Zeitreise zum Geburtstag Jane Birkin wird 75: So geht es ihr nach dem Schlaganfall
Ihr Gestöhne im gemeinsamen Lied "Je t’aime … moi non plus" mit Serge Gainsbourg machte sie Ende der Sechzigerjahre weltberühmt. Heute wird Jane Birkin 75 Jahre alt. In einem Interview berichtet sie über ihren gesundheitlichen Zustand.
In ihrer Wahlheimat Frankreich bezeichnet man die Schauspielerin und Sängerin gerne als die Lieblingsengländerin. Sie wurde mit dem französischsprachigen Skandallied "Je t’aime … moi non plus" in den Siebzigerjahren zum Star, hatte dem Anschein nach nie Probleme damit, sich nackt vor der Kamera zu zeigen und Hermès widmete ihr eine Handtasche. Heute wird Jane Birkin 75 Jahre alt.
Jane Birkin lebt in ihrer Wahlheimat Frankreich und interpretiert seit Jahrzehnten die Songs des verstorbenen Musikers und Songwriters Serge Gainsbourg, mit dem sie verheiratet war. Auch bei der aktuellen Tournee stand sicherlich der eine oder andere davon auf der Setlist. Doch sie hat dieses Jahr im Oktober einen leichten Schlaganfall erlitten und daraufhin die restlichen Termine für 2021 abgesagt. Sie müsse sich erholen, hatte ihr Agent erklärt. Auftritte in der Öffentlichkeit waren aber schon ab 2012 immer seltener geworden, denn Birkin musste viele Konzerte wegen einer Autoimmunkrankheit absagen, eine Fehlsteuerung, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift.
"Es steckte alles in dieser verdammten Tüte"
Doch Birkin geht es nach ihrem Schlaganfall inzwischen besser, wie sie am 8. Dezember im Interview mit dem Radiosender RTL sagte. "Es läuft sehr, sehr gut", erklärte sie und betonte, einen leichten Schlaganfall gehabt zu haben. "Ich habe andere gesehen, die viel weniger Glück hatten." Drei Monate hat sie sich erholt, nun arbeitet sie wieder an neuer Musik. Sie habe sogar schon fleißig Lieder geschrieben, dann jedoch ihre Tasche mit Notizen im Pariser Jardin du Luxembourg verloren. "Es steckte alles in dieser verdammten Tüte", klagte Birkin, die hofft, dass jemand diese gefunden hat und sich bei ihr meldet.
Ob die Notizen für die Lieder so privat sind wie das letzte Album, wird sich zeigen. Denn wenn "La Birkin", wie sie von den Franzosen genannt wird, Eigenes singt, wird es sehr persönlich. So wie auf ihrem 2020 erschienenen Album "Oh! Pardon tu dormais..." (dt. Oh! Entschuldige, du schläfst...). Darauf finden sich Lieder, "die absichtlich alte Wunden wieder öffnen", wie Birkin im Radiosender RTL erklärte.
Die Songs handeln von ihrem Leben und vom Tod, mit dem sich die Künstlerin in den vergangenen Jahren mehrfach hat auseinandersetzen müssen. Birkin wirkt noch verletzlicher als sonst. Es liege ein kleiner Schmerz in dem Album, erzählte sie "Paris Match". Dazu zitierte sie einen Satz von Serge Gainsbourg: Bei blauem Himmel könne man nichts schreiben, man brauche dazu Wolken und Stürme.
Im Jahr 2013 verlor sie ihre Tochter Kate aus der Beziehung mit dem Komponisten John Barry. Die 46-jährige Fotografin war aus dem Fenster ihrer Pariser Wohnung im vierten Stock gestürzt. Nach Kates Tod zog sich Birkin monatelang zurück. Auf dem Album erinnert sie in mehreren Liedern an den schrecklichen Moment, wie in "Cigarettes", das mit dem Satz beginnt: "Meine Tochter hat mit ihrem Leben Schluss gemacht."
Der gesungene Orgasmus wurde zum Skandal
Jane Birkin steht in Frankreich seit knapp 50 Jahren auf der Bühne und vor der Kamera. Sie verließ England nach ihrer Scheidung von Barry 1968, den sie drei Jahre zuvor mit 19 Jahren geheiratet hatte. Bei Dreharbeiten lernte sie dann Serge Gainsbourg kennen, einst das "Enfant terrible" der französischen Musikszene. Sie war Anfang 20, als sie mit ihm "Je t'aime ... moi non plus" ins Mikrofon stöhnte. Der gesungene Orgasmus wurde zum Skandal und in vielen Ländern verboten.
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Doch es machte die Frau mit der Zahnlücke und dem englischen Akzent 1969 über Nacht zum Star – und die beiden zu einem Paar. Zwei Jahre später kam die gemeinsame Tochter, Schauspielerin Charlotte Gainsbourg, zur Welt. Mit ihr zeigte sich Birkin im Sommer 2021 beim Filmfestival in Cannes, wie sie beim Klicken durch unsere Fotoshow sehen können.
Es folgten weitere musikalische Erfolge mit Gainsbourg und 1989 schließlich das Ende der Beziehung. Birkin war der Eskapaden des Frauenhelds und Alkoholikers müde. Seine Lieder hat sie dennoch weiter gesunden. Auf der Leinwand ist sie seit einigen Jahren nicht mehr zu sehen. Der Grund: Ihr gefalle ihr Gesicht nicht mehr, wie sie 2016 auf dem Filmfestival in Locarno sagte. Über 40 Filme hat sie gedreht, etwa den Erotikfilm "Egon Schiele – Exzesse" 1981 und "Blow up", in dem sie ein Fotomodel spielt – nur bekleidet mit Kniestrümpfen.
Der Film wurde 1967 mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet. 1968 erschien der Erotikthriller "Der Swimmingpool", in dem sie an der Seite von Romy Schneider und Alain Delon spielt. Birkin war das Sexsymbol der Sechziger- und Siebzigerjahre. Über diese Zeit sagte sie Jahrzehnte später, dass sie sich mit diesem Image gar nicht identifizieren konnte.
- Nachrichtenagentur dpa
- C News: "Rassurante après son avc, Jane Birkin partage une mauvaise nouvelle" (frz.)
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