine Angabe.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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