"Wie die Wahlversprechen unserer Regierung" So macht sich das Netz über den gescheiterten Anakonda-Versuch lustig

Eigentlich wollte sich Paul Rosolie für eine TV-Doku von einer Anakonda verschlingen lassen. Doch schon nach wenigen Minuten brach er das Experiment wegen zu großer Schmerzen im Arm ab. Dennoch strahlte der amerikanische Discovery Channel die Doku mit dem Titel "Eaten alive" ("Lebendig gefressen") aus - und Protagonist Rosolie wird nun im Internet mit Häme überschüttet.
Unter dem Hashtag "#EatenAlive" beschwerten sich Twitter-User über das abgebrochene Experiment und empörten sich vor allem über den in die Irre führenden Titel der Show. "Passender Titel: Typ wird von einer großen Schlange umarmt", schrieb ein User. Ein anderer schlug "Lebendig geknuddelt" als Titelvariante vor. Und ein dritter erklärte: "Dieser Typ hatte einen Job. Einen einzigen verdammten Job, lebendig gefressen zu werden, und er hat es versaut."
"Die letzten 120 Minuten verschwendet"
Der deutsche Twitterer Chris verglich das unerfüllte Versprechen der Show mit den Wahlversprechen der Regierung. Auch Vergleiche zu dem Y2K-Hype zum Jahreswechsel 1999/2000 wurden angestellt, als monatelang Weltuntergangsszenarien aufgrund versagender Computersysteme durch die Medien geisterten, aber letztlich nichts passierte. "Gerade als man dachte, nichts kann Y2K in Sachen unerfüllter Hype das Wasser reichen, bekommen wir #EatenAlive", schreibt David Ubben. "Wir haben die letzten 120 Minuten verschwendet."
Daneben gab es zahlreiche Bild-Postings, die die TV-Doku unter anderem mit Walt Disneys "Dschungelbuch" verglichen.
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Online-Petition gegen Show
Schon vor der Ausstrahlung hatte die TV-Doku "Eaten Alive" für Furore gesorgt. Allein der Trailer wurde 18 Millionen Mal angeklickt. Fast 38.000 Unterzeichner einer Online-Petition wollten die Ausstrahlung stoppen. Experten bezeichneten den Versuch im Voraus als Tierquälerei und zweifelten an dessen Echtheit. Der Schlange wurde den Machern zufolge bei den Dreharbeiten im Amazonasgebiet kein Leid zugefügt, sie kam nach der Begegnung mit Rosolie frei.
Rosolie, der für das Experiment in einen speziellen Schutzanzug geschlüpft war, will eigenen Aussagen zufolge die Rodung des Regenwaldes bekämpfen. Mit der Sendung habe er mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema und den bedrohten Lebensraum der Anakonda lenken wollen.
So lief das Experiment ab
Die Anakonda aus der Sendung ist über 7,60 Meter lang und wiegt 250 Kilogramm. Der spezielle Anzug aus Kohlefaser schützte Rosolie vor dem starken Druck der Würgeschlange. Der Umweltschützer wurde mit Schweineblut übergossen und imitierte die Bewegungen eines Beutetiers. Dann packte ihn die Schlange. "Ich fühlte die wahre Macht des Tieres. Dies zu spüren ließ alle Mühen vorher vergessen. Das war einfach unglaublich!", beschrieb Rosolie die Situation gegenüber "New York Post".
Seine größte Hoffnung: "Ich baue darauf, dass dadurch die Menschen sehen, wie einmalig dieses Gebiet und die darin lebenden Tiere sind und wie wichtig es ist, dies zu schützen." Er hoffe, dass durch die Sendung die Spendenaktion gefördert werde. Angesichts des Twitter-Shitstorms, den Rosolie erntete, dürfte diese Hoffnung jedoch unerfüllt bleiben.