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Krimis bei ARD & ZDF: "Fantasie- und geschmacklos"


Krimi-Flut bei ARD und ZDF
"Fantasie- und geschmacklos"

MeinungVon t-online, MTh

Aktualisiert am 07.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Das ehemalige "Tatort"-Team: Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke).Vergrößern des Bildes
Das ehemalige "Tatort"-Team: Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke). (Quelle: rbb/Frédéric Batier)
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Mord und Totschlag sind bei ARD und ZDF sprichwörtlich Programm. Das ist zu viel, sagen die einen. Genau das unterhält mich, meinen die anderen.

Es vergeht kaum ein Abend, an dem auf den großen öffentlich-rechtlichen Sendern kein Krimi ausgestrahlt wird. Die Quoten stimmen oftmals, wie nicht zuletzt das mit Abstand erfolgreichste Fernsehformat "Tatort" jeden Sonntag beweist. Der Erfolg hält die fiktive Mord-Maschinerie am laufen.

Florian Harms meint: Es ist zu viel der Toten, wie Sie hier lesen oder hier hören können:

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Vielen t-online-Lesern spricht der t-online-Chefredakteur damit aus der Seele. Andere lassen sich die Freude am tödlichen Unterhaltungsprogramm nicht nehmen.

"Die Quoten geben den Krimis recht"

Ursula schreibt: "Nicht nur, dass zur besten Sendezeit auf allen Kanälen der Öffentlich-Rechtlichen gemordet wird. Es folgt auch noch ein Krimi auf den anderen. Sie sind meistens schlecht gemacht, mit mittelmäßigen Schauspielern, die oftmals auch noch immer dieselben sind."

Wolfgang Schmitz hingegen freut sich über das umfangreiche Programm mit Kriminalfällen. "Es werden genug Dramen und Science-Fiction gezeigt. Die hohen Einschaltquoten geben den Krimis doch recht. Und es gibt genügend andere Programme, zu denen man wechseln kann. Alternativ existiert der rote Knopf auf der Fernbedienung, sollte einem das Programmangebot gar nicht gefallen."

"Fantasie- und geschmacklos"

"Diese ständigen Krimis kann man sich nicht mehr anschauen", meint Brigitte Normann. "Wir haben schon – gerade in dieser Zeit – genug Mord und Totschlag. Das dann noch als Dauerberieselung zum Freizeitvergnügen zu machen, finde ich wirklich fantasie- und geschmacklos."

Gott sei Dank gebe es die kleineren öffentlich-rechtlichen Sender Phoenix und Arte sowie die Mediatheken, sodass man nicht auf die linearen Hauptprogramme angewiesen sei, sagt die t-online-Leserin.

"Bei der Abendunterhaltung herrscht Marktwirtschaft"

Niko Kirsch bricht eine Lanze für die deutsche Krimilandschaft. "Die Produktionen sind überwiegend mit charismatischen Schauspielern besetzt und deshalb unterhaltsam. Der Beschäftigungseffekt ist für sie enorm und manche qualifizieren sich für 'Höheres'. Außerdem greifen die Autoren gesellschaftlich relevante Themen auf und die Produktionen werden vielfach ins Ausland verkauft."

Der t-online-Leser beobachte zudem, dass gar nicht mehr so viel gemordet werde. Ihm scheint es so, als passierten mehrheitlich Unfälle mit Todesfolge, die dennoch aufgeklärt werden müssten.

"Auch bei der Abendunterhaltung herrscht Marktwirtschaft", argumentiert er. "Was keiner guckt, bringt keine Quote. In der Medienlandschaft herrscht Konkurrenz um die Aufmerksamkeit, so wie in jeder anderen Branche auch." Niko Kirsch ist es lieber, die Zuschauer sehen Tote im Ersten und Zweiten, als dass sie bei RTL "noch viel schlimmere und brutalere Gewalt, Horror und irre Fiktion" zu sehen bekommen.

"Wann wird wieder spannende Unterhaltung geboten?"

Doris Endres glaubt keinesfalls, dass ein Großteil der Zuschauerschaft sich diese Formate wünscht. Dass der Nachwuchs sich umorientiert, kann sie nachvollziehen: "Ich habe großes Verständnis für die jungen Leute, die sich vom konventionellen Fernsehen längst verabschiedet haben. Seit mehr als zehn Jahren nervt mich die Schlagzahlerhöhung und damit einhergehende Inflation der Krimiproduktionen." Zudem fragt sie: "Wann wird endlich einmal wieder richtig gute und auch spannende Unterhaltung ohne einen einzigen Mord geboten?"

"Das beunruhigt und verärgert mich"

Nicht einmal ein Zehntel des jährlich eingenommenen Rundfunkbeitrags werde für Krimis verwendet, sagt Thomas Lehnst und will damit eines seiner Lieblingsgenres verteidigen. "Man kann vermuten, dass das Finanzproblem bei den Öffentlich-Rechtlichen wohl weniger die Krimis sind als vielmehr der teure Sport", meint er.

Liesel Michel-Willmann mailt: "Dass die Sender an jedem Abend mehrere Krimis hoch und runter laufen lassen ab 20.15 Uhr, also zu einer Uhrzeit, zu der – zumindest am Wochenende – auch Kinder noch fernsehen, beunruhigt und verärgert mich."

Sie fragt: "Wo ist die Verantwortung der öffentlich-rechtlichen Anstalten geblieben? Wo gibt es geeignete Familienprogramme, wirklich interessante Spielfilme und fundierte Dokumentationen? Man muss sie suchen! Am ehesten wird man noch in der Mediathek fündig." Liesel Michel-Willmann würde sogar eine Initiative unterschreiben, die sich gegen die "Krimi-Inflation" ausspricht, wie sie t-online verrät.

Hans Uwe Brindöpke gibt zu bedenken: "Die Privaten sind nicht wirklich besser." Er sei zwar kein großer Krimifan, schaue aber ab und an mal rein. "Mein Punkt ist: Gehen Sie doch einmal in ein Buchgeschäft. Dort finden Sie Krimis, Krimis und nochmals Krimis. Ich vermute, dass die Entscheider in den Rundfunkanstalten nicht so Unrecht haben, wenn sie sagen: 'Die Leute wollen es so.'"

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern
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