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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Satire-Talk mit Serdar Somuncu n-tv kickt "So! Muncu" aus dem Programm
"Alternativlos schmutzig: Wie extrem wird der Wahlkampf?" war das Thema der Sendung, die eigentlich am Dienstag ab 23.10 Uhr bei n-tv laufen sollte. Als Gäste waren Wolfgang Kubicki (FDP), Wigald Boning und Annabelle Mandeng geladen.
Kurz vor dem Ausstrahlungstermin zog der Sender jedoch die Notbremse und schmiss die Talkschow, die bereits am Montag aufgezeichnet worden war, aus dem Programm. "Die Sendung hat nicht unseren Qualitätsansprüchen entsprochen. Daher haben wir entschieden, auf die Ausstrahlung zu verzichten", erklärte Sendersprecherin Bettina Klauser.
Somuncu erfährt als Letzter von der Absetzung
Die Entscheidung und deren Begründung hat Serdar Somuncu eiskalt erwischt. Sauer ist der Satiriker aber auch darüber, dass er selbst erst spät informiert wurde: "Am Tage der Ausstrahlung, und zwar als Letzter. Das entspricht jedenfalls nicht meinen Qualitätsstandards für einen fairen Umgang", stichelte der Satiriker In einem Interview mit MEEDIA und legte nach: "Wir waren sehr zufrieden mit der Sendung und hielten sie für eine der besten, die wir jemals gemacht haben. Aus unserer Sicht gab es beileibe keinen Anlass dazu zu sagen, wir hätten etwas Anstößiges gemacht."
Wie überrascht Somuncu war, zeigen auch seine Einträge auf Facebook, die er mit dem Status "schockiert" postete. Sofort brach eine heftige Diskussion darüber aus, ob es sich bei der Entscheidung von n-tv um Zensur handelt. Somuncu selber äußerte sich so: "Ich habe zwar oft mit Redakteuren zu kämpfen gehabt, die Einfluss auf meine Arbeit nehmen wollten, aber in dieser Art und Weise und so radikal habe ich das noch nie erlebt."
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2015 gab es schon Ärger mit dem WDR
Es ist nicht das erste Mal, dass der Satiriker mit Senderverantwortlichen aneinander gerät. 2015 hatte Somuncu, der auch Kandidat der "Partei" für die Bundestagswahl ist, dem WDR in einer Podiumsdiskussion Zensur vorgeworfen. Er bezeichnete den Sender und die zuständige Redakteurin als "Keimzelle des Faschismus", was zu einer Unterlassungsklage gegen Somuncu führte.
Zukunft von "So! Muncu" ist offen
Wie es mit dem Satire-Talk "So! Muncu" nun weitergeht, ist offen. Der Sender sprach von einer Entscheidung, die nur für die eine Sendung gilt. Somuncu stellt jedoch die weitere Zusammenarbeit in Frage: "Ich bin fest davon überzeugt, dass es in Deutschland genug Fernsehmacher gibt, die Interesse an so einer Art von Sendung haben und uns die Chance geben, unsere Arbeit so frei und qualitätsorientiert wie möglich fortsetzen zu können. Vielleicht bei n-tv, vielleicht aber auch woanders."