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ARD-Chef Kai Gniffke wettert bei Frage nach seinem Gehalt – so viel bekommt er


Kai Gniffke über seine 360.000 Euro
Wirbel um Gehalt: ARD-Chef irrt sich – und poltert los

Von t-online, sow

Aktualisiert am 03.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Kai Gniffke: Er verdient im Jahr 360.000 Euro.Vergrößern des Bildes
Kai Gniffke: Er verdient im Jahr 360.000 Euro. (Quelle: Arnulf Hettrich/Imago)
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Unter dem Titel "Welche ARD wollen wir?" wurde im NDR mit dem Senderboss höchstpersönlich diskutiert. Dabei ging es teilweise auch sehr hitzig zu.

Wo gibt es so etwas schon? Dass sich der Chef persönlich in eine Diskussionsrunde begibt und für die Öffentlichkeit sichtbar den kritischen Fragen seiner Journalisten stellt? Bei der ARD war das jedenfalls an diesem Mittwoch zu sehen. Der neue ARD-Vorsitzende Kai Gniffke besuchte die NDR-Sendung "Zapp". Dort löcherten ihn Moderatorin Kathrin Drehkopf und Journalist Tilo Jung mit Fragen.

Unter dem Titel "Welche ARD wollen wir?" geht es in den ersten 50 Minuten um die Programmausgestaltung und Finanzierung der ARD-Sendungen. So blendet die Redaktion unter anderem eine Grafik ein, die zeigt, wie viel Geld des Rundfunkbeitrags in der ARD in welchen Bereich fließt. Von den 12,78 Euro, die die ARD erhält, entfallen demnach 34 Cent auf die Kultur, 16 Cent auf "Tatort" und "Polizeiruf", 74 Cent auf den Sport, 25 Cent auf ARD-Aktuell und 1,19 Euro für Betriebliche Altersversorgung.

Also fragt Tilo Jung den Chef der ARD, warum denn so viel Geld in die Altersversorgung des Personals wandere, diese Verhältnismäßigkeit zum Programm sei doch kritikwürdig. Ein Punkt, an dem es schnell hitzig wird. Selbst wenn er "der Herkules vom Neckar" wäre, könne er die Tarifverträge, die der ARD die hohen Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge bescheren, nicht einfach wegwischen, so Kai Gniffke.

Anschließend wird über die Fußball-Weltmeisterschaft und die Rechte an den Olympischen Spielen gesprochen, die die ARD einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Auch da kommen die Diskutanten nicht auf einen Nenner. Während Jung darauf beharrt, den "korrupten" Organisationen wie der FIFA würde das Geld in den Rachen geworfen, hält Gniffke dagegen, ARD und ZDF würden die Sportevents kritisch begleiten, niemand wolle sich ausmalen, wie das ohne die Öffentlich-Rechtlichen aussähe.

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Doch so richtig ungemütlich wird es erst, als es um das persönliche Gehalt des ARD-Chefs geht. "Warum verdienen Sie so viel wie der Bundeskanzler?", will Tilo Jung von Kai Gniffke wissen und präzisiert: "Warum verdienen Sie 30.000 Euro im Monat?" Der Gefragte scheint sich verhört zu haben – und schaltet daher in den Angriffsmodus. "Sie haben eben gesagt, ich verdiene mehr als der Bundeskanzler. Die Information ist falsch", so Gniffke.

Jung bleibt dabei, versichert: "Ich habe gesagt: 'wie der Bundeskanzler'", und bietet sogar an, man könne ja "zurückspulen". Dann wiederholt er die Frage noch einmal: "360.000 Euro im Jahr, 30.000 pro Monat: Warum?" Diesmal lässt sich Gniffke darauf ein. "Gute Frage, falscher Adressat. Das wird vom Verwaltungsrat festgelegt", so der 62-Jährige, der dann die Gegenfrage stellt: "Sie könnten auch mal fragen: Warum verdient eigentlich ein Sparkassenvorstand von der Kreissparkasse mehr als der Bundeskanzler? Der verdient nämlich wirklich mehr im Gegensatz zu mir."

Kommission hat festgestellt: Intendantengehälter zu hoch

Weil es sich hier die ganze Zeit um das Gehalt des Bundeskanzlers Olaf Scholz dreht: Dieses liegt laut Regierungsangaben bei 30.189 Euro im Monat – und damit 106 Euro über dem von Kai Gniffke.

Moderatorin Kathrin Drehkopf lässt sich auf den Vergleich mit der Sparkasse aber nicht ein, hakt nach: "Schon 2019 hat die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, d. Red.) bereits in einem Sonderbericht angemerkt, dass die Intendantengehälter allgemein zu hoch sind im Vergleich zu anderen öffentlichen Unternehmen."

Gniffke wird daraufhin leidenschaftlich, will unbedingt antworten, obwohl er gar nicht mehr gefragt wird. "Ich kann Ihnen sagen, was der Verwaltungsrat dafür erwarten kann", mischt er sich ein und beteuert: "Die können erwarten, dass da jemand ist, der sich das letzte Hemd dafür zerreißt, dass wir beim Publikum sind, dass ich bei 5.000 Mitarbeitenden bin, denen ich verdammt viel abverlange und sie können von mir erwarten, dass ich für die Unabhängigkeit dieses Journalismus eintrete."

Als Tilo Jung schließlich nachfragt, ob Gniffke auch noch Bonuszahlungen erhalte, versichert dieser: "Keine Spur". 40 weitere Minuten Diskussion folgen, in denen es nicht weniger chaotisch zugeht. Eine sicherlich ungewöhnliche Sendung, die es so aber vielleicht auch nur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben kann.

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