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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Über Nontschew Otto Waalkes: "Mirco war der Begabteste, ein Unberechenbarer"
Mirco Nontschew ist tot, wurde leblos in seiner Wohnung gefunden. Zu Lebzeiten umgaben sich viele Komiker mit dem Ausnahmetalent. So auch Otto Waalkes. Bei t-online verabschiedet er sich von dem 52-Jährigen.
Der Tod von Mirco Nontschew machte viele Menschen fassungslos. Zahlreiche Comedy-Größen äußerten sich im Internet zu seinem überraschenden Ableben. Einer, der gern Zeit mit Nontschew verbrachte, war Otto Waalkes. Er engagierte den Berliner auch für seinen Film "7 Zwerge – Männer allein im Wald". Mit ihm zu arbeiten, sei nicht immer leicht gewesen, verrät Otto.
"Wir hatten ihm eine Rolle in dem Film angeboten", erinnert sich der 73-Jährige für t-online. "Mirco kam auf einem Moped, hörte sich das Angebot kaum an und war schon überzeugt: 'Egal, was ich machen soll – ich bin dabei', sprachs, grinste und knatterte davon."
Otto ist sich sicher: Die Rolle als Kampfzwerg Tschakko hat Nontschew viel Freude bereitet. "Auch wenn die Dreharbeiten nicht einfach waren, da Mirco in keiner Einstellung dasselbe machte, wie in der Einstellung davor. Um diesen permanenten Überraschungseffekt ging es Mirco – sich zu wiederholen, war seine größte Befürchtung. Diese Sorge muss er nicht mehr haben."
"Solche Naturtalente sind rar"
Sein Talent beschreibt Otto als angeboren. "Solche Naturtalente sind rar und in seiner Generation war Mirco der Begabteste, ein Unberechenbarer, der immer wieder überraschen konnte."
Das habe zu großen Teilen auch an seiner äußeren Erscheinung gelegen, "die zunächst alles andere als komisch wirkte. Mirco sah blendend aus, um so größer war die Verblüffung, wenn sein Gesicht sich plötzlich in eine komische Grimasse verzerrte und sein Körper sich sinnwidrig verrenkte", erklärt Otto. Diese physische Komik sei in Deutschland einzigartig gewesen. Allein US-Schauspieler Jim Carrey "konnte Vergleichbares produzieren".
Der Ostfriese vermutet: "Damit überraschte er nicht nur andere sondern, so mein Eindruck, auch sich selbst. Daraus resultierte eine gewisse Unsicherheit, die seiner Erscheinung etwas Unstetes, schwer zu Fassendes gab. Ungebrochen selbstbewusst habe ich ihn nur einmal erlebt." Und das sei eben an jenem Tag gewesen, als Nontschew knatternd mit seinem Moped angefahren sei.
- Anfrage an Otto Waalkes