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"The Voice of Germany" Interview mit Andrea Bourani


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Andreas Bourani im Interview
"Niemand macht derzeit bessere Popmusik als ich"

Denis Mohr

20.10.2016Lesedauer: 4 Min.
Andreas Bourani ist seit der fünften Staffel "The Voice"-Coach.Vergrößern des Bildes
Andreas Bourani ist seit der fünften Staffel "The Voice"-Coach. (Quelle: ProSiebenSat.1)
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Heute Abend startet die neue Staffel von "The Voice of Germany". Auch Coach Andreas Bourani rechnet sich Chancen auf den Sieg aus. Während der Aufzeichnung der Show sprach der Sänger mit t-online.de über seine Vorliebe für deutsche Texte, den ESC-Auftritt von Jamie-Lee Kriewitz und den Titel "Bester Popsänger Deutschlands".

t-online.de: Andreas, singen können bei "The Voice" ja alle Talente. Hast du diesmal einen richtigen Ausnahmekönner entdeckt, auf den sich die Zuschauer freuen dürfen?

Andreas Bourani: Es gibt wie jedes Jahr auch Talente, die besonders hervorstechen. Man kann sich natürlich vorstellen, dass ich hier nicht verraten darf, wer weiter ist und wer nicht, aber ich habe ein paar tolle Talente entdeckt. Ein paar davon kann ich auch beim Namen nennen: Yvonne Catterfeld, Smudo, Michi Beck (lacht). Wie letztes Jahr haben wir unterschiedlich starke Talente. Manche bringen viel mit, manche lernen viel während der Staffel und entwickeln sich dann erst von ungeschliffenen Diamanten zum schönen Schwan. Tendenzen abzuschätzen, ist aber wie jedes Jahr schwierig. Letztes Jahr hätte ich beispielsweise überhaupt nicht mit Jamie-Lee gerechnet.

Was muss eine Stimme haben, dass du sie unbedingt im Team haben willst?

In erster Linie muss sie bewegen können. Es macht immer dann Spaß, wenn jemand mich mit seiner Performance berührt. Manche Stimmen haben einfach einen sehr einzigartigen Klang. Das ist natürlich was, was man sich nicht aussuchen kann. Interessant finde ich Stimmen, die ein bisschen rauer oder besonders hoch sind. Ich achte immer darauf, ein Alleinstellungsmerkmal in der Stimmfarbe zu finden. Aber in erste Linie geht es bei Musik und Gesang natürlich ums Gefühl.

Du und Rea Garvey habt euch in der Vergangenheit ja immer ein bisschen gekabbelt und gehakelt. Vermisst du ihn?

(Lacht) Natürlich vermisse ich Rea. Ich habe über meinem Bett ein Bild von ihm aufgehängt und eine 3D-Figur von ihm machen lassen, die jetzt auf meinem Nachttisch steht. Ein Leben ohne Rea Garvey ist einfach kein Leben. Aber Spaß beiseite: Es macht natürlich Spaß mit jemanden, der Kontra gibt und genauso gut austeilen wie einstecken kann. Das kann Rea. Ich habe aber auch mit Samu Haber eine neue Bruderschaft geschlossen: Wir haben uns mittlerweile angefreundet. Und mit ihm macht das Batteln natürlich genauso viel Spaß.

Hast du den ESC-Auftritt von Jamie-Lee verfolgt? Fandst du den letzten Platz gerechtfertigt?

Ja, ich habe mir das angeschaut. Berechtigt ist ein letzter Platz natürlich nie. Ich habe noch nie einen Musiker beim ESC erlebt, der einen letzten Platz wirklich verdient gehabt hätte. Leute, die dahin geschickt werden, können ja meistens was. In Deutschland wird das alles vielleicht ein bisschen zu ernst genommen. Da heißt es immer gleich: "Oje, letzter Platz! Deutschland ist musikalisch am Ende" und so weiter. Man sollte da lieber mal locker bleiben. Es ist eben ein Spiel – und Musik kann sowieso nicht wirklich bewertet werden. Leid getan hat es mir natürlich für Jamie-Lee. Sie hat sich sicher auch einen höheren Platz erhofft.

Im Mai 2016 wurdest du von der Gesellschaft für deutsche Sprache für deine Liedtexte ausgezeichnet. Wie wichtig ist es, dass die Talente bei "The Voice" auf Deutsch singen?

Ich höre gerne Musik mit deutschen Texten. Es ist immer spannend, wie jemand die deutsche Sprache mit Musik in Einklang bringt. Im Deutschen kann man sich nicht so hinter den Tönen verstecken. Manchen gelingt es, auf Englisch gut zu klingen, obwohl sie den Text gar nicht verstanden haben. Das geht auf Deutsch wesentlich schlechter, weil das Publikum anders hinhört. Bei den Talenten gibt es natürlich Leute, die lieber Englisch singen. Die verbiege ich nicht. Es ist meine Leidenschaft, Deutsch zu singen, und muss auch nicht die Leidenschaft aller anderen sein.

Wer ist derzeit der begnadetste Musiker der deutschen Sprache?

Niemand macht derzeit bessere Popmusik als ich (lacht). Wenn ich nicht den Anspruch hätte, das Bestmögliche aus meiner Musik zu machen, könnte ich es ja auch gleich sein lassen. Vorbilder habe ich natürlich trotzdem: Udo Lindenberg, Nena oder Herbert Grönemeyer zum Beispiel. Viel gelernt habe ich auch von den klassischen Liedermachern wie Hannes Wader, Konstantin Wecker und so weiter. In den 1980er fand ich auch Milva sehr spannend.

Dein Song "Auf uns" war der Soundtrack zur WM 2014 und bleibt für immer mit dem vierten WM-Titel verbunden. Gibt es jemanden, von dem du nicht willst, dass er deine Musik für seine Zwecke benutzt?

Die NPD hat schon mal einen meiner Songs benutzt. Da habe ich aber erfolgreich dagegen geklagt. Ansonsten muss ich sagen: Musik ist grundsätzlich etwas Positives. Sie transportiert eine Botschaft, die jeder anders wahrnimmt und jeder mit einer anderen Bedeutung versieht. Musik ist etwas, das Freude verbreitet und das sollte sie auch bleiben. Wenn Leute mit schrägen Ideologien das für ihre Sache nutzen wollen, bin ich natürlich dagegen. Diese ganzen dummen Rassisten, die wir hier haben, sowie alles, was mit Gewalt und Ungerechtigkeit zu tun hat, verurteile ich aufs Schärfste. Wenn in diesem Zusammenhang meine Musik benutzt wird, versuche ich alles, das zu verhindern.

Lieber Andreas, wir danken für dieses Interview.

Das Gespräch führte Denis Mohr

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