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Nach ZDF-Skandal: NDR manipulierte bei Ranking-Shows


Nach dem Skandal beim ZDF
Auch beim NDR wurden Ranking-Shows manipuliert

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 08.08.2014Lesedauer: 2 Min.
NDR-Intendant Lutz Marmor räumt Manipulationen bei Ranking-Shows des Senders ein.Vergrößern des Bildes
NDR-Intendant Lutz Marmor räumt Manipulationen bei Ranking-Shows des Senders ein. (Quelle: dpa/NDR)

Nach dem Skandal bei der ZDF-Show "Deutschlands Beste!" hat jetzt auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) Manipulationen bei einigen seiner Ranking-Shows festgestellt. Betroffen seien Sendungen wie "Die schönsten Gärten und Parks des Nordens" und "Die schönsten Mühlen Norddeutschlands".

Seit 2011 seien in neun von 56 Produktionen die Rangfolgen von nichtrepräsentativen Online-Votings verändert worden, wie eine Untersuchung des NDR ergeben habe. Platzierungen wichen demnach ab, "weil Bildrechte fehlten, die Materiallage schlecht war oder aus dramaturgischen Gründen", wie es heißt.

Und so kam es zu den Manipulationen: Beispielsweise wurde in der Langfassung des Rankings "Die bedeutendsten Norddeutschen" im Oktober 2011 der Platz acht von einer ein Jahr zuvor ausgestrahlten Kurzfassung geändert. Der Humorist Loriot wurde durch die verstorbene Kanzlergattin Loki Schmidt ersetzt. "Der Grund lag in fehlenden Senderechten für die verwendeten Loriot-Ausschnitte."

Bei der Sendung "Die schönsten Gärten und Parks des Nordens" im Dezember 2013 wurde der Elftplatzierte (Der Park "Planten un Blomen", 81 Klicks) auf Rang zehn vorgezogen, auf dem tatsächlich der Rhododendronpark Ammerland (88 Klicks) gelandet war. Der Grund: "Für "Planten un Blomen" stand besseres Bildmaterial zur Verfügung."

"In Tragweite überschaubar"

NDR-Intendant Lutz Marmor bezeichnete die festgestellten Fälle als nicht hinnehmbar, "vor allem auch weil sie nicht transparent gemacht wurden, selbst wenn sie im Einzelfall in ihrer Tragweite überschaubar erscheinen mögen". Es gebe neue Leitlinien zum Umgang mit Online-Votings. Auch personelle Konsequenzen würden geprüft.

Der NDR-Rundfunkrat begrüßte die neuen Regeln. Seine Vorsitzende Ute Schildt sagte: "In einigen Fällen sind wichtige Grundsätze missachtet worden, und mehrmals mangelte es an der nötigen Sorgfalt."

Der Journalisten-Verband DJV sieht angesichts der jüngsten Fälle die Glaubwürdigkeit gefährdet. "Der aktuelle Fall beim NDR zeigt einmal mehr, dass Medien Votings oder andere Formen der Zuschauerbeteiligung ernster nehmen müssen. Sonst verspielen sie die Glaubwürdigkeit bei den Zuschauern", sagte Sprecher Hendrik Zörner.

Voting-Manipulationen keine Einzelfälle

Auch bei einzelnen Radiosendungen des NDR seien Votings nicht immer eins zu eins gezählt worden. Allerdings hätten die Verantwortlichen hier auf Beeinflussungsversuche durch Mehrfachabstimmung reagiert.


Erst vor vier Wochen hatte das ZDF Manipulationen bei der Show "Deutschlands Beste!" eingeräumt. Redakteure hatten bei dem Zweiteiler im Juli ein Umfrage-Ranking gefälscht und eingeladene Gäste hochgestuft. Danach war Unterhaltungschef Fuchs zurückgetreten, zwei Redakteurinnen wurden abgemahnt.

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