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Moritz Neumeier: Comedian über Tötung von Ü70-Jährigen – ZDF reagiert


Kritik vom Pensionistenverband
Kabarettist scherzt über Tötung von Ü70-Jährigen – ZDF reagiert

Von t-online, mbo

21.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Moritz Neumeier: Der Kabarettist trat jüngst in "Till Reiners' Happy Hour" auf.Vergrößern des Bildes
Moritz Neumeier: Der Kabarettist trat jüngst in "Till Reiners' Happy Hour" auf. (Quelle: IMAGO / Funke Foto Services)

Zu Gast in der Comedyshow von Till Reiners ging Moritz Neumeier auf die Debatte um den Umgang mit Geflüchteten ein. Für seinen satirischen Vorschlag kassierte er Kritik.

Kabarettist Moritz Neumeier war zu Gast in der am 19. November auf 3sat ausgestrahlten Sendung "Till Reiners' Happy Hour". In seinem Programm thematisierte er die derzeitige Debatte um Asyl und Bürgergeld und scherzte, man könne doch statt Menschen abzuschieben, einfach Deutsche über 70 töten.

Dieser Satz fiel direkt zu Beginn des Auftrittes des 35-Jährigen. Er ging zunächst auf eine Aussage von CDU-Chef Friedrich Merz von Ende September ein. Merz hatte damals die Ampelregierung zur Eindämmung der irregulären Migration aufgefordert und im "Welt-Talk" dazu gesagt: "Die werden doch wahnsinnig, die Leute, wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen. Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine."

"Das ist ja jetzt einfach Mathe"

Daran knüpfte nun Neumeier an. Er nahm Bezug auf Merz' Aussage, sagte, es wäre "ja so, dass wenn die zu den 30.000 Zahnpraxen gingen, dann wären das ja pro Praxis einfach zehn Termine im Jahr. Das ist ja jetzt einfach Mathe." Dem fügte er hinzu: "Wenn man dann sich darüber aufregen möchte, dass nur so eine ganz kleine Gruppe von Menschen, nur so ein winziger Teil von der Gesellschaft, das Geld von den Krankenkassen und die Wartezimmer und die Terminlisten völlig überdurchschnittlich strapazieren und was dagegen möchte, dann musst du ja nicht noch mehr Menschen schneller abschieben, sondern einfach Deutsche über 70, dass du die einfach tötest."

Mit seiner Satire zog Neumeier viel Kritik auf sich – unter anderem vom österreichischen Pensionistenverband. Peter Kostelka sagte laut "Der Standard": "Derartige Aussagen sind eine unfassbare, unglaubliche, menschenverachtende Entgleisung und völlig inakzeptabel – auch in einem Kabarettprogramm." Er forderte ein Statement vom Sender sowie eine Entschuldigung von Neumeier, da es "nicht mehr um die Freiheit der Kunst" gehe, da Grenzen "klar überschritten" seien, "wenn Hass geschürt, eine Menschengruppe pauschal diffamiert und zu Gewalt und Tötung aufgerufen wird". So etwas dürfe am allerwenigsten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Plattform finden.

ZDF stellt sich hinter Neumeier

Das ZDF, das federführend 3sat betreibt, erklärt in einem Statement auf Anfrage des "Standard" jetzt: "In seinem satirischen Vortrag setzt sich Moritz Neumeier kritisch mit der Meinung auseinander, Geflüchtete würden das deutsche Gesundheitssystem entscheidend belasten. Um diese aus seiner Sicht unmenschliche These zu kritisieren, konfrontiert er sie mit Hilfe des satirischen Stilmittels der Übertreibung in derselben Logik mit einer zynischen Gegenthese."

Weiter heißt es, dass er sich anschließend "selbst sehr klar von dieser absurden Äußerung [distanziere] und spricht sich im Kontext seines Gesamtvortrags für mehr Menschlichkeit aus".

Verwendete Quellen
  • 3sat: "Till Reiners' Happy Hour", Folge 19 vom 19. November 2023
  • derstandard.de: "'Menschenverachtend': Pensionistenverband fordert von 3sat Distanzierung von Kabarettist Neumeier"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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