Auch bei "Lokalzeit" wird gespart WDR streicht "Plasberg Persönlich"
100 Millionen Euro will der Westdeutsche Rundfunk jedes Jahr einsparen - und die harten Sparmaßnahmen haben nun erste Auswirkungen auf das Programm. Die Talkshow "Plasberg Persönlich" wird zum Jahresende 2014 eingestellt. Frank Plasberg moderierte die monatliche Sendung seit Oktober 2008. Wie der Branchendienst "dwdl.de" berichtet, soll auch das Wissensmagazin "Kopfball" gestrichen werden.
Auch bei der "Lokalzeit" wird zukünftig gespart. Die beliebte Sendung im WDR-Fernsehen mit aktuellen Berichten aus der jeweiligen Region soll ab 2015 nur noch von montags bis freitags laufen, kündigte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn an. Der bisherige Sendeplatz am Samstag entfällt. Statt verschiedenen regionalen "Lokalzeiten" soll auf diesem Sendeplatz aus Kostengründen zukünftig eine landesweite "Lokalzeit Weekend" ausstrahlen. "Es ist kein Geheimnis, dass elf 'Lokalzeiten' am Tag besonders aufwändig und teuer sind", so Schönenborn gegenüber der dpa.
Der WDR will sich zudem laut Pressemitteilung deutlich weniger an der Finanzierung von ARD-Unterhaltungsshows beteiligen. Ein Teil der Einsparungen soll jedoch in Form von innovativen Unterhaltungsformaten auch den Zuschauern zugute kommen. So seien unter anderem neue Projekte mit Comedian Olli Dittrich ("Dittsche") geplant. WDR-Intendant Tom Buhrow sagte, es sei ihm wichtig, dass der Sender trotz aller Sparanstrengungen in Bewegung bleibe. "Wir sind keine Burg mit hochgezogenen Zugbrücken."
500 Stellen sollen gestrichen werden
Buhrow hatte vor zwei Wochen die Streichung von 500 Stellen angekündigt, weil es im Etat des Senders von 2016 an eine jährliche Lücke von 100 Millionen Euro gebe. Bis zum Jahr 2020 soll jede zehnte Stelle in der größten ARD-Anstalt wegfallen. Man würde sich "in die Tasche lügen", wenn man glauben würde, dies könne ohne jede Auswirkung auf das Programm bleiben, sagte Buhrow nun.
Hörfunkdirektorin Valerie Weber betonte, die 500 Stellen machten noch nicht einmal die Hälfte des Sparvolumens von 100 Millionen Euro aus. Auf die Mehreinnahmen aus dem Rundfunkbeitrag darf der WDR ebenso wie die anderen öffentlich-rechtlichen Sender nicht zugreifen. "Wir verfügen nicht darüber", sagte Buhrow. "Deshalb müssen wir an unserem Sparkurs festhalten."
"Verantwortungsliebe für den WDR"
Auf die Frage, ob noch mehr Stellenstreichungen drohten, sagte Buhrow: "Ich glaube, dass wir mit dem, was wir jetzt an Kraftanstrengung vor uns haben, weitestgehend sicherstellen, dass es nicht zu weiterem Stellenabbau kommt." Voraussetzung dafür sei, dass es keinen unvorhergesehenen Einbruch bei den Einnahmen gebe.
Als Buhrow zum Intendanten gewählt worden war, hatte er verkündet: "Ich bring die Liebe mit." Dazu sagte der ehemalige "Tagesthemen"-Moderator nun, er habe damit eine "Verantwortungsliebe für den WDR" gemeint. Das bedeute nicht, nur immer lieb und nett zu sein, sondern das zu tun, was zum Besten des WDR sei. Schönenborn bestätigte: "Diese Liebe, die viele, wenn nicht alle im WDR verspüren, die finde ich geweckt."