Auktion manipuliert? Recherche deckt erneut Fehlverhalten von Fynn Kliemann auf
Gegen Fynn Kliemann laufen bereits Ermittlungen in der Maskenaffäre. Jetzt droht neuer Ärger: Der Influencer hat offenbar bei einer Versteigerung gepfuscht.
Am vergangenen Sonntag läuft die Empörungsmaschinerie wieder heiß. Fynn Kliemann meldet sich nach zwischenzeitlicher Ruhepause zurück – und schießt aus allen Rohren. "Da gibt es diesen einen Teil in der woken linken Szene, der das einfach nicht akzeptieren kann", wettert er. Angeblich versuche man, ihn zu zerstören. Wer genau das sei, bleibt unklar. Es geht aber um die Medien, Teile der linken Szene, Kritiker im Allgemeinen.
Der Influencer, Unternehmer und Musiker kämpft seit den Enthüllungen des "ZDF Magazin Royale" gegen schwere Vorwürfe. Asien statt Europa – das ist im Kern die Frage. Denn Kliemann gibt im Jahr 2020 an, faire Masken in Europa herzustellen, lässt anschließend aber in Asien produzierte Mund-Nasen-Bedeckungen verkaufen. Nach dem ZDF-Beitrag Anfang Mai kommen immer neue Details ans Tageslicht. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft aus dem niedersächsischen Stade gegen den Geschäftsmann.
Machte Kliemann unrechtmäßig 68.000 Euro Gewinn?
Doch das ist noch nicht alles. Am Montagabend veröffentlicht das ARD-Politikmagazin "Kontraste" einen Bericht, der neue Anschuldigungen gegen Fynn Kliemann formuliert. Demnach habe er bei einer Versteigerung digitaler Kunstwerke Fehler gemacht. Rund 215.000 Euro seien bei der von Kliemann angeleiteten Auktion zusammengekommen. Laut des vom rbb verantworteten Berichts könnten sich rund 68.000 Euro davon durch unrechtmäßiges Verhalten angehäuft haben.
Wer ist Fynn Kliemann? Er ist YouTuber und Influencer. Er wurde zunächst mit seinen Heimwerkervideos bekannt. Auf Instagram folgen ihm über 820.000 Menschen. Kliemann besitzt das sogenannte Kliemannsland, einen ehemaligen Reiterhof in Niedersachsen. Hier ist er tätig und kreativ, hat dort eine Werkstatt und ein Atelier. Seinen Fans gibt er regelmäßig Einblicke. Der 34-Jährige ist auch Webdesigner, Unternehmer und Musiker.
Im März 2021 wirbt Kliemann für ein Projekt, bei dem er kurze Musikstücke als sogenannte NFTs, also virtuelle Güter, versteigern wolle. Seine Fans sollen die digitalen Song-Fetzen über eine Internetplattform ersteigern und mit Kryptowährung bezahlen. Nun heißt es in dem Bericht: "Fast ein Drittel dieser Summe kam deshalb zustande, weil er die zuvor von ihm selbst aufgestellten Auktionsbedingungen in vielen Fällen nicht einhielt."
Kliemann hält sich nicht an seine 20-Uhr-Frist
Konkret: Kliemann gibt vor Auktionsstart an, am 7. März 2021 um 20 Uhr erhalte jeweils der Höchstbietende den Zuschlag. Doch in einigen Fällen scheint sich der 34-Jährige nicht daran zu halten. Ein Mann namens Fabian K. dient der "Kontraste"-Recherche als Kronzeuge. Er schildert: Sein Gebot von 573 Euro für ein Musikstück liegt zur Stichzeit um 20 Uhr vorne, doch er erhält keinen Zuschlag. Erst um 21 Uhr wird die Versteigerung beendet, das Objekt wird für mehr als das Doppelte verkauft.
Kliemann räumt den Fehler ein, entschuldigt sich bei Fabian K. – und lässt nach den Enthüllungen über seinen Anwalt ausrichten, er habe mit der Auktion Neuland betreten. Was nun mit den Mehreinnahmen aus den Geboten geschieht, ist unklar.
- Tagesschau.de: "Kliemann pfuschte bei Kunstauktionen"