Sympathien für Querdenker? "Babylon Berlin"-Star erklärt Mitgliedsantrag bei "Die Basis"
Gut zwei Wochen nach Veröffentlichung der Videos unter dem Motto #allesdichtmachen rechtfertigt Mitinitiator Volker Bruch die Aktion. Auch über seine Sympathien für die Partei "Die Basis" äußert er sich.
Eine kleine Gruppe von Schauspielstars um "Babylon Berlin"-Star Volker Bruch hat sich für die Videoaktion #allesdichtmachen gerechtfertigt. "Unser Ziel war, die Kritik an den Maßnahmen aus dieser als extremistisch gebrandmarkten Ecke zu holen", sagte Bruch in einem Interview, das er gemeinsam mit den Schauspielerinnen Miriam Stein, Nina Gummich und Karoline Teska der "Welt am Sonntag" gab.
"Man versucht, uns zu kriminalisieren"
"Kritik ist ja nicht nur für uns Künstler wahnsinnig wichtig, sondern auch für die Politik. Sie ist eine Form der Rückmeldung, die es ermöglicht, nachzujustieren", fügte der TV-Star hinzu, der gemeinsam mit Jan Josef Liefers und dem Autor und "Tatort"-Regisseur Dietrich Brüggemann einer der Initiatoren gewesen sein soll. Zur Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppe wollte er sich aber nicht äußern. Es gebe Leute, "die sich jetzt trauen, etwas zu sagen, weil wir das getan haben. Aber zugleich versucht man, uns zu kriminalisieren und in eine undemokratische Ecke zu schieben", sagte Bruch. Der 41-Jährige spielt in der Serie "Babylon Berlin" die Hauptrolle von Kommissar Gereon Rath.
Bei der Aktion #allesdichtmachen hatten vor gut zwei Wochen gut 50 bekannte deutsche Schauspielstars – darunter eben auch Bruch, Stein, Gummich und Teska – mit ironisch-satirischen Videos die Corona-Politik in Deutschland kommentiert. Nach heftiger Kritik auch aus den eigenen Reihen und teils Zustimmung auch aus dem rechten Lager distanzierten sich mehrere Teilnehmer von ihren Beiträgen, ließen die Videos teils aus dem Netz nehmen.
Volker Bruch wird auch auf "Die Basis" angesprochen
Zu Berichten, er habe einen Mitgliedsantrag bei der Partei "Die Basis" gestellt, sagte Bruch in dem Interview: "Für mich sind hier die Inhalte ausschlaggebend." Der basisdemokratische Ansatz der Partei sei "hochinteressant". Er müsse nicht mit allen Menschen in allen Punkten einer Meinung sein. "Aber wenn man sich gemeinsam auf unterstützenswerte Inhalte einigt, kann man sich auch gemeinsam dafür einsetzen", sagte Bruch. Grundsätzlich halte er aber die Frage einer Parteizugehörigkeit für etwas sehr Persönliches. Zudem sagte Bruch: "Ich fühle mich von den regierenden Parteien momentan nicht repräsentiert."
Die Partei "Die Basis" ("Basisdemokratische Partei Deutschland") wurde nach eigenen Angaben im Sommer 2020 "als Reaktion auf die Corona-Krise und die darauf erfolgten Maßnahmen der Bundesregierung gegründet". Sie setzt nach einer Darstellung auf vier Säulen: Freiheit, Achtsamkeit, Machtbegrenzung und Schwarmintelligenz. Viele Mitglieder der Partei stehen den Corona-Maßnahmen kritisch gegenüber.
- Nachrichtenagentur dpa
- Welt am Sonntag vom 9. Mai 2021
- eigene Recherchen