Dschungelcamp Ich bin eine Schlange, holt mich hier raus
Ergiebige Regenfälle und eine wahre Schlangenplage - zwei Tage vor Beginn des RTL-Dschungelcamps sind es weniger die Kandidaten, als vielmals das Wetter, das die spannendsten Schlagzeilen liefert. Seit Tagen wird der australische Westen von Wassermassen überflutet. Das bleibt auch für das Dschungelcamp im Urwald nicht ohne Folgen. Und liefert RTL die Steilvorlage, um die Lage im Lager schon vor Einzug der Teilnehmer zu dramatisieren.
Fast stündlich holen Ranger giftige Schlangen aus dem Lager, die wegen der Überschwemmungen aus ihren Höhlen geflüchtet sind. Darunter die gefährlichen Braunschlangen, deren Gift innerhalb von 15 Minuten einen Menschen töten kann. Nicht weniger unangenehm sind die Trichternetzspinnen, die laut Camp-Arzt Bob überall im Camp lauern. "Sie haben große Fangzähne und wenn sie beißen, tut das sehr weh." Natürlich sind auch diese Tiere giftig und "tödlich", wie Bob in einem RTL-Interview betont. Und als wären Giftschlangen und Spinnen nicht schon genug, hat die Feuchtigkeit auch noch massenweise Blutegel hervor gelockt. Die sind zwar nicht giftig, haben aber fünf Augenpaare und zwei Mäuler mit je 240 spitzen Zähnen.
trax.de: Auch in Deutschland gibt es giftige Spinnen
Feuchte Betten und nichts trocknet
Das allergrößte Problem ist und bleibt aber der Regen. "Es hat vor Weihnachten angefangen zu regnen und seitdem nicht mehr aufgehört", erzählt Doc Bob und meint, dass es noch schlimmer wird. Die Promis erwarten neben den üblichen Unannehmlichkeiten dieses Outdoor-Trips also auch noch feuchte Betten und Schlafsäcke. Denn was erst einmal so durchnässt ist, das trocknet in dem feuchten, subtropischen Klima kaum. So wird auch der Gang aufs Dschungel-Plumpsklo zur Ekelprüfung. Das Klopapier hat der Regen komplett aufgeweicht.
Der Weg zum Klo - ein Horrortrip
Auch der nächtliche Weg zum Klo kann leicht zum Horrortrip werden. "Wegen der vielen Schlangen ist es unmöglich, nachts ohne Lampe durchs Lager zu gehen", warnt Bob. Doch das Licht wird auch jede Menge Insekten anlocken. Zudem ist der Boden matschig und glatt. Laut RTL bedeutet "jeder Schritt Lebensgefahr. Denn der Dschungel Australiens ist nicht unser Freund, sondern ein Ort tödlicher und giftiger Kreaturen."
"Wilder" Dschungel mit künstlichem Teich
Doch RTL wird es nicht riskieren, dass einer seiner C-Promis den Dschungel tot verlässt. Der Sender nutzt die derzeitige Lage in Down Under nur geschickt aus, um die Dramatik im Vorfeld seiner TV-Show anzuheizen. Auch wenn man den genauen Ort des Geschehens so geheim wie möglich halten will und von Soldaten des australischen Special Air Service (SAS) mit Hunden, Stacheldraht und Infrarotkameras bewachen lässt, so weiß man doch längst: Das Camp befindet sich im Bundesstat New South Wales, nahe der Gemeinde Dungay, die zur Stadt Murwillumbah gehört. Man weiß auch, dass der Badesee des Lagers mit Teichfolie künstlich angelegt ist und dass Nebelmaschinen für die authentische morgendliche Urwald-Stimmung sorgen.
Dramatisierte Gefährlichkeit
Daher relativiert sich auch die Gefährlichkeit von Braunschlange und Trichterspinne. So haben die meisten Bisse der Braunschlangen für Menschen keine gravierenden Folgen, da diese Gattung aufgrund ihrer kurzen Zähne nur geringe Giftmengen injizieren kann. Für das Gift der Trichterspinnen gibt es seit 1980 ein Gegenmittel, seitdem ist kein Mensch mehr nach den Biss dieses Krabbeltieres gestorben. Verharmlosen sollte man diese Wesen dennoch nicht. Man sollte aber auch - bei aller Schadenfreude vor den widrigen Umständen, die die Dschungelcamper erdulden müssen - nicht vergessen, wie viele Menschen in Australien wegen der Unwetter tatsächlich in Not geraten sind.