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YouTube löschte Anti-Impf-Film mit Til Schweiger: "Eine andere Freiheit"


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Juristischer Streit
YouTube löschte Anti-Impf-Film mit Til Schweiger


Aktualisiert am 22.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Bei Minute 3 im Trailer zum Dokumentarfilm "Eine andere Freiheit": Mit diesen Aussagen zur Corona-Impfung zieht Til Schweiger Kritik auf sich. (Quelle: Pressematerial)
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YouTube hat einen Film gelöscht, in dem Til Schweiger gegen die Corona-Impfung wettert. Nach dem Auftritt eines alten YouTube-Bekannten ist er wieder da.

Fast ein Jahr nach Veröffentlichung ist bei YouTube der Anti-Impf-Film "Eine andere Freiheit" mit Schauspieler Til Schweiger für mehrere Tage verschwunden. Gelöscht worden war er offenbar wegen des Vorwurfs medizinischer Fehlinformationen. Nach einem Anwaltsschreiben mit Frist tauchte der Film wieder auf*.

Die als Dokumentarfilm angelegte Produktion hatte es bislang auf mehr als 800.000 Abrufe gebracht. Darin waren Impfgegner mit sehr eindeutig negativen Aussagen und Impfbefürworter mit ausgewogenen, zurückhaltenden Antworten zu Wort gekommen. Schweigers Part sorgte für den meisten Wirbel.

Impfung von Kindern "entsetzlich" genannt

Der "Keinohrhase"-Star äußerte dort, für Kinder sei das Virus "absolut harmlos". Die Gefahr "so einer Impfung, die man nicht erforscht hat" sei ungleich höher als die Gefahr des Virus. "Deswegen halte ich das persönlich für entsetzlich. Entsetzlich finde ich das." Von "Querdenkern" wurde Schweiger für seine Äußerungen gefeiert, er löste damit eine rege Debatte aus.

Schweigers eigene Kinder – Luna, Emma, Valentin Florian und Lilli – sind inzwischen alle über 18 Jahre alt. Den Schauspieler hatte das nicht abgehalten, sich entsprechend über Kinderimpfungen zu äußern, ohne Belege für seine Thesen zu liefern. Die gibt es auch nicht.

Von Stiko ab fünf empfohlen

In den USA wird die Impfung von der dortigen Gesundheitsbehörde CDC inzwischen für Kinder ab sechs Monaten empfohlen. In Deutschland ließ sich die Ständige Impfkommission (Stiko) mit ihren Empfehlungen jeweils deutlich länger Zeit und begründete das mit noch laufenden Prüfungen. Ende Mai wurde schließlich die bestehende Impfempfehlung für Kinder ab zwölf ausgeweitet: Auch für Kinder ab fünf Jahren ist seither "nach sorgfältiger Abwägung aller verfügbaren wissenschaftlichen Daten" die Impfung empfohlen. Die Erkenntnis zur Sicherheit habe sich weiter verbessert. Die bei Jugendlichen und Erwachsenen beobachteten Herzmuskelentzündungen in Folge einer Impfung seien bei jüngeren Menschen "verschwindend gering", hieß es.

Es ist unklar, ob es bei der Löschung des Videos um Schweigers oder andere Aussagen in dem Beitrag geht. Anwalt Steinhöfel kritisierte genau diese Unklarheit im Gespräch mit t-online: "Wie soll ein Nutzer in der Lage sein, in einem Film von 75 Minuten herauszufinden, was beanstandet wird und ob und wie er sich dagegen wehren kann, will oder soll?"

Geht der Streit vor Gericht?

Patricia Marchart von der Filmproduktion Schutzfilm verlangte von YouTube, dass ihr Werk bis zum Mittwoch, 27. Juli, wieder online ist und das Video-Netzwerk per Unterlassungserklärung versichert, dieses nicht erneut zu löschen. Hätte YouTube nicht reagiert, war der Gang vor Gericht in Aussicht gestellt: Steinhöfel spricht vom Landesgericht Wien, denn Videomacherin Marchart lebt in Österreich. Sie hatte erklärt, ihr gehe es bei dem Video um "unterschiedliche Perspektiven" auf das Thema Corona-Impfungen, was sie "kritisch beleuchten" wolle. Auf eine Anfrage von t-online hat YouTube zunächst nicht geantwortet. Der Zugriff auf das Video war aber am Freitagabend wieder möglich.

Finanziert wurde der umstrittene Streifen von einem österreichischen Verein. Darin wirken unter anderem die Bonner Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot und der deutsche Arzt Andreas Sönnichsen mit, von dem sich sein Arbeitgeber, die MedUni Wien, zunächst distanziert und ihm im März wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen gekündigt hat. Aus der Schauspielbranche standen neben Schweiger etwa auch Nina Proll und Miriam Stein vor der Kamera. Einige der Mitwirkenden waren ebenfalls bei dem Projekt "Alles auf den Tisch" dabei, wo in Kurzfilmen das Thema Corona und Impfen einseitig kritisch behandelt wurde.

Hier war auch Anwalt Steinhöfel doppelt ins Spiel gekommen: Er erklärte in einem Beitrag im Gespräch mit Wotan Wilke Möhring, wie überzogen manche Sperrungen liefen und dass die Kriterien nicht nachzuvollziehen seien. Als dann zwei der Beiträge von YouTube gelöscht wurden, erwirkte er vor dem Landgericht Köln** einstweilige Verfügungen, so dass die Videos wieder zugänglich gemacht werden mussten. Steinhöfel wird regelmäßig in öffentlichkeitsträchtigen Fällen beauftragt, wenn Netzwerke Beiträge gelöscht oder Nutzer gesperrt haben.

*Der Text wurde zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, als das Video noch gelöscht war und aktualisiert, als das Video wieder abrufbar war.
**An dieser Stelle hatten wir zunächst vom Landgericht Karlsruhe geschrieben.

Verwendete Quellen
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