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Queen Elizabeth II. ist tot (✝96) – das passiert jetzt


"Operation London Bridge"
Die Queen ist tot – das passiert jetzt

Von dpa, t-online, rix

Aktualisiert am 08.09.2022Lesedauer: 4 Min.
Queen Elizabeth II.: Für ihren Tod gibt es ein minutiös ausgearbeitetes Protokoll.Vergrößern des BildesQueen Elizabeth II.: Für ihren Tod gibt es ein minutiös ausgearbeitetes Protokoll. (Quelle: IMAGO / Starface)

Queen Elizabeth II. ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Für diesen Fall gibt es bereits seit Jahren ein Protokoll, das minutiös vorgeplant wurde. Die Vorbereitung hat gute Gründe.

Es sind vier Worte, die ein ganzes Land zum Stillstand bringen: "London Bridge is down." Mit diesem Satz – auf Deutsch etwa "Die London Bridge ist eingestürzt" – informiert ein ranghoher Beamter den britischen Premierminister, dass Königin Elizabeth II. tot ist. In kurzer Zeit wird die Trauer das gesamte öffentliche Leben überschatten. Doch vor allem ist der Code der Auslöser für die "Operation London Bridge" – denn der Ablauf der Tage nach dem Tod der Queen ist seit Jahren minutiös vorgegeben.

Wer wird wann benachrichtigt? Wie wird die Bevölkerung informiert? Was geschieht mit Thronfolger Prinz Charles? Verantwortlich sind der Palast sowie die zentrale Regierungsbehörde Cabinet Office, in der es sogar ein eigenes "Bridges"-Referat gibt. Wie einstudiert das Protokoll ist, ließ sich erst im vergangenen Jahr beim Tod von Prinz Philip erleben – die "Operation Forth Bridge" lief wie am Schnürchen.

Video | Premierministerin Truss zum Tod der Queen: Ein "Schock für die Nation"
Queen Elizabeth, Britain's longest-reigning monarch and the nation's figurehead for seven decades, has died aged 96
Quelle: Glomex

Corona hat das Todesszenario bei der Queen verschärft

Grundzüge von "London Bridge" sind spätestens bekannt, seitdem die Zeitung "Guardian" 2017 umfassend über die Pläne berichtete – die nie vom Palast dementiert wurden. Das Online-Magazin "Politico" meldete, ihm liege der komplette Ablauf inklusive einiger neuer Details vor. So seien etwa mögliche Corona-Bedingungen eingearbeitet, zudem gebe es genaue Vorschriften für das Verhalten des Regierungsapparats in sozialen Medien.

Dass die Pläne seit Jahren vorliegen und die Queen davon Kenntnis hatte, mag befremdlich anmuten. Doch bei einem Ereignis dieser Dimension, das Auswirkungen auf die ganze Welt hat – zumal die Königin Staatsoberhaupt von gut einem Dutzend Staaten, ehemaligen britischen Kolonien, war – müssen alle Beteiligten genau Bescheid wissen. Ansonsten würde das emotionale Durcheinander für Chaos sorgen. Ähnliches gilt etwa für Medien: Weltweit sind seit Jahren Nachrufe vorbereitet, wie bei anderen Prominenten.

Zehn Minuten bis die Fahnen gesenkt werden

Doch zurück zum Ablauf der "Operation London Bridge", wie "Politico" ihn beschreibt. Der Todestag ("Death Day") selbst wird demnach intern "D-Day" genannt – das britische Äquivalent zum deutschen "Tag X". Sobald die Regierung informiert ist, meldet die britische Nachrichtenagentur PA den Tod der Queen in einer Blitzmeldung, und der Palast veröffentlicht eine offizielle Benachrichtigung. Sodann sollen an allen öffentlichen Gebäuden in Windeseile die Fahnen auf halbmast gesenkt werden, Ziel sind maximal zehn Minuten.

Als erster wird der Premierminister Stellung nehmen, und die Royal Family gibt die Pläne für die Beisetzung bekannt, die vermutlich nach zehn Tagen stattfinden wird. Salutschüsse und eine nationale Schweigeminute werden angeordnet, bevor der Premier sich zur Audienz mit dem neuen König trifft – Charles, der älteste Sohn der Queen. Das neue Staatsoberhaupt wird dann eine Ansprache an sein Volk halten. In der Londoner Kathedrale St. Paul's findet ein Gedenkgottesdienst statt.

Social-Media-Profile der Queen werden in Schwarz gehüllt

Doch nicht nur das traditionelle Zeremoniell ist vorbereitet. Die Pläne sind auch an die Moderne angepasst. So ist laut "Politico" vorgeschrieben, dass die Banner der staatlichen Social-Media-Accounts in Schwarz erscheinen und als Profilbild das Behördenwappen verwendet wird. Ministerien dürfen nur noch die wichtigsten Mitteilungen veröffentlichen. Bei Twitter sind ihnen Retweets verboten, bis der Kommunikationschef der Regierung diese freigibt.

Auch die Tage bis zum Staatsbegräbnis sind vorbereitet. Zwar ist Charles von der Sekunde an, in der seine Mutter stirbt, bereits König. Offiziell proklamiert wird er aber erst am nächsten Vormittag – "D-Day+1". Am "D-Day+2" wird der Sarg der Königin in den Buckingham-Palast im Herzen der Hauptstadt überführt. "D-Day+3" sieht Charles zu einer Reise durch alle Landesteile aufbrechen. Erster Halt: die schottische Hauptstadt Edinburgh.

Ihr Tod wird "eine erste Welle schottischer Rituale auslösen"

Die Queen ist auf ihrem Landsitz in Schottland gestorben. Auch dafür gibt es einen Ablaufplan. Laut dem "Guardian" werde ihr Tod auf der Sommerresidenz "eine erste Welle schottischer Rituale auslösen". Dazu gehört, dass zunächst der Körper der Königin im "kleinsten Palast in Holyroodhouse in Edinburgh ruhen" wird, also etwa zweieinhalb Autostunden von Schloss Balmoral entfernt.

Ihr Leichnam werde anschließend von der sogenannten Royal Company of Archers bewacht, heißt es in dem Bericht. Dann wird der Sarg für einen Empfangsgottesdienst zur St. Giles’s Cathedral in Edinburgh getragen, bevor er an Bord des Royal Train gebracht wird. Dann kommt es zu einer Fahrt entlang der Hauptstrecke an der Ostküste, an Bahnübergängen und Bahnsteigen im ganzen Land werden Menschenmassen erwartet, um Blumen auf den vorbeifahrenden Zug zu werfen.

Beisetzung auf Schloss Windsor

Auch verschiedene Aspekte von "London Bridge" haben eigene Codenamen. So heißt die Inthronisierung von Prinz Charles "Spring Tide" (Springflut) und die dreitägige Aufbahrung der Queen "Feather" (Feder). Währenddessen laufen die Vorbereitungen für die Trauerzeremonie in der Londoner Kathedrale Westminster Abbey auf Hochtouren. Beigesetzt wird die Queen schließlich auf Schloss Windsor in der kleinen König-Georg-VI.-Gedenkkapelle, neben ihrem Mann.

"Die Dokumente zeigen das außergewöhnliche Maß an Maßnahmen, das von allen Teilen des britischen Staates erforderlich ist", schreibt "Politico". So ist eine gewaltige Sicherheitsoperation geplant, um "beispiellose Menschenmengen und Reisechaos" zu bewältigen. Hunderttausende werden in die Stadt strömen.

Verwendete Quellen
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