Schleier, Farben, Ehrenzeichen Wirbel um die Staatsgäste-Looks – das steckt dahinter
Während Melania Trump mit einem schwarzen Schleier bei der Trauerfeier von Papst Franziskus auftrat, wählte Brigitte Macron einen anderen Ansatz. Wieso eigentlich?
Rom glich am Samstag einem Hochsicherheitstrakt: Eine Viertelmillion Menschen wollte dem verstorbenen Papst Franziskus die letzte Ehre erweisen, darunter Hunderte hochrangige Staatsgäste aus aller Welt. Von Donald Trump über Wolodymyr Selenskyj bis zu Emmanuel Macron: Hier finden Sie einen Überblick zu allen Prominenten, die bei der Trauerfeier von Franziskus zu Gast waren.
Um die Sicherheit dieser Prominenz zu gewährleisten, rüstete Rom auf. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni machte diese Aufgabe zur Chefsache: Eine Flugverbotszone wurde eingerichtet, Spezialkräfte des italienischen Militärs mit Geräten zur Drohnenabwehr angeheuert, Tausende Polizisten patrouillierten durch die Menschenmassen, Soldaten trugen Panzerfäuste, Scharfschützen wachten auf den Dächern der Stadt.
Doch neben diesem massiven Sicherheitsaufgebot stach bei der Beisetzung noch etwas anderes ins Auge: Die Staatsgäste trugen teils sehr unterschiedliche Kleidungsstücke bei dem offiziellen Trauerakt. So erregte etwa US-Präsident Donald Trump Aufsehen, weil er einen blauen Anzug wählte und damit neben seinen in Schwarz gekleideten Kollegen auffiel. Mehr zu der ungewöhnlichen Kleidungswahl Trumps lesen Sie hier.
Bei genauerem Hinschauen warf noch ein anderer Look Fragen auf. Denn während Melania Trump für die Trauerfeier einen schwarzen Schleier wählte, trug Brigitte Macron ihre blonden Haare offen. Die amerikanische First Lady entschied sich zudem gegen eine Sonnenbrille, ihr französisches Pendant war schon fast traditionell mit einer großen, schwarzen Designervariante vor den Augen zu sehen.
Olena Selenska sah Brigitte Macron ähnlich
Laut Protokoll sind beide Varianten erlaubt. So schreibt die italienische Version der Modezeitschrift "Vogue", dass sich Frauen "strikt an ein schwarzes Kleid oder Kostüm halten müssen". Der Saum des Rocks sollte bis unter das Knie reichen und die Ärmel sollten vorzugsweise lang sein, mindestens dreiviertellang, heißt es weiter. Beim Schuhwerk gelte: ebenfalls schwarz und geschlossen, niedriger Absatz und begleitet von schwarzen oder sehr transparenten Strümpfen.
All das haben auch die Ehefrauen Trump und Macron eingehalten. Dann der Unterschied: Melania hielt sich an eine Empfehlung, Brigitte nicht. Denn weiter heißt es: "Die vatikanische Etikette empfiehlt, schreibt aber nicht vor, die Mantille zu tragen, also einen schwarzen Spitzenschleier, der Kopf und Gesicht bedeckt." Der einzige für den Anlass angemessene Schmuck sei zudem eine einreihige Perlenkette und sonst nichts.
Die offene Frage zur Sonnenbrille
Außerdem werden folgende Accessoires erwähnt: "Jacken dürfen nur mit einem schwarzen Knopf am linken Revers oder mit vatikanischen Ehrenzeichen verziert sein." Diskretion gelte auch bei "Ringen, Armbändern und Uhren".
Sonnenbrillen werden nicht explizit erwähnt, gelten aber traditionell nicht als Schmuck. Viele der anwesenden Staatsgäste, weiblich wie männlich, trugen an diesem Samstag einen Sichtschutz wegen der strahlenden Sonne. Denn in Rom herrschte bestes, wolkenfreies Wetter.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen
- vogue.it: "I funerali di Papa Francesco, le foto che raccontano un rito dal forte simbolismo" (Italienisch)